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MELDUNG/988: Rosado sieht sich gegen Golowkin nicht als Kanonenfutter (SB)




Herausforderer verzichtet auf ausgehandeltes Gewichtslimit

Am 19. Januar verteidigt Gennadi Golowkin im New Yorker Madison Square Garden die Titel der Verbände WBA und IBO im Mittelgewicht gegen den US-Amerikaner Gabriel Rosado. Der in Stuttgart lebende Kasache steht bei der Promotion K2 der Klitschkos unter Vertrag und ist in 24 Kämpfen ungeschlagen. Der in Philadelphia lebende Herausforderer ist 26 Jahre alt und kommt aus dem Halbmittelgewicht. Angesichts seiner Bilanz von 21 gewonnenen und fünf verlorenen Auftritte im Ring geht er als Außenseiter in dieses Duell. Allerdings ist er größer als der Champion und verfügt über Reichweitenvorteile. Zudem hat er sich seit seiner letzten Niederlage im Jahr 2010 erheblich gesteigert und sieben Kämpfe in Folge gewonnen, wobei fünf seiner Gegner vorzeitig die Segel streichen mußten. Dank dieser Serie von Erfolgen konnte er sich für einen Titelkampf gegen IBF-Weltmeister Cornelius Bundrage qualifizieren und war zudem als möglicher Gegner für WBC-Champion Saul Alvarez im Gespräch.

Daß er nicht als Kanonenfutter anzutreten gedenkt, unterstreicht auch sein Beharren auf dem üblichen Gewichtslimit von 160 Pfund (72,574 kg) beim Kampf gegen Golowkin. Um ihm als Aufsteiger ins höhere Limit einen geringfügigen Vorteil zu verschaffen, hatte sein Management ein freiwilliges Gewichtslimit von 158 amerikanischen Pfund ausgehandelt. Wie Rosado nun erklärt, sei Golowkin der Champion, weshalb man aus Respekt vor ihm und dem Sport unter regulären Bedingungen boxen werde. Er wolle den Weltmeister anständig und ehrlich in seinem Bestzustand schlagen und hinterher keine Ausreden über die zwei Pfund hören, die Golowkin zusätzlich reduzieren mußte.

Auf die Idee mit den 158 Pfund sei sein Berater Russell Peltz gekommen, und er freue sich prinzipiell darüber, daß dieser seine Interessen vertrete. Er selbst habe erstmals am 1. Dezember beim Medienessen davon gehört, aber zunächst nicht weiter nachgefragt. Nun wolle er klarstellen, daß er diesen Vorteil keinesfalls in Anspruch nehmen werde. Tom Loeffler von K2 Promotions zeigte sich überrascht angesichts der Nachricht, daß man nun doch bei 160 Pfund kämpfen wolle. Er zolle Rosado Anerkennung für diese Haltung, zumal diese unterstreiche, daß der Herausforderer siegessicher in den Ring steigen werde. Man dürfe einen großartigen Kampf erwarten, bei dem die Zuschauer zweifellos auf ihre Kosten kämen.

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Eddie Chambers winkt Titelchance gegen Denis Lebedew

Im Schwergewicht war der US-Amerikaner Eddie Chambers seinen Gegnern zumeist an Gewicht und Größe klar unterlegen, doch kompensierte er diesen Nachteil durch seine Technik und Beweglichkeit. Er besiegte so namhafte Gegner wie Alexander Dimitrenko, Samuel Peter und Calvin Brock, fand aber im März 2010 in Wladimir Klitschko seinen Meister, der ihn eindeutig in die Schranken wies. Bei seinem zweiten Anlauf mußte Chambers geplante Kämpfe gegen Tony Thompson und Sergei Liachowitsch wegen Trainingsverletzungen absagen. Dieses Mißgeschick beraubte ihn insbesondere der Chance, sich im vorgesehenen Ausscheidungskampf mit Thompson womöglich das Vorrecht zu sichern, erneut gegen Wladimir Klitschko anzutreten. Nachdem dieses von der IBF anberaumte Duell abgesagt worden war, ernannte der Verband Tony Thompson zum Pflichtherausforderer, der Klitschko im Juli 2012 in Bern unterlag.

Bei seinem letzten Auftritt im Schwergewicht verlor Eddie Chambers am 16. Juni gegen den Polen Tomasz Adamek nach Punkten. Dabei hatte er im Prudential Center von New Jersey vier Runden lang die bessere Figur gemacht, worauf ihn vom fünften Durchgang an eine Verletzung am linken Arm stark behinderte. Wenngleich er unter starken Schmerzen litt, hielt er den immerhin elf Kilo schwereren Polen mit seinem gesunden Arm erstaunlich gut auf Distanz. Während am Ende viele Beobachter den agilen US-Amerikaner knapp in Front sahen, verhalfen die Punktrichter Adamek in dessen Wahlheimat New Jersey zu einem viel zu deutlichen Sieg.

Inzwischen ist Eddie Chambers, der 36 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, ins Cruisergewicht abgestiegen, wo er möglicherweise bereits in seinem ersten Kampf auf WBA-Weltmeister Denis Lebedew trifft. Dessen Manager Vlad Hrunov würde dieses Duell gern im Frühjahr im Madison Square Garden veranstalten. Chambers weiß, welches Risiko er gegen den gefährlichen Champion eingeht, den er als athletisch, schnell und gerissen einschätzt. Manchmal müsse man eben zugreifen, wenn sich eine derartige Gelegenheit biete. Er hoffe nur, daß ihm genügend Zeit für eine angemessene Vorbereitung bleibe und er sich nicht wieder eine Verletzung zuziehe.

4. Januar 2013