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MELDUNG/903: Ring frei für die nächste Runde (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



6. Oktober: Dsaurbek Baisangurow gegen Lukas Konecny

Die Klitschkos (K2 Promotions) und der Magdeburger Promoter Ulf Steinforth (SES-Boxing) bringen auf einer gemeinsam organisierten Veranstaltung in Kiew den mehrfach abgesagten oder verschobenen Kampf zwischen Dsaurbek Baisangurow und Lukas Konecny über die Bühne. Während der Russe WBO-Weltmeister im Halbmittelgewicht ist, führt derselbe Verband den Tschechen als Interimschampion, so daß nun die entufernde Diversifizierung der Titel zumindest für eine kurze Frist beschnitten wird. Für Baisangurow stehen 27 Siege und eine Niederlage zu Buche, Konecny hat 48 Kämpfe gewonnen und drei verloren.

Die beiden sollten bereits im März aufeinandertreffen, doch mußte der Russe damals wegen einer Verletzung absagen. Daraufhin lobte die WBO den Titel des Interimsweltmeisters aus, den sich Konecny im April mit einem vorzeitigen Sieg gegen den Franzosen Salim Larbi sicherte. Wie der 33jährige Tscheche berichtet, habe er nach seinem Titelgewinn sehr positive Reaktionen erfahren. Lange habe er auf das Ziel hingearbeitet, sich die Vorherrschaft in seiner Gewichtsklasse zu sichern, und dabei viele Enttäuschungen überwunden. Er sei es seiner Familie und seinen Landsleuten, die ihn euphorisch unterstützten, einfach schuldig, auch den letzten Schritt zu bewältigen.

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13. Oktober: David Price gegen Audley Harrison

Der 28 Jahre alte Schwergewichtler David Price verteidigt den Titel des Britischen und Commonwealth-Meisters in der Heimatstadt Liverpool gegen seinen Landsmann Audley Harrison. Während der in dreizehn Profikämpfen ungeschlagene Lokalmatador zu den aufstrebenden Talenten seines Landes gehört, geht es für seinen Gegner, der 28 Auftritte gewonnen und fünf verloren hat, einmal mehr darum, seinen ramponierten Ruf aufzupolieren.

Der 2,03 m große Price stand zuletzt am 19. Mai im Ring und besiegte Sam Saxton überzeugend durch K.o. in der vierten Runde. Harrison, der nur sechs Zentimeter kleiner ist, hat seit seiner blamablen Niederlage gegen David Haye im November 2010 erst einmal gekämpft und sich dabei mit einem vorzeitigen Sieg gegen seinen Landsmann Ali Adams zurückgemeldet. Die Auftritte von David Price wurden bislang von Sky Sports übertragen. Sein Kampf gegen Harrison wird erstmals beim Sender Boxnation zu sehen sein, mit dem er einen Vertrag für ein Jahr abgeschlossen hat.

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13. Oktober: Nonito Donaire gegen Toshiaki Nishioka

Nonito Donaire verteidigt die Titel der Verbände WBO und IBF im Superbantamgewicht gegen den früheren WBC-Champion Toshiaki Nishioka. Der Philippiner geht nicht nur aufgrund seiner Bilanz von 29 Siegen und einer Niederlage als Favorit in diesen Kampf, gilt er doch als einer der weltbesten Boxer aller Gewichtsklassen. Der 36jährige Japaner wurde lange als führender Akteur seiner Gewichtsklasse gehandelt und bestritt sechs erfolgreiche Titelverteidigungen, bis er den WBC-Gürtel im Frühjahr niederlegte und zum Champion Emeritus ernannt wurde. Mit 39 gewonnenen, vier verlorenen und drei unentschieden beendeten Auftritten verfügt Nishioka über große Erfahrung, dürfte aber den Zenit seines Könnens überschritten haben.

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13. Oktober: Brandon Rios gegen Mike Alvarado

Den zweiten Hauptkampf des Abends bestreitet der frühere Champion im Leichtgewicht Brandon Rios gegen den Halbweltergewichtler Mike Alvarado. Beide Boxer sind ungeschlagen, wobei Rios 30 Siege und ein Unentschieden vorweisen kann, während Alvarado 33 Auftritte gewonnen hat. Brandon Rios mußte seinen Titel aufgeben, weil er das Limit des Leichtgewichts nicht mehr bringen konnte. Bei seinem letzten Auftritt setzte er sich umstritten gegen den Kubaner Richard Abril durch. Mike Alvarado bestritt zuletzt zwei turbulente Auseinandersetzungen mit Breidis Prescott und Mauricio Herrera, so daß Promoter Bob Arum wohl nicht allzu sehr übertreibt, wenn er einen "unglaublichen Kampf" ankündigt.

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3. November: Marco Huck gegen Firat Arslan

Marco Huck verteidigt den Titel der WBO im Cruisergewicht in Halle/Westfalen gegen Firat Arslan. Daß man im Lager des Weltmeisters für den Auftritt im Gerry Weber Stadion auf diesen Herausforderer verfallen ist, mutet überraschend an, hat aber ganz handfeste Gründe. Zum einen hat Promoter Sauerland aus dem vielbeachteten Duell zwischen Robert Stieglitz und Arthur Abraham den Schluß gezogen, daß sich rein deutsche Begegnungen hierzulande ausgezeichnet vermarkten lassen. Zudem winkt Huck im Falle eines Sieges der Status des Superchampions der WBO.

Der 27 Jahre alte Berliner ist seit August 2009 Weltmeister der WBO im Cruisergewicht und hat diesen Titel neunmal erfolgreich verteidigt. Seine Bilanz steht bei 34 Siegen, zwei Niederlagen sowie einem Unentschieden. Firat Arslan, der früher WBA-Weltmeister in dieser Gewichtsklasse war, hat 32 gewonnene, fünf verlorene und zwei unentschieden beendete Auftritte vorzuweisen. Zuletzt hatte er dem amtierenden Europameister Alexander Alexejew ein Unentschieden abgerungen. Er liegt in der Rangliste zwar fünf Plätze hinter dem Russen, erhielt aber dennoch den Vorzug bei der Suche nach einem geeigneten Herausforderer für Huck.

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10. November: Wladimir Klitschko gegen Mariusz Wach

Wladimir Klitschko verteidigt seine Titel im Schwergewicht in Hamburg gegen Mariusz Wach. Der 36 Jahre alte Ukrainer trifft erstmals in seiner Karriere auf einen Gegner, der mit 2,02 m etwas größer ist und ihn zudem an Reichweite übertrifft. Zudem ist der Pole in 27 Kämpfen ungeschlagen und hat zuletzt sieben Gegner in Folge vorzeitig besiegt. Er legt den Internationalen WBC-Titel nieder, um sich mit dem Champion zu messen. Als klarer Außenseiter habe er in dem bislang wichtigsten Kampf seiner Karriere nichts zu verlieren und könne ganz entspannt in den Ring steigen, hält Wach den Ball flach.

Wladimir Klitschko ist ihm mit einer Bilanz von 58 Siegen und drei inzwischen lange zurückliegenden Niederlagen an Erfahrung weit überlegen, wobei er im Laufe der Jahre so gut wie alle Kandidaten von Weltklasse in die Schranken gewiesen hat. Bei seinem letzten Auftritt ließ der Ukrainer Tony Thompson aus den USA in Basel keine Chance und besiegte ihn vorzeitig. In Hamburg hat Klitschko zuletzt am 2. Juli 2011 geboxt und sich damals mit einem Punktsieg über den Briten David Haye den Gürtel der WBA gesichert. Er freue sich, zu seinem 23. Kampf um die Weltmeisterschaft in die Hansestadt zurückzukehren, rennt der Publikumsmagnet mit seiner Werbung um massenhafte Unterstützung sicher offene Türen ein.

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8. Dezember: Mikkel Kessler gegen Brian Magee

Der Däne Mikkel Kessler kämpft in Herning gegen den Nordiren Brian Magee um den vakanten Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Supermittelgewicht und damit nicht zuletzt das Vorrecht, Superchampion Andre Ward aus Oakland herauszufordern. Kessler, der 45 Kämpfe gewonnen und nur zwei gegen den legendären Waliser Joe Calzaghe und Ward verloren hat, freut sich eigenen Angaben zufolge darauf, wieder in Herning aufzutreten. Gern erinnert er sich an die Atmosphäre beim Kampf gegen Carl Froch, als ihn die Zuschauer unablässig anspornten und damit nicht unmaßgeblich an seinem Sieg Anteil hatten. Mit ihrer Hilfe werde er den Nordiren besiegen und wieder Weltmeister werden.

Der frühere Champion ist in der Vergangenheit bereits zweimal in Herning aufgetreten: Im September 2009 setzte er sich in Vorbereitung auf das Super-Six-Turnier gegen Gusmyr Perdomo durch, 2010 ging der bereits erwähnte Kampf gegen Carl Froch über die Bühne, bei dem sich der Däne den Titel des WBC sicherte. Promoter Kalle Sauerland setzt darauf, daß sich die Geschichte wiederholen wird, und rechnet mit einem ausverkauftes Haus. Kessler werde die Niederlagen seiner Landsleute Mads Larsen und Rudy Markussen gegen Magee rächen und die dänische Ehre wiederherstellen, schlägt Sauerland martialische Töne an. Brian Magee, für den 36 Siege, vier Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, hält sich hingegen zugute, bereits zwei Dänen vor deren heimischem Publikum vorzeitig besiegt zu haben.

1. Oktober 2012