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MELDUNG/802: Kommt es zum Kampf zwischen Mikkel Kessler und Lucian Bute? (SB)




Nächstes spektakuläres Duell im Supermittelgewicht angedacht

Kaum hatte der dänische Exweltmeister Mikkel Kessler den US-Amerikaner Allan Green in Kopenhagen überzeugend in die Schranken gewiesen, als sein Promoter Kalle Sauerland auch schon Gespräche mit dem Lager Lucian Butes führte. Der in Kanada lebende Rumäne ist Weltmeister der IBF im Supermittelgewicht und verteidigt seinen Titel in wenigen Tagen gegen den Briten Carl Froch, der dabei vor heimischem Publikum antreten kann. Kessler war bei seinem Kampf gegen Green zwar erstmals im Halbschwergewicht angetreten, könnte aber sicherlich angesichts der Perspektive, Butes Gürtel ins Visier zu nehmen, vorerst in sein angestammtes Limit zurückkehren.

Wie Butes Promoter Jean Bedard bestätigt hat, stünden nach dem eindrucksvollen Comeback des Dänen die Chancen so gut wie nie, dieses spektakuläre Duell über die Bühne zu bringen. Sofern die Börse und die Umstände stimmten, werde man gern nach Kopenhagen kommen. Setze sich Bute gegen Carl Froch durch, sei man für ernsthafte Verhandlungen mit Sauerland und den wichtigen Fernsehsendern bereit. Für den Fall einer Niederlage habe man eine Klausel in der Vertrag aufgenommen, die eine Revanche in Montreal garantiere. Dann wäre natürlich ein möglicher Kampf gegen Mikkel Kessler für ein halbes Jahr aufgeschoben. Ein Wort mitzureden hat allerdings der US-amerikanische Sender Showtime, bei dem Lucian Bute noch einen Kampf absolvieren muß.

Kessler, der 45 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, machte jüngst vor 15.000 Zuschauern im Parken-Stadion kurzen Prozeß und besiegte Green durch einen schweren Knockout in der vierten Runde. Damit zeigte er sich nach langer Pause in einer Form, die keineswegs hinter seinen in der Vergangenheit demonstrierten Qualitäten zurückstand. Der Däne hatte im August 2010 das Super-Six-Turnier wegen einer Augenverletzung verlassen und seinen nächsten Kampf erst im Juni 2011 bestritten, als er Mehdi Bouadla durch technischen K.o. besiegte. Seither war fast ein Jahr vergangen, so daß zwangsläufig die Frage im Raum stand, wie gut er die lange Zeit ohne Kampfpraxis überstanden hatte, zumal er erstmals in seiner Karriere im Halbschwergewicht boxte. Die Antwort des 33jährigen fiel überzeugend aus, sicherte er sich doch souverän den Silbergürtel des WBC, der ihn zum Pflichtherausforderer des regulären Weltmeisters Chad Dawson macht.

Auch der in 30 Kämpfen ungeschlagene Lucian Bute geht ein erhebliches Risiko ein, am kommenden Samstag dem früheren WBC-Champion und Turnierfinalisten Carl Froch in dessen Heimatstadt Nottingham gegenüberzutreten. Zwar wird der Titelverteidiger bei den Buchmachern als leichter Favorit gehandelt, doch ist der 34jährige Brite eine Kämpfernatur und kann sich der rückhaltlosen Unterstützung seiner Landsleute sicher sein. Abgefedert durch die vertraglich vereinbarte Revanche im Falle einer Niederlage hält sich der Weltmeister allerdings die Hintertür offen.

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Grünes Licht für Revanche zwischen Alexejew und Arslan

Am 11. Mai hatte Alexander Alexejew den Titel des Europameisters im Cruisergewicht in Göppingen durch ein Unentschieden gegen Firat Arslan knapp aber erfolgreich verteidigt. Vor heimischem Publikum präsentierte sich der 41 Jahre alte Herausforderer aus dem Hamburger Universum-Boxstall in ausgezeichneter Verfassung, während der 32jährige Russe, der bei Promoter Erol Ceylan unter Vertrag steht, hinter den Erwartungen zurückblieb. Arslan drückte dem Kampf in der Halbdistanz über weite Strecken seinen Stempel auf, worauf sich Alexejew zu eigenen Lasten viel zu lange einließ. Erst gegen Ende fand der Europameister zu seiner Stärke zurück und konterte den Gegner aus der Distanz, so daß er den bereits verloren geglaubten Kampf gerade noch retten konnte.

Angesichts des knappen Ausgangs wünschte sich Firat Arslan eine umgehende Revanche, und da die Hamburger Promoter EC-Boxing und Universum einen freundschaftlichen Umgang pflegen, legte man diesem Ansinnen auch im Lager des Titelverteidigers keine Steine in den Weg. Erforderlich war allerdings die Zustimmung des europäischen Boxverbands (EBU), der dem Rückkampf nun seinen Segen gegeben hat. Den beiden Seiten wurde eine Frist bis zum 23. Juni eingeräumt, sich auf die Modalitäten zu einigen. Sollte das wider Erwarten nicht gelingen, käme es am Verbandssitz Rom zu einer Versteigerung des Kampfs.

Dies sei die richtige Reaktion und definitiv eine Entscheidung für den Sport, begrüßte der Geschäftsführer der Universum Box-Promotion, Waldemar Kluch, den Beschluß des europäischen Verbands. Er gehe von einer baldigen Einigung hinsichtlich der Einzelheiten aus und hoffe, in Kürze einen Termin bekanntgeben zu können.

24. Mai 2012