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MELDUNG/629: Tapetenwechsel soll Kelly Pavliks Karriere beflügeln (SB)



Exweltmeister hat sich ein neues Umfeld gesucht

Der frühere Mittelgewichtsweltmeister Kelly Pavlik hat in jüngerer Zeit vor allem im Privatleben Schlagzeilen gemacht. Nun hat sich der 29jährige von Trainer Jack Loew getrennt und seiner Heimatstadt Youngstown, Ohio, den Rücken gekehrt. In Kalifornien hofft er dank einschneidender Veränderungen seines Umfelds der sportlichen Karriere wieder auf die Sprünge zu helfen. Betreut wird er künftig von Robert Garcia, der auch Nonito Donaire, Brandon Rios und Antonio Margarito unter seinen Fittichen hat.

Pavlik, der 37 Profikämpfe gewonnen und zwei verloren hat, bezeichnet den Wechsel an die Westküste als unabdingbaren Schritt. Wenngleich er im heimischen Youngstown vermutlich schon jedem Einwohner ein Autogramm geschrieben habe, sei er dort auch von negativen Einflüssen insbesondere seitens der Medien umgeben gewesen. Daher halte er es für besser, diese Stadt zu verlassen und es in einer anderen Atmosphäre zu versuchen. Schaden anrichten könne das ohnehin nicht mehr.

Zugleich bekräftigte Kelly Pavlik seine Absicht, weiterhin im Supermittelgewicht anzutreten. Nach ein bis zwei Aufbaukämpfen sei er bereit, sich mit den Stars dieser Gewichtsklasse wie dem Briten Carl Froch zu messen, dessen loses Mundwerk ihn schon lange ärgere. Auch Andre Ward halte er wegen dessen Schnelligkeit für einen hochklassigen Boxer und phänomenalen Kämpfer. Er werde es mit jedem führenden Akteur dieses Limits aufnehmen und freue sich schon auf attraktive Duelle.


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Marschroute für Yuriorkis Gamboa nimmt Gestalt an

Der in 21 Profikämpfen ungeschlagene Kubaner Yuriorkis Gamboa aus dem Arena-Boxstall war zeitweise Weltmeister zweier Verbände im Federgewicht, wo ihn nicht nur sein Umfeld für den besten Boxer dieses Limits hielt. Mit seinem neuen Trainer Emanuel Steward bildet er ein hochklassiges Gespann, das zweifellos auch künftig Furore machen wird. Sein US-amerikanischer Co-Promoter Top Rank hat unterdessen die nächsten Schritte auf dem Karriereweg vorgeplant, die den Kubaner an die Weltspitze zurückführen sollen. Anfang nächsten Jahres wird Gamboa einen Kampf im Superfedergewicht bestreiten, worauf für den Sommer ein Duell mit dem WBA-Champion im Leichtgewicht, Brandon Rios, ins Auge gefaßt ist.

Emanuel Steward schätzt Rios, der 28 Profikämpfe gewonnen und einen unentschieden beendet hat, als außerordentlich willensstarken Boxer und damit gefährlichen Kontrahenten ein, vor dem er großen Respekt habe. Der Weltmeister erinnere ihn in seiner Zielstrebigkeit an die guten alten Zeiten. Egal wie gut man selber sei, werde man sich doch mit einem solchen Gegner im Ring nie wohlfühlen. Seinem Schützling Gamboa attestiert Steward eine "phänomenale natürliche Koordination". Er werde sich ansehen, was der Kubaner am besten macht, und dann innerhalb seines Stils mit ihm arbeiten. Es gehe also darum, einige Fehler zu korrigieren, nicht jedoch um drastische Veränderungen. Gamboa müsse sich nicht an ihn anpassen, vielmehr werde er sich als Trainer an seinen Boxer anpassen.


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Tyson Furys Replik zur Äußerung Kalle Sauerlands

Man möchte meinen, den britischen Schwergewichtler Tyson Fury und den russischen WBA-Weltmeister Alexander Powetkin verbinde langsam aber sicher eine gepflegte Fehde, die das mediale Fundament für ein späteres Duell legt. Nachdem der Brite eine Herausforderung des Champions im nächsten Jahr ins Spiel gebracht und Powetkin dieses Ansinnen als Zumutung zurückgewiesen hatte, heizte Promoter Kalle Sauerland die Kontroverse mit der Äußerung an, Fury habe ein Kampfangebot für den 3. Dezember ausgeschlagen.

Nun gibt der Brite seinerseits eine Version zum besten, die die Absichten Powetkins relativiert. Promoter Mick Hennessy habe einen entsprechenden Anruf von Sauerland Event erhalten und Interesse signalisiert. Da der nächste Kampf kurz vor Abschluß der Planung stand, habe man um ein vernünftiges Angebot gebeten, das jedoch ausgeblieben sei. Daher habe man die Verteidigung des Commonwealth-Titels gegen Neven Pajkic festgemacht. Seines Erachtens habe Sauerland in Erwartung einer Ablehnung angerufen, die sich öffentlich verwerten ließe, so Fury. Er bleibe dabei, daß er Powetkin auseinandernehmen würde, was dem Russen und seinem Team durchaus klar sei.

2. November 2011