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MELDUNG/950: Manny Pacquiao hält nicht viel von Ricky Hattons Comeback (SB)




Rückkehr nach über dreieinhalb Jahren keine gute Idee?

Ricky Hattons letzter Auftritt im Ring liegt inzwischen mehr als dreieinhalb Jahre zurück. Im Jahr 2009 mußte der in seiner Heimat populäre Brite im Kampf gegen den Philippiner Manny Pacquiao bereits in der zweiten Runde die Segel streichen. Danach erklärte er seine Karriere für beendet und machte in der Folge als recht erfolgreicher Promoter, aber auch mit diversen Eskapaden von sich reden. Ausschlaggebend für sein überraschendes Comeback dürfte der Umstand sein, daß seine Promotionsfirma den Fernsehvertrag mit Sky Sports zu verlieren droht.

Für seinen ersten Auftritt nach der langen Pause hat sich der 34jährige, für den 45 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, den früheren Champion Viacheslaw Senchenko ausgesucht. Wenngleich dieser einer der schwächsten Weltmeister der letzten Jahre war und gegen seinen ersten hochklassigen Gegner Paulie Malignaggi chancenlos blieb, weist ihn eine Bilanz von 32 Siegen in 33 Profikämpfen doch als einen anspruchsvollen Prüfstein für den Briten auf. Auf dem Höhepunkt seines Könnens wäre Hatton klarer Favorit gegen Senchenko gewesen, doch ist ungewiß, wie gut er den Lebenswandel der jüngeren Vergangenheit verkraftet hat.

Manny Pacquiao hält mit seiner Skepsis nicht hinter dem Berg und bezweifelt, daß Ricky Hattons Wiederkehr sinnvoll ist. Er glaube grundsätzlich nicht, daß es eine gute Idee ist, nach dem erklärten Ende der Karriere noch einmal zurückzukommen, und würde selbst so etwas nie machen. Wie ihn die eigene Erfahrung lehre, sei es schon nach drei oder vier Monaten ohne Trainingslager außerordentlich schwer, sich wieder in angemessene Form für einen Kampf zu bringen.

Dabei sei die möglicherweise mangelnde Kondition nur eines der Probleme. Hinzu kämen die Reflexe, die Beinarbeit und vieles mehr, was einen erfolgreichen Boxer auszeichne. Er könne sich einfach nicht vorstellen, wie nach so vielen Jahren eine überzeugende Rückkehr möglich sein sollte. Dessen ungeachtet sei es natürlich Rickys Entscheidung, für die er ihn respektiere und ihm viel Glück wünsche, so Pacquiao. Sollte sich Hatton in seinem heutigen Kampf durchsetzen, hätte er gute Aussichten, bereits im nächsten Schritt auf WBA-Weltmeister Malignaggi zu treffen, den er 2008 besiegt hat.

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Seth Mitchell will von Rückkampfklausel Gebrauch machen

Am 17. November besiegte Johnathon Banks zur Überraschung vieler Experten seinen US-amerikanischen Landsmann Seth Mitchell, der vom Sender HBO zum neuen Hoffnungsträger im Schwergewicht aufgebaut worden war. Banks erwischte seinen Gegner in der zweiten Runde mit einem Konter und schickte ihn dreimal zu Boden, bis der Kampf schließlich abgebrochen wurde. Wie der Vizepräsident der Golden Boy Promotions, Eric Gomez, nun bestätigt hat, enthielt der Vertrag mit Johnathon Banks eine Rückkampfklausel, von der Mitchell Gebrauch machen möchte.

Als frühestmöglicher Termin ist der 26. Januar im Gespräch, an dem der Ausscheidungskampf des WBC zwischen Chris Arreola und Bermane Stiverne anberaumt wurde. Ein zweites Duell zwischen Banks und Mitchell würde das Vorprogramm zweifellos anreichern, doch ist ungewiß, wie Johnathon Banks seine nächsten Karriereschritte plant. Ihm winkt ein Kampf gegen den Sieger der Qualifikation zwischen Arreola und Stiverne und damit die Chance, zum Pflichtherausforderer Vitali Klitschkos aufzusteigen.

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Sauerland im Schwergewicht gut aufgestellt

Der Berliner Promoter Sauerland Event ist gegenwärtig im Schwergewicht ausgezeichnet aufgestellt. Der Russe Alexander Powetkin steht als regulärer Weltmeister der WBA schon geraume Zeit als Pflichtherausforderer des Superchampions Wladimir Klitschko fest. Zudem haben der Finne Robert Helenius und der Bulgare Kubrat Pulev gute Aussichten, in Kürze Pflichtherausforderer bei zwei anderen Verbänden zu werden.

Robert Helenius hatte bereits 2011 die WBO-Rangliste angeführt, doch führte seine lange Verletzungspause dazu, daß er aus den Rankings fiel. Vor kurzem besiegte der 28jährige jedoch bei seiner Rückkehr Sherman Williams, der an Nummer zehn geführt wurde. Dank dieses Erfolgs und der für Außenstehende kaum nachvollziehbaren Arithmetik des Verbands steht der Skandinavier nun wieder an der Spitze der Rangliste. Da Wladimir Klitschko bei der WBO zuletzt vor mehr als zweieinhalb Jahren gegen einen Pflichtherausforderer angetreten ist, hat Helenius gewisse Aussichten, in absehbarer Zeit an die Reihe zu kommen.

Der 31 Jahre alte Kubrat Pulev führt die IBF-Rangliste an, seit er den in Weißrußland lebenden Alexander Ustinow bezwungen hat. Auf eine Chance, mit Wladimir Klitschko in den Ring zu steigen, wird der Bulgare jedoch noch einige Zeit warten müssen, da der Weltmeister erst vor vier Monaten eine Pflichtverteidigung bei diesem Verband bestritten hat.

24. November 2012