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MELDUNG/880: Nachlese der Berliner Gala von Sauerland und SES (SB)




Robin Krasniqi, Dustin Dirks und Jack Culcay erfolgreich

Im Vorprogramm des Titelkampfs im Supermittelgewicht, bei dem Arthur Abraham den Magdeburger Robert Stieglitz durch einen verdienten Punktsieg als WBO-Weltmeister entthronte, stand Robin Krasniqi im Ring der Berliner o2 World. Der Münchner Halbschwergewichtler setzte sich überzeugend gegen den Lokalmatador Serdar Sahin durch und sicherte sich den Internationalen Titel der WBO. Obgleich der Berliner zuvor als Boxer mit der überlegenen Schlagwirkung eingeschätzt wurde, war es Krasniqi, der seinen Gegner bereits in der ersten Runde mit einem rechten Uppercut zu Boden schickte. Auch in den folgenden beiden Durchgängen dominierte der Münchner dank seiner Beweglichkeit, wich er doch Sahins Angriffen geschickt aus, während er eigene Treffer ins Ziel bringen konnte. In der vierten Runde mußte der Berliner nach einem erneuten Uppercut ein zweites Mal zu Boden gehen, und da er seine Kampffähigkeit eingebüßt zu haben schien, entschied Ringrichter Franck Michael Maass auf Abbruch. Robin Krasniqi, der beim Magdeburger Promoter SES unter Vertrag steht, verbesserte sich auf 38 Siege und zwei Niederlagen, Serdar Sahin mußte sich nach 20 gewonnenen Auftritten erstmals geschlagen geben.

Einen weiteren Vorkampf konnte Dustin Dirks im Halbschwergewicht für sich entscheiden. Der bei der WBO an Nummer sieben notierte Berliner hatte vier Runden lang die besseren Karten gegen seinen Aufbaugegner Sandro Siproschwili, doch ließ er ihm im fünften Durchgang so viel Luft, daß er nach einer Serie seines Gegners leicht angeschlagen wirkte. Nach dieser Schwächeperiode gewann Dirks in der sechsten Runde wieder die Oberhand und setzte den Georgier schwer unter Druck. Dessen Ecke war schlecht beraten, ihren Boxer nicht in der Pause aus dem Kampf zu nehmen, da dieser in der folgenden Runde so viele Treffer einstecken mußte, daß nach etwa zwei Minuten dann doch das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe geworfen wurde. Damit blieb Dustin Dirks in 25 Kämpfen ungeschlagen und empfahl sich für anspruchsvollere Aufgaben.

Eine weiße Weste behielt auch Jack Culcay im Halbmittelgewicht, der im Kampf gegen den Franzosen Frederic Serre den Intercontinentaltitel der WBA gewann. Zum Auftakt gab der Darmstädter den Ton an, dann setzte sich Serre mit seiner Rechten gut in Szene. Das vorzeitige Ende folgte bereits in der dritten Runde, da der Franzose aufgrund einer tiefen Rißwunde über dem linken Auge den Kampf nicht fortsetzen konnte. In dreizehn Profikämpfen ungeschlagen kann sich Culcay allmählich Gedanken über ein künftiges Duell mit dem regulären WBA-Weltmeister Austin Trout aus den USA machen.

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Jürgen Brähmer unterschreibt bei Sauerland

Jürgen Brähmer hat einen längerfristigen Vertrag beim Berliner Promoter Sauerland Event unterschrieben. Der frühere WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht ist guten Mutes, endlich wieder in den Ring zu steigen und noch einmal einen Titel ins Visier zu nehmen. Trainiert wird der 33 Jahre alte Schweriner von Karsten Röwer, den er noch aus Amateurzeiten kennt. Promoter Kalle Sauerland bezeichnete den Neuzugang als einen Naturathleten, der fast schon Wettkampfgewicht erreicht habe. Brähmer habe zweifellos genügend Potential und nehme nach wie vor einen guten Platz in den Ranglisten ein. Daher solle er so schnell wie möglich wieder um die Weltmeisterschaft boxen.

Bei seinem letzten Auftritt stand Jürgen Brähmer, der 38 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, am 21. April im Hauptkampf der "Universum Fight Night" in der Schweriner Sport- und Kongreßhalle im Ring. Angefeuert von seinem Heimpublikum bezwang er den zähen Afrikaner Vikapita Meroro überlegen nach Punkten. Zu diesem Zeitpunkt wurde er in der Rangliste der WBO auf dem sechsten Platz geführt.

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Tyson Fury für einen Ex-Weltmeister bereit

Tyson Fury, von David Haye abgesehen gegenwärtig der beste britische Schwergewichtler, baut seine Karriere nun in zügigen Schritten auf. Nach 19 Siegen in Folge fühlt sich der 2,06 m messende Riese gerüstet, erstmals gegen einen früheren Weltmeister anzutreten. Ursprünglich hatte der 24jährige Brite den Polen Tomasz Adamek im Sinn, danach machte er James Toney ein Angebot. Als sich diese beiden Optionen zerschlugen erstellte er eine Wunschliste mit den drei Namen Ruslan Tschagajew, Jean-Marc Mormeck und Sergei Liachowitsch.

Am liebsten nähme es Fury dem Vernehmen nach mit Tschagajew auf, der zugleich der gefährlichste Gegner aus dem genannten Trio wäre. Der ehemalige WBA-Weltmeister hat 29 Kämpfe gewonnen, zwei verloren und einen unentschieden beendet. Da sich der Usbeke von seinem langjährigen Promoter Universum getrennt hat und seither als freier Agent tätig ist, sollte dieses Duell leichter zu vereinbaren sein, als dies in der Vergangenheit möglich war. Als mögliche Austragungsorte des im November geplanten Duells sind Dublin und Las Vegas im Gespräch.

27. August 2012