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MELDUNG/794: Auf Karoly Balzsay wartet bereits der nächste Prüfstein (SB)




WBA-Champion muß gegen Interimsweltmeister Brian Magee antreten

Am 21. April hatte Karoly Balzsay den regulären Titel der WBA im Supermittelgewicht erfolgreich verteidigt. In Schwerin besiegte der Ungar aus dem Universum-Boxstall seinen Teamkollegen Dimitri Sartison durch technischen K.o. in der zwölften Runde und verbesserte damit seine Profibilanz auf 25 gewonnene und zwei verlorene Kämpfe. Dank dieses Erfolgs bleibt der 32jährige Balzsay Pflichtherausforderer von Superchampion Andre Ward aus den USA. Allerdings stand das Duell mit Sartison lange auf Messers Schneide, da der Herausforderer dank seiner größeren Aktivität knapp in Führung gelegen haben dürfte, als ihn der Volltreffer überraschte und auf die Bretter schickte. Sartison kam zwar noch einmal auf die Beine, doch setzte Balzsay so energisch nach, daß der Ringrichter den verteidigungsunfähigen Herausforderer kurz vor Ende der letzten Runde aus dem Kampf nahm.

Nach diesem Erfolg in letzter Minute erwartet Karoly Balzsay eine vermutlich noch schwerere Aufgabe, trifft er doch im nächsten Schritt auf Brian Magee. Der 36 Jahre alte Ire ist Interimsweltmeister der WBA und hat unter anderem die beiden starken Dänen Mads Larsen und Rudy Markussen besiegt. Zudem stand Magee mit Gegnern wie Robin Reid, Carl Froch und Lucian Bute im Ring, die zu den weltbesten Boxern im Supermittelgewicht gehören. Angesichts dieser anspruchsvollen Aufgaben, denen sich der Ire bereits gestellt hat, sollten die vier Niederlagen in seiner Bilanz, die 36 Siegen und einem Unentschieden gegenüberstehen, nicht als Zeichen möglicher Schwäche interpretiert werden.

So hält sich Balzsay zugute, durch den gewonnenen Kampf gegen Sartison noch stärker geworden zu sein, doch weiß er auch um die Erfahrung und Gefährlichkeit Magees. Daher werde er sich bestmöglich auf dieses Duell vorbereiten. Die Versteigerung der Austragungsrechte geht in Panama über die Bühne, worauf es dann gemäß den Statuten der WBA binnen 90 Tagen zur Durchführung des Titelkampfs kommen muß.

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Vitali Klitschko deutet Abschiedspläne an

Vitali Klitschko, der seit seiner Rückkehr in den Ring nach vierjähriger Pause einen zweiten boxerischen Frühling durchlebt, ist auch im Alter von 40 Jahren ein Weltmeister, an dem sich selbst wesentlich jüngere Herausforderer die Zähne ausbeißen. Wenn man bedenkt, daß der Ukrainer seinerzeit die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt hatte, weil zahlreiche schwere Verletzungen einer Fortsetzung seiner sportlichen Karriere im Weg standen, mutet seine aktuelle Verfassung um so erstaunlicher an. Mit seinem langjährigen Weggefährten Fritz Sdunek hat er die Trainingsmethoden offensichtlich erfolgreich modifiziert und damit den fortschreitenden Verschleiß zumindest so weit gebremst, daß keine weiteren schwerwiegenden Komplikationen aufgetreten sind und er seine Gegner schon mit seinen physischen Möglichkeiten in den Schatten zu stellen pflegt.

Dessen ungeachtet rückt auch für ihn der Zeitpunkt näher, sich endgültig von der aktiven Ausübung des professionellen Boxsports zu verabschieden, zumal Klitschko bekanntlich auf zwei Hochzeiten tanzt. Wie der WBC-Weltmeister in einem aktuellen Interview angekündigt hat, werde er der Doppelbelastung durch Sport und Politik in naher Zukunft Rechnung tragen und sich ausschließlich auf seine politische Arbeit konzentrieren. Mindestens zwei Kämpfe will er aber noch bestreiten, wobei bereits von einer möglichen Titelverteidigung gegen Mariusz Wach im September die Rede ist. Der aufstrebende Pole ist nicht nur von imposanter Statur, sondern auch in 27 Profikämpfen ungeschlagen, was ihn als unverbrauchten Gegner prädestiniert, der sich als Herausforderer sicher gut vermarkten ließe.

Seine sportliche Karriere neige sich dem Ende zu, so der Ukrainer. Sport habe indessen in seinem Herzen stets einen Platz gehabt, und daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern. Was die Politik betrifft, will sich Vitali Klitschko künftig ganz der Arbeit seiner kleinen Partei UDAR widmen, die im Spektrum der dezidiert prowestlichen Reformparteien anzusiedeln ist. Wenngleich desillusioniert, was die Interessenlage führender Protagonisten des orangenen Banners betrifft, hat er doch nicht daraus den Schluß gezogen, daß deren Machtzuwachs und Bereicherung durchaus vorzeichnet, was der Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung im Falle einer engen Anbindung an den Westen im umgekehrten Sinne blüht.

16.‍ ‍Mai 2012