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MELDUNG/724: Mit polnischen Gegnern ist bekanntlich nicht zu spaßen (SB)



Arthur Abraham trifft auf Piotr Wilczewski

Arthur Abraham möchte auch im Supermittelgewicht Weltmeister werden und will zu diesem Zweck den Sieger des Duells zwischen WBO-Champion Robert Stieglitz aus dem Magdeburger Boxstall SES und dem Dänen Mikkel Kessler, der wie er selbst bei Sauerland Event unter Vertrag steht, herausfordern. Der 32jährige Berliner hat zuletzt den Argentinier Pablo Farias vorzeitig besiegt und trifft in einem weiteren Aufbaukampf am 31. März in der Kieler Sparkassen-Arena auf den Polen Piotr Wilczewski.

Der ein Jahr ältere Wilczewski löste am 4. März 2011 durch einen vorzeitigen Sieg den Finnen Amin Asikainen als Europameister ab. Schon bei der ersten Titelverteidigung unterlag er jedoch dem früheren Olympiasieger James DeGale, der allerdings in Liverpool gehörig von seinem Heimvorteil profitierte. Vor wenigen Tagen meldete sich Wilczewski im polnischen Olsztyn mit einem Punktsieg gegen den Serben Geard Ajetovic erfolgreich im Ring zurück. Während Abraham 33 Profikämpfe gewonnen und drei verloren hat, kann sein kommender Gegner mit 32 gewonnenen und zwei verlorenen Kämpfen aufwarten.

Nicht nur auf dem Papier erwartet den Berliner ein stark einzuschätzender Kontrahent, da Wilczewski als ausgesprochen vielseitiger Boxer gilt. Trainer Ulli Wegner erinnert daran, daß der Pole nicht nur ein erfolgreicher Amateur war, sondern auch im Profilager sein Können unter Beweis gestellt hat, als er im vergangenen Jahr in Helsinki Europameister wurde. Während man sich von dem Argentinier Farias im Vorfeld wesentlich mehr versprochen habe, als dieser dann im Ring geboten habe, müsse man nun mit einem erheblich schwereren Gang rechnen.

Dieser Einschätzung schloß sich Sauerland-Geschäftsführer Chris Meyer mit dem Hinweis an, daß nicht zuletzt der Sieg von Grzegorz Proksa gegen Sebastian Sylvester im Oktober 2011 deutlich gemacht habe, daß derzeit in Polen eine ganze Reihe hochkarätiger Boxer anzutreffen sei. Dennoch sei die Wahl Piotr Wilczewskis als Gegner nicht zu riskant, da Artur Abraham einen derartigen Härtetest bestehen müsse, wolle er im nächsten Schritt aussichtsreich um die Weltmeisterschaft kämpfen.


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Marco Huck und Alexander Powetkin auf der Zielgeraden

Am Samstag trifft der aus dem Cruisergewicht aufgestiegene Marco Huck aus dem Sauerland-Boxstall in der Stuttgarter Porsche-Arena auf den regulären Weltmeister der WBA im Schwergewicht. Der Russe Alexander Powetkin steht ebenfalls bei Sauerland unter Vertrag, doch dürften die Sympathien des mehrheitlich deutschen Publikums dem populären Außenseiter zufliegen, der auf Anhieb im höheren Limit einen hochwertigen Titel erobern will.

Beim zu Werbezwecken obligatorischen gemeinsamen Training hielten sich die Kontrahenten natürlich bedeckt, um der Gegenseite keine Aufschlüsse über ihre geplante Vorgehensweise im Kampf zu geben. So konnten die Trainer Ulli Wegner und Alexander Zimin zwangsläufig nichts entdecken, was sie nicht ohnehin schon wußten. Wegner stellte einen spannenden Auftritt in Aussicht, sofern sein Schützling die gemeinsam ausgearbeitete Taktik umsetze. Dessen ungeachtet bleibe Powetkin aber klarer Favorit. Solche Zurückhaltung ist Marco Hucks Sache nicht, der seinen Fans zuversichtlich einen vorzeitigen Sieg versprach.

Powetkin ist bekanntermaßen kein Freund großer Worte und so verwies er auf die gelungene Vorbereitung in seinem Trainingslager im heimischen Tschechow, wo die Zusammenarbeit mit Zimin reibungslos funktioniert habe. Der in Deutschland als früherer Trainer Nikolai Walujews bekannte Coach war eingesprungen, nachdem Teddy Atlas wegen seiner beruflichen Verpflichtungen beim US-amerikanischen Sender ESPN unabkömmlich war. Ob dieser Wechsel der Betreuung tatsächlich keine negativen Folgen für den Champion hatte, wird sich herausstellen, wenn der Gong zur ersten Runde ertönt ist.

Im Vorprogramm des Schwergewichtskampfs, der zu den Höhepunkten des Boxjahres 2012 in Deutschland gehören könnte, steigt der Mittelgewichtler Dominik Britsch in den Ring. Trainer Ulli Wegner hält große Stücke auf das Talent des 24jährigen Neckarsulmers, der in 26 Profikämpfen ungeschlagen ist. Im Kampf um den vakanten EU-Titel trifft er auf den stark eingeschätzten Spanier Roberto Santos, der mit 17 gewonnenen und sechs verlorenen Auftritten sowie einem Unentschieden im Gepäck anreist. Vor heimischem Publikum muß und will Britsch sich durchsetzen, um seine Karrierepläne weiter erfolgreich voranzutreiben. Leichte Gegner gebe es für ihn nicht mehr, weiß der Neckarsulmer, daß der Vorstoß an die Weltspitze über anspruchsvolle Prüfsteine führt.

22. Februar 2012