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MELDUNG/1006: Kein Problem für den Argentinier Lucas Matthysse (SB)




Einer der spektakulärsten Boxer im Halbweltergewicht

Der Argentinier Lucas Matthysse gehört derzeit zweifellos zu den spektakulärsten Akteuren im Halbweltergewicht. Langweilig wird es für die Zuschauer bei seinen Auftritten nie, da seine Gegner nicht damit rechnen können, volle zwölf Runden mit ihm durchzuhalten. Er steht bei den Golden Boy Promotions unter Vertrag, deren Geschäftsführer Richard Schaefer nicht übertreibt, wenn er Matthysse zu den aufregendsten Boxern zählt, die gegenwärtig im Ring zu erleben sind.

In Los Angeles traf der Argentinier auf Mike Dallas jun., der 32 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hatte. In der Computerrangliste wurde der Herausforderer auf dem zwölften Platz und bei der WBO an Nummer zehn geführt. Der US-Amerikaner war für seinen ursprünglich vorgesehenen Landsmann Hank Lundy eingesprungen, der nach Unstimmigkeiten mit seinem Promoter abgesagt hatte. Dallas bekam indessen kaum Gelegenheit, sich dieser unverhofften Chance zu erfreuen, da Lucas Matthysse nicht zögerte, von seinen Stärken Gebrauch zu machen.

Kaum war der Kampf eröffnet als der Argentinier seinen Gegner auch schon durch den Ring trieb und mit wuchtigen Schlägen traktierte. Dallas bot zunächst mit seinem Jab Paroli, der Matthysse mehrmals traf, ohne freilich seinen Vorwärtsdrang auch nur im mindesten zu bremsen. Kurz vor dem Ende der Runde lief der US-Amerikaner in einen rechten Konter des Titelverteidigers, der mit einem linken Haken den bereits schwer angeschlagenen Herausforderer endgültig zu Boden schickte. Dort blieb Dallas reglos liegen, so daß Ringrichter Robert Byrd den Kampf augenblicklich beendete.

Mit diesem Sieg bereits in der ersten Runde verteidigte Lucas Matthysse erfolgreich den Interimstitel des WBC und verbesserte seine Bilanz auf 33 gewonnene sowie zwei verlorene Auftritte. Beeindruckend ist die Zahl von 31 erzielten Knockouts, die unterstreicht, warum er zu den gefährlichsten Boxern seiner Gewichtsklasse gehört. Für Mike Dallas, der mit Schrecken an seine kurze Begegnung mit dem Argentinier zurückdenken wird, stehen nun 19 Siege, drei Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche.

Matthysse würde im nächsten Schritt am liebsten Danny Garcia, den Champion der Verbände WBA und WBC, herausfordern. Dieser verteidigt seinen Titel am 9. Februar in Brooklyn gegen Ex-Weltmeister Zab Judah, dem der Argentinier durchaus Chancen einräumt, sofern er in guter körperlicher Verfassung antritt. Sollte Garcia unterliegen oder ihm aus anderen Gründen aus dem Weg gehen, wäre dem Argentinier auch Judah oder irgendein anderer namhafter Kontrahent recht.

Die Golden Boy Promotions planen, Matthysse im Mai wieder auftreten zu lassen. Ein anderer möglicher Gegner wäre sein Landsmann Marcos Maidana, der bei seinen 33 Siegen nur dreimal über die volle Distanz gehen mußte. Ein Aufeinandertreffen dieser beiden schlagstarken Boxer hätte wohl gute Aussichten, zu einem der herausragenden Kämpfe des Jahres zu avancieren.

Mitte Dezember hatte Marcos Maidana den internationalen Titel der WBA im Halbweltergewicht erstmals erfolgreich verteidigt. In diesem Kampf stand sein Landsmann Angel Martinez auf verlorenem Posten und mußte sich bereits in der dritten Runde geschlagen geben. Mehr als ein Aufbaugegner für den früheren Weltmeister, der 33 Kämpfe gewonnen, drei verloren und dabei 30 Kontrahenten vorzeitig besiegt hat, war er von vornherein nicht. Gegen Lucas Matthysse hatte Angel Martinez immerhin bis zur sechsten Runde durchgehalten. Wenngleich ein derartiger Fernvergleich nicht allzu viel besagt, hat Maidana jedenfalls ein Zeichen gesetzt, daß er bereit ist, es mit Matthysse aufzunehmen. Wichtiger noch als diese Aussicht dürfte für Marcos Maidana jedoch ein möglicher Titelkampf gegen Paulie Malignaggi oder Robert Guerrero sein, den der 29jährige in diesem Jahr anstrebt.

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Amir Mansour macht kurzen Prozeß

Bei seinem ersten Kampf nach sieben Monaten Haft hat der US-amerikanische Schwergewichtler Amir Mansour mit seinem Gegner kurzen Prozeß gemacht. Fehlende Praxis zwischen den Seilen war offenbar sein geringstes Problem, benötigte er doch keine halbe Minute, um Dominique Alexander auf die Bretter zu schicken. Bevor sich die Zuschauer im Dover Downs Hotel & Casino (Delaware) so recht auf das Geschehen im Ring eingestellt hatten, konnte Mansour zwei schwere Körpertreffer landen, denen er eine Kombination zum Kopf folgen ließ. Alexander stürzte zu Boden und wurde vom Referee nach nur 24 Sekunden ausgezählt.

Noch schneller hatte ihn nur Shannon Briggs geschlagen, der in 20 Sekunden erfolgreich gewesen war. Wenngleich Alexander dafür bekannt ist, im Zweifelsfall besser nicht stehenzubleiben, kann man Amir Mansour, der nun in 17 Profikämpfen ungeschlagen ist, doch einen überzeugenden Auftritt attestieren. Im nächsten Schritt will er sich mit einem Gegner messen, der in den Ranglisten plaziert ist, um sich Schlag um Schlag an die Spitze hochzuarbeiten.

28. Januar 2013