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MELDUNG/876: Olympiateilnehmer Enrico Kölling unterschreibt bei Sauerland (SB)




Profidebüt des Halbschwergewichtlers bereits Mitte September

Bei den Olympischen Spielen in London war im Achtelfinale Endstation für ihn - nun hat der Berliner Halbschwergewichtler Enrico Kölling einen Profivertrag beim ortsansässigen Promoter Sauerland Event unterschrieben. Wie Kölling berichtet, sei er bereits im Alter von acht Jahren von seinem Vater zum Boxtraining mitgenommen worden und seither dabeigeblieben. Im Nachwuchsbereich wurde er später sechsmal deutscher Meister, 2008 gewann er die Silbermedaille bei der U19-Weltmeisterschaft in Mexiko. Im folgenden Jahr wurde er Deutscher Meister bei den Senioren.

Die Spiele in London behält der 22jährige in guter Erinnerung. So vielen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und allen erdenklichen Ländern zu begegnen, sei phänomenal und eine großartige Erfahrung gewesen. Er habe bei den Amateuren viel erlebt und freue sich nun darauf, mit dem nächsten Schritt in seiner Karriere sozusagen ein neues Abenteuer zu bestehen. Sein Debüt im Profilager wird Kölling bereits am 15. September in Bamberg geben, wo er im Vorprogramm des Titelkampfs zwischen Yoan Pablo Hernandez und Troy Ross in den Ring steigen soll. Wenn möglich will er in diesem Jahr noch vier Kämpfe bestreiten, um seine Profikarriere Schritt für Schritt aufzubauen. Später gehe es dann darum, sich in den Ranglisten zu plazieren, und wenn auch das geschafft sei, müsse man sehen, welche Chancen sich ergeben. Jedenfalls setze er sich das Ziel, es ganz nach oben zu schaffen.

Hagen Doering, Sportdirektor bei Sauerland Event, hob die Qualitäten Enrico Köllings hervor und faßte die mit dessen Verpflichtung verbundenen Erwartungen in folgende Worte: Der Halbschwergewichtler bringe eine fundierte Ausbildung mit, da in der Vergangenheit vom Berliner Landestrainer Ralf Dickert und von der Sportfördergruppe der Bundeswehr eine ausgezeichnete Arbeit geleistet worden sei. Aus diesem Grund setze man große Hoffnungen in diesen Neuzugang.

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Zweifel an Hasim Rahmans physischer Verfassung?

Da sich Schwergewichtler im Unterschied zu ihren Kollegen in allen niedrigeren Limits beim Gang auf die Waage keine Sorgen um ihre Pfunde zu machen brauchen, sind ihnen in dieser Hinsicht keine Grenzen gesetzt. Andererseits müssen auch sie sich unter den scheelen Blicken selbsternannter Experten präsentieren, die aus einer vordergründigen optischen Betrachtung unzulässige Rückschlüsse auf die konditionelle Verfassung ziehen. Wenngleich die Annahme nicht ganz aus der Luft gegriffen ist, daß etliche Kilos über dem üblichen Kampfgewicht eines Boxers der Mobilität im Ring eher abträglich sind, droht eine diesbezügliche Pauschalisierung allzu rasch in die Untiefen gängiger Klischees abzugleiten.

Hasim Rahman, der am 29. September als Pflichtherausforderer mit dem regulären WBA-Weltmeister Alexander Powetkin in den Ring steigt, bekam nach seinem lustlosen Auftritt auf der Pressekonferenz allerlei abfällige Bemerkungen zu spüren. Powetkins Manager Vlad Hrunov erklärte anzüglich, von dem 39jährigen Rahman hätten dessen physische Dimensionen den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Er sehe so aus, als habe er einen Vertrag mit einer berühmten amerikanischen Fastfood-Kette geschlossen. Bei seinem inzwischen lange zurückliegenden letzten Kampf im Juni 2011 hatte Rahman mit 128,8 kg ein Rekordgewicht auf die Waage gebracht.

Der in 24 Profikämpfen ungeschlagene Titelverteidiger hütete sich dennoch davor, diesen Gegner zu unterschätzen. Er habe in Rahmans Augen den Siegeswillen gesehen, und da der bevorstehende Kampf wohl die letzte Chance des Herausforderers sei, noch einmal Weltmeister zu werden, traue er dem Amerikaner alles zu. Da im Zweifelsfall mit einem hohen Tempo über volle zwölf Runden zu rechnen sei, arbeite er selbst intensiv an seiner körperlichen Verfassung. Powetkins Bedenken sind nur zu berechtigt, litt er doch bei seinem Punktsieg gegen Marco Huck trotz vermeintlich bester Vorbereitung an unerklärlichen Konditionsproblemen, die ihm um ein Haar zum Verhängnis geworden wären.

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Odlanier Solis bekommt es mit Willie Herring zu tun

Nun ist die Katze aus dem Sack. Odlanier Solis trifft am 8. September im reichhaltigen Vorprogramm des Kampfs zwischen Tomasz Adamek und Travis Walker im Prudential Center von Newark (New Jersey) auf Willie Herring, einen durchaus zähen Aufbaugegner. Wenngleich man dem 33jährigen nicht zutraut, Solis wirklich gefährlich zu werden, hat der ein Jahr jüngere Kubaner doch nicht zwangsläufig leichtes Spiel mit diesem Kontrahenten. Herring kommt ursprünglich aus dem Cruisergewicht und stand schon mit recht namhaften Kontrahenten wie Troy Ross, Bermane Stiverne und Matt Godfrey im Ring. Zwar trüben neben vierzehn Siegen bereits elf Niederlagen sowie ein Unentschieden seine Bilanz, doch hat der US-Amerikaner nur ein einziges Mal und noch dazu verletzungsbedingt vorzeitig verloren.

Solis hatte den ersten Kampf nach seiner schweren Knieverletzung im Mai bestritten und dabei seinen Teamkollegen Konstantin Airich klar nach Punkten besiegt. Gewonnen hat auch Herring bei seinem letzten Auftritt, da er im Juli mit den freilich weithin unbekannten Joseph Rabotte kurzen Prozeß machte und sich bereits in der ersten Runde entscheidend durchsetzen konnte.

22. August 2012