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MELDUNG/869: Rendezvous der Schwergewichte in New Jersey (SB)




Veranstaltung mit Tomasz Adamek, Odlanier Solis und Steve Cunningham

Am 8. September geht im Prudential Center von Newark (New Jersey) eine Veranstaltung über die Bühne, deren Teilnehmerfeld zusehends an Attraktivität gewinnt. Den Hauptkampf des Abends bestreitet der polnische Schwergewichtler und Lokalmatador Tomasz Adamek, der sich mit einem Erfolg gegen den US-Amerikaner Travis Walker für die erhoffte Herausforderung Wladimir Klitschkos im nächsten Jahr rüsten will. Zudem winkt dem Sieger die zweite Position der IBF-Rangliste. Während Adamek 46 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, bringt sein Gegner mit 39 Siegen, sieben Niederlagen und einem Unentschieden eine erheblich durchwachsenere Bilanz mit. Der Pole steht derzeit an Nummer vier der IBF-Rangliste, Walker ist an Position zwölf notiert. Der 33jährige US-Amerikaner gilt als klarer Außenseiter, hat aber zuletzt Kali Meehan vorzeitig besiegt, der schon einmal mit einem Weltmeister im Ring stand.

Im Vorprogramm bestreitet Odlanier Solis einen Kampf über zehn Runden, wobei der Gegner noch bekanntgegeben wird. Der Olympiasieger der Spiele von 2004 hatte sich am 19. März 2011 in Köln im Kampf gegen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko bereits in der ersten Runde bei einem Sturz eine schwere Knieverletzung zugezogen, die drei Operationen und eine mehr als einjährige Zwangspause nach sich zog. Im Mai 2012 kehrte der 32jährige Exilkubaner im texanischen Pharr erfolgreich in den Ring zurück. Dort setzte er sich über zwölf Runden einstimmig gegen den ebenfalls bei Arena unter Vertrag stehenden Konstantin Airich durch und wurde mit einer Bilanz von 18 Siegen und einer Niederlage neuer Interkontinentalmeister der IBF im Schwergewicht.

Mit von der Partie ist zudem Steve Cunningham, der ehemalige IBF-Weltmeister im Cruisergewicht. Er gibt sein Debüt im Schwergewicht gegen Jason Gavern. Zudem trifft der ungeschlagene US-Amerikaner Bryant Jennings auf seinen Landsmann Chris Koval. Cunningham, der bislang bei Sauerland Event unter Vertrag stand, steigt fortan unter der Regie des US-amerikanischen Promoters Main Events in den Ring. Der 36jährige hatte zuletzt im Februar auch die Revanche gegen seinen kubanischen Teamkollegen Yoan Pablo Hernandez verloren und stand mit einer Bilanz von 24 Siegen und vier Niederlagen vor der Frage, auf welche Weise er seiner Karriere neuen Schwung verleihen könnte. Noch einmal einen Titel im Cruisergewicht anzustreben, sei ihm wenig reizvoll erschienen, da es bereits der dritte Anlauf gewesen wäre, so Cunningham. Nun sei ein guter Zeitpunkt gekommen, ins Schwergewicht aufzusteigen, und er freue sich darauf, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

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Showdown zwischen Pacquiao und Mayweather nie vom Tisch?

Ob die Erzrivalen Manny Pacquiao und Floyd Mayweather jemals zusammen in den Ring steigen, um die Frage einer Klärung zuzuführen, wer von beiden der weltbeste Boxer aller Gewichtsklassen sei, steht in den Sternen. Gesprächsstoff liefert dieses seit Jahren geforderte, doch nie zustande gekommene Duell der Superlative allemal, und so heizt Promoter Bob Arum die Debatte einmal mehr mit diesbezüglichen Spekulationen an. Der Chef von Top Rank ist gerade von seiner Reise auf die Philippinen zurückgekehrt, wo er mit Pacquiao die Optionen für die nächsten Kämpfe besprochen hat. Der philippinische Nationalheld, dessen Auftritte in seinem Heimatland Straßenfeger erster Güte sind, ist Abgeordneter im Parlament und dürfte seine sportliche Karriere in absehbarer Zeit beenden. Um so entschiedener hält Arum eine Perspektive Pacquiaos im Boxring vor und will nicht ausschließen, daß es im nächsten Jahr endlich zu dem vielbeschworenen Showdown kommt.

Er sei optimistisch, was den April 2013 angehe, übt sich der Promoter in Zuversicht, zumal er die Probleme für lösbar hält, die bislang alle Verhandlungen zwischen den beiden Lager zum Scheitern brachten. Ihm sei klar, wie er mit Mayweathers Team umgehen müsse, um das bestmöglichen Angebot herauszuholen, mit dem er Manny Pacquiao überzeugen könne. Bislang hat der US-Star auf einen größeren Anteil an der Börse bestanden, worauf sich der Philippiner verständlicherweise nicht einließ. Den Einstieg des Rappers 50 Cent, der gemeinsam mit Mayweather eine Promotionsfirma gegründet hat, bewertet Arum als gutes Zeichen. Dieser Partner scheine ein echter Geschäftsmann ohne Hintergedanken zu sein, mit dem man sich einigen könne, lockt Pacquiaos Promoter die Gegenseite in versöhnlichem Ton. Entgegen früheren Aussagen scheint auch Mayweather einem Kampf gegen den Philippiner inzwischen nicht mehr abgeneigt zu sein. So lobte er nach seiner kürzlich erfolgten Entlassung aus dem Gefängnis Pacquiao als einen "unglaublichen Boxer", mit dem er sich gerne messen würde.

15. August 2012