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MELDUNG/850: Junge Riesen auf der Fährte der Klitschkos (SB)




Pole Mariusz Wach strebt für 2013 einen Titelkampf an

Der in 27 Profikämpfen ungeschlagene polnische Schwergewichtler Mariusz Wach war bereits als möglicher Gegner Vitali Klitschkos im Gespräch, der sich dann aber für den Kölner Manuel Charr entschieden hat. Für den Polen wäre ein Titelkampf im Herbst ohnehin zu früh gekommen, und so bereitet er sich darauf vor, wenn möglich im nächsten Jahr einen Weltmeister herauszufordern. Mit einer Größe von 2,02 m gehört Wach zur jüngeren Garde hochgewachsener Schwergewichtler, welche die einst alle Konkurrenten überragenden Klitschkos gleichsam auf Normalmaß schrumpfen lassen. Der aufstrebende Brite Tyson Fury mißt 2,06 m, sein Landsmann David Price 2,02 m, genauso groß ist der Russe Alexander Ustinow und auch in den USA rücken einige Riesen nach.

Wie Wachs Promoter Mariusz Kolodziej mitgeteilt hat, plane man in diesem Jahr noch zwei weitere Kämpfe. Einen geeigneten Gegner zu finden, sei zuletzt nicht gerade einfach gewesen. Alles starre wie gebannt auf die Klitschkos, und niemand wolle zuvor ein unnötiges Risiko eingehen. Immerhin sei es inzwischen gelungen, eine mündliche Vereinbarung mit dem Team des US-Amerikaners Ray Austin zu treffen, gegen den Mariusz Wach voraussichtlich am 22. September kämpfen werde. Sofern alles nach Plan verläuft, könnte man zwei Monate später gegen Denis Boitsow antreten, der in der WBC-Rangliste an Nummer drei geführt wird.

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Jack Culcay kämpft um seinen ersten Profigürtel

Am 25. August verteidigt Weltmeister Robert Stieglitz aus dem Magdeburger Boxstall SES den Titel der WBO im Supermittelgewicht in Berlin gegen Arthur Abraham, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht. Im Vorprogramm des für beide Boxer wegweisenden Duells sollte eigentlich Eduard Gutknecht in den Ring steigen. Da sich jedoch der ursprünglich vorgesehene Gegner eine Verletzung zugezogen hat und sich zugleich andere, sehr interessante Optionen für den Gifhorner ergaben, verzichtet der Europameister im Halbschwergewicht auf seinen Auftritt. Worum es sich bei der angedeuteten Chance handelt, wollte Sauerland-Geschäftsführer Chris Meyer nicht näher erläutern, da die Sache noch nicht ganz spruchreif sei.

Die Zuschauer in der o2 World bekommen trotz der Absage Gutknechts zwei Titelkämpfe zu sehen. Etwas früher als erwartet eröffnet sich Jack Culcay die Chance, um seinen ersten Profititel zu kämpfen. Der 26 Jahre alte frühere Amateurweltmeister aus Darmstadt ist in elf Kämpfen ungeschlagen und boxt gegen Frederic Serre um die vakante Intercontinental-Meisterschaft der WBA im Halbmittelgewicht. Der Franzose verfügt zwar über eine etwas größere Erfahrung, hat aber neben dreizehn Siegen auch schon sechs Niederlagen eingefahren.

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Edison Miranda prüft den Briten Tony Bellew

Ob der Britische Meister im Halbschwergewicht, Tony Bellew, das Zeug hat, in die Weltklasse seines Limits aufzusteigen, sollte sich bei seinem nächsten Auftritt zumindest deutlicher als bislang abzeichnen. Der 29jährige hat 17 Kämpfe gewonnen und einmal knapp gegen WBO-Weltmeister Nathan Cleverly aus Wales verloren. Nach dieser Niederlage besiegte Bellew den ehemaligen Europameister Danny McIntosh durch technischen K.o. und unterstrich damit seine Entschlossenheit, sich durch einen Rückschlag nicht aus der Bahn werfen zu lassen.

Am 8. September trifft Tony Bellew in London auf den Kolumbianer Edison Miranda, der bereits mit hochkarätigen Gegnern wie Andre Ward, Kelly Pavlik und Lucian Bute im Ring gestanden hat. Dem deutschen Publikum ist Miranda vor allem aus seinem blutigen Kampf gegen Arthur Abraham 2006 in Wetzlar bekannt, in dem der Berliner mit doppelt gebrochenem Kiefer durchhielt und seinen IBF-Titel im Mittelgewicht erfolgreich verteidigte. Mirandas durchwachsene Bilanz von 35 Siegen und sieben Niederlagen bedeutet daher nicht, daß der Kolumbianer ein beliebiger Aufbaugegner wie viele andere ist.

Dessen ist sich Bellew natürlich bewußt, zumal er selbst daran erinnert, daß Miranda zahlreiche Kämpfe auf Weltklasseniveau und um die höchsten Titel bestritten hat. Der Kolumbianer verfüge über gehörige Kampfeslust und enorme Schlagwirkung, so daß sich die Zuschauer im Alexandra Palace auf einen großartigen Kampf gefaßt machen könnten. Das sei die Art von Gegner, die er sich schon lange gewünscht habe. Bellew gegen Miranda sei ein Duell, auf das man sich freuen könne, kündigt auch Promoter Eddie Hearn einen Höhepunkt seiner ohnehin reichhaltigen Veranstaltung in der britischen Hauptstadt an.

26. Juli 2012