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Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



1. Februar: Felix Sturm gegen Sam Soliman

In Düsseldorf findet ein Ausscheidungskampf der IBF im Mittelgewicht zwischen Felix Sturm und dem Australier Sam Soliman statt. Für den Kölner ist es der erste Auftritt seit seiner knappen Niederlage gegen Daniel Geale im September, die ihn den Titel des Superchampions gekostet hat. Sollte er sich gegen Soliman durchsetzen, würde er sich für einen Kampf gegen seinen Bezwinger qualifizieren. Dies wäre mithin der denkbar kürzeste und gangbarste Weg, womöglich wieder Weltmeister zu werden.

Bei seinem letzten Auftritt hat Sam Soliman im August Giovanni Lorenzo aus der Dominikanischen Republik nach Punkten besiegt und sich damit für einen Titelkampf gegen Daniel Geale positioniert. Wie Solimans Bilanz von 42 Siegen und elf Niederlagen unterstreicht, ist er ein erfahrener Boxer, aber keineswegs ein Gegner der allerersten Garnitur. Felix Sturm, der 37 Kämpfe gewonnen, drei verloren und zwei unentschieden beendet hat, sollte durchaus in der Lage sein, sich gegen den Australier durchzusetzen und damit seine Chance zu wahren, erneut um einen Titel kämpfen zu können.

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2. Februar: Eduard Gutknecht gegen Jürgen Brähmer

In der Berliner Max-Schmeling-Halle kommt es zu einem interessanten Duell zweier Halbschwergewichtler, die beide beim ortsansässigen Promoter Sauerland Event unter Vertrag stehen. Europameister Eduard Gutknecht aus Gifhorn, der 24 Kämpfe gewonnen und einen verloren hat, trifft dabei auf den früheren Weltmeister Jürgen Brähmer, für den 38 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen. Der Schweriner, dessen größte Erfolge aus der Zeit beim Hamburger Universum-Boxstall datieren, hatte erst im Sommer bei Sauerland unterschrieben, wo er seither von Karsten Röwer trainiert wird. In der Ecke des Titelverteidigers wird kein Geringerer als Ulli Wegner stehen.

Viel steht bei dieser Begegnung auf dem Spiel, da es nicht nur um den Gürtel des Europameisters, sondern darüber hinaus um die Aussicht geht, in naher Zukunft einen Kampf um die Weltmeisterschaft zu bestreiten. Brähmer ist angesichts seiner früheren Erfolge der bei weitem namhaftere und erfahrenere Boxer in diesem Duell. Allerdings ist ungewiß, wie rasch er nach langer Pause und dem vermeintlichen Ende seiner Karriere wieder Tritt fassen kann. Gutknecht, dessen Name dem breiteren Publikum nach wie vor wenig sagen dürfte, könnte im Falle des Erfolgs seinem Bekanntheitsgrad einen kräftigen Schub verleihen.

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16. Februar: Adrien Broner gegen Gavin Rees

Der in 25 Profikämpfen ungeschlagene Adrien Broner trifft bei der ersten Verteidigung seines WBC-Titels im Leichtgewicht in Atlantic City auf den Waliser Gavin Rees. Sollte sich der vielbeachtete US-Amerikaner gegen Rees durchsetzen, möchte er am 4. Mai im Vorprogramm seines Vorbilds Floyd Mayweather jun. boxen.

Der 32jährige Gavin Rees war kurzzeitig Champion im Halbweltergewicht, wurde aber 2008 bereits bei seiner ersten Titelverteidigung von dem Ukrainer Andreas Kotelnik besiegt. Seither hat der Waliser jedoch elf Kämpfe in Folge gewonnen und sich 2011 den Titel des Europameisters gesichert. Den hat er zwar inzwischen wieder niedergelegt, doch ist er nach wie vor amtierender britischer Meister in dieser Gewichtsklasse. Mit einer Bilanz von 37 Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden ist Rees zwar erfahrener als Adrien Broner, doch boxt dieser mit dem Rückenwind des aufstrebenden Stars, der sich noch keinem Gegner geschlagen geben mußte.

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16. Februar: Seth Mitchell gegen Johnathon Banks

Im Vorprogramm der Titelverteidigung Adrian Broners in Atlantic City kommt es zur Revanche zwischen den beiden US-Schwergewichtlern Seth Mitchell und Johnathon Banks. Der ehemalige Footballspieler Mitchell war ein Aushängeschild des Senders HBO, bis man sich Banks als Gegner aussuchte, der sich zuletzt als Interimstrainer Wladimir Klitschkos einen Namen gemacht hatte. Nach dem Tod seines langjährigen Trainers und Mentors Emanuel Steward sowie seines Bruders, der ebenfalls im vergangenen Jahr gestorben ist, schien Banks, dessen eigene Karriere stagniert, ein namhafter, aber handhabbarer Aufbaugegner für Mitchell zu sein.

Jonathon Banks zeigte dem bulligen Mitchell jedoch dessen boxerische Grenzen auf, als er ihn in der zweiten Runde perfekt abkonterte und dreimal auf die Bretter schickte, bis der Kampf schließlich abgebrochen wurde. Für Seth Mitchell, der damit 25 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden auf dem Konto hat, war dies ein herber Rückschlag. Ein zweites Mal wird er sich nicht überraschen lassen, doch lastet nun der Druck auf ihm, unbedingt gewinnen zu müssen. Jonathon Banks, der Wladimir Klitschko weiterhin trainiert, stehen lukrative Kämpfe gegen Tomasz Adamek oder Alexander Powetkin in Aussicht. Will der 30jährige aus seiner deutlich verbesserten Ausgangslage Kapital schlagen, gilt es zu beweisen, daß der Sieg über Mitchell kein Zufallsprodukt war.

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23. Februar: David Price gegen Tony Thompson

Der britische Schwergewichtler David Price hat bislang 15 Kämpfe bestritten, alle gewonnen und dreizehn Gegner vorzeitig besiegt. Im nächsten Schritt setzt ihm Promoter Frank Maloney in Liverpool mit Tony Thompson einen namhaften Kontrahenten vor, der bereits um die Weltmeisterschaft gekämpft hat. Für den US-Amerikaner stehen 36 Siege und drei Niederlagen zu Buche, doch hat der 41jährige seit seiner zweiten Herausforderung Wladimir Klitschkos, dem er im Juli 2012 durch technischen K.o. in der sechsten Runde unterlag, nicht mehr im Ring gestanden. Dennoch führt ihn die IBF auf Platz neun ihrer aktuellen Rangliste.

Im Falle eines Sieges gegen Tony Thompson würde David Price daher beim dritten Weltverband den Sprung in die Top 15 schaffen. Das dürfte eines der Hauptmotive Maloneys bei der Wahl dieses Gegners gewesen sein, wobei der britische Promoter in Ankündigung eines großartigen Kampfs zudem darauf verweist, daß Price auch in den USA zunehmend bekannter werde. Seine letzten beiden Auftritte seien dort im Fernsehen zu sehen gewesen.

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2. März: Marco Huck gegen Ola Afolabi

In Oberhausen kommt es zum dritten Kampf der Cruisergewichtler Marco Huck und Ola Afolabi. Die beiden vorangegangenen Duelle verliefen ausgeglichen und gingen jeweils sehr knapp aus. Huck behielt den WBO-Titel, wobei er zuletzt im Mai 2012 von Glück reden konnte, dank eines schmeichelhaften Unentschiedens nicht vom Pflichtherausforderer als Champion abgelöst zu werden.

Wie der Trainer des Briten, Abel Sanchez, sagte, seien die beiden bislang ausgetragenen Kämpfe auf gleicher Augenhöhe verlaufen und unterhaltsam gewesen. Daher mache es Sinn, ein drittes Duell über die Bühne zu bringen. Er hoffe sehr, daß Afolabi im dritten Streich die Oberhand behalten werde, so Sanchez, der auch den in Stuttgart lebenden Mittelgewichtsweltmeister Gennadi Golowkin trainiert.

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2. März: Robert Helenius gegen Michael Sprott

Im Vorprogramm des dritten Kampfes zwischen Marco Huck und Ola Afolabi trifft der finnische Schwergewichtler Robert Helenius in Oberhausen auf Michael Sprott. Der in 18 Kämpfen ungeschlagene Skandinavier, der beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag steht, hat seit der Genesung von seiner schweren Schulterverletzung erst einen Kampf absolviert. Bei seinem Comeback gegen den robusten US-Amerikaner Sherman Williams mußte der ehemalige Europameister zunächst wieder Tritt fassen, um sich am Ende durchzusetzen.

Mit einer Bilanz von 37 Siegen und 19 Niederlagen ist der 37jährige Londoner Michael Sprott ein erfahrener Boxer, den Sauerland schon des öfteren als Aufbaugegner verpflichtet hat. So stand der Brite mit Timo Hoffmann, Cengiz Koc, Rene Dettweiler, Kubrat Pulev und Edmund Gerber im Ring, wobei er nur gegen Hoffmann und Gerber die Oberhand behielt. Dank seines Sieges über den zuvor ungeschlagenen Gerber räumt man ihm nun die Gelegenheit ein, sich mit Robert Helenius zu messen.

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9. März: Tavoris Cloud gegen Bernard Hopkins

Tavoris Cloud verteidigt den Titel des IBF-Weltmeisters im Halbschwergewicht im New Yorker Barclays Center gegen Bernard Hopkins. Während der Champion in 24 Kämpfen ungeschlagen ist, stehen für die 48jährige Ringlegende 52 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche. Der Sieger dieses Duells muß seinen nächsten Kampf gegen Pflichtherausforderer Karo Murat bestreiten.

Hopkins, der seit dem Gewinn des WBC-Titels den Rekord hält, als ältester Boxer Weltmeister geworden zu sein, hatte diesen Gürtel bei seiner Revanche gegen Chad Dawson verloren. Danach kursierten, wie so oft in der jüngeren Vergangenheit, Mutmaßungen, er werde nun die Boxhandschuhe endgültig an den Nagel hängen.

Auch der 30jährige Tavoris Cloud hat geraume Zeit nicht mehr im Ring gestanden, da er zuletzt im Februar 2012 antrat und bei seinem umstrittenen Punktsieg gegen den spanischen Ex-Weltmeister Gabriel Campillo keine gute Figur machte. Im November sollte er seinen Titel gegen Karo Murat verteidigen, doch wurde dieses Duell nach Unstimmigkeiten zwischen Cloud und seinem Promoter Don King abgesagt.

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16. März: Nathan Cleverly gegen Robin Krasniqi

Der Waliser Nathan Cleverly verteidigt den Titel des WBO-Weltmeisters im Halbschwergewicht gegen seinen Pflichtherausforderer Robin Krasniqi. Während der Brite bei Promoter Frank Warren unter Vertrag steht, steigt sein Gegner unter der Regie des Magdeburger Boxstalls SES in den Ring. Dieser Kampf hätte eigentlich schon im April 2012 stattfinden sollen, doch mußte der Champion damals krankheitsbedingt absagen.

Der in 25 Profikämpfen ungeschlagene Nathan Cleverly ist - noch dazu vor heimischem Publikum - zweifellos klarer Favorit im Kampf gegen Robin Krasniqi, der mit 39 Siegen und zwei Niederlagen aufwarten kann. Bei seinem ersten großen Auftritt vor US-amerikanischem Publikum hatte der Waliser Anfang November einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Der 25jährige verteidigte in Los Angeles seinen Titel erfolgreich gegen Shawn Hawk. Nach einer dominanten Vorstellung mit drei Niederschlägen gewann der Champion durch technischen K.o. in der achten Runde und blieb damit weiter unbesiegt.

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16. März: Ricky Burns gegen Miguel Vazquez

In der Londoner Wembley Arena kommt es zu einem Vereinigungskampf im Leichtgewicht zwischen WBO-Weltmeister Ricky Burns und IBF-Champion Miguel Vazquez. Der 29jährige Schotte hat 35 Auftritte gewonnen und zwei verloren, während der drei Jahre jüngere Mexikaner mit 33 Siegen und drei Niederlagen aufwarten kann. Da diese verlorenen Kämpfe aus zwei Begegnungen mit seinem hoch gehandelten Landsmann Saul Alvarez und einem Duell mit dem US-Amerikaner Timothy Bradley resultieren, kann man Vazquez attestieren, sich mit einigen der stärksten Gegner gemessen zu haben. Der Mexikaner boxt zwar zumeist nicht eben spektakulär, gilt aber als erstklassiger Techniker.

Dessen ungeachtet darf man Ricky Burns wohl als Favoriten bezeichnen, zumal er gewissermaßen vor heimischem Publikum in den Ring steigt, das ihn rückhaltlos anfeuern wird. Ihm lag ursprünglich sogar ein Angebot des WBC-Champions Adrien Broner vor, der als weltbester Boxer seiner Gewichtsklasse gehandelt wird. Das Team des Schotten lehnte jedoch ab, da Burns nur sieben Wochen zur Vorbereitung geblieben wären. Er wolle gegen die Besten kämpfen, und für einen Gegner wie Broner brauche er zwölf Wochen, um sich optimal in Form zu bringen. Sollte sich der Schotte gegen Vazquez durchsetzen, würde sich seine finanzielle Verhandlungsposition gegenüber Adrien Broner deutlich verbessern.

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23. März: Arthur Abraham gegen Robert Stieglitz

Arthur Abraham verteidigt den Titel der WBO im Supermittelgewicht in Magdeburg gegen seinen Vorgänger Robert Stieglitz. Abraham hatte sich bei ihrem ersten Aufeinandertreffen am 25. August 2012 vor 10.000 Zuschauern in der Berliner O2 World einstimmig nach Punkten durchgesetzt. Am 15. Dezember gewann er in der Nürnberger Arena die erste Titelverteidigung gegen den Franzosen Mehdi Bouadla. Der Berliner hatte keine Probleme mit dem Herausforderer, der nach schweren Treffern in der achten Runde aus dem Kampf genommen wurde.

Zufrieden zog der Weltmeister Bilanz, daß 2012 für ihn ein überaus erfolgreiches Jahr gewesen sei. Zwölf Monate zuvor hatte Abraham nach drei Niederlagen im Super-Six-Turnier vor einem Scherbenhaufen gestanden. Seither ging es wieder aufwärts, hat er doch vier Kämpfe gewonnen, ist Weltmeister im Supermittelgewicht geworden und hat den Titel einmal erfolgreich verteidigt. Ulli Wegner kündigte Robert Stieglitz für die Revanche ein vorzeitiges Ende an. Diesmal werde er seinen Schützling nicht dazu anhalten, den Magdeburger stehenzulassen. Ob Abraham diese Ankündigung umsetzen kann, wird sich bei der Revanche zeigen, in der Stieglitz mit dem Heimvorteil im Rücken den Titel zurückzugewinnen hofft. Während für den Champion 36 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen, hat der Herausforderer 42 Kämpfe gewonnen und drei verloren.

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4. Mai: Floyd Mayweather jun. gegen Robert Guerrero

Medienberichten zufolge ist ein Kampf zwischen Floyd Mayweather jun. und Robert Guerrero in Las Vegas geplant. Da der Pflichtherausforderer Guerrero mexikanischer Abstammung ist und das Duell einen Tag vor dem Feiertag Cinco de Mayo ausgetragen werden soll, wäre ein kommerzieller Erfolg im Bezahlfernsehen garantiert. In sportlicher Hinsicht handelte es sich um einen der hochkarätigsten Kämpfe, mit dem der professionelle Boxsport derzeit aufzuwarten hat.

Während Floyd Mayweather in 43 Auftritten ungeschlagen ist, stehen für seinen mutmaßlichen Gegner 31 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche. Der 36jährige Mayweather ist WBC-Weltmeister im Weltergewicht, hat bei seinem letzten Kampf jedoch Miguel Cotto im Halbmittelgewicht bezwungen. Robert Guerrero ist sechs Jahre jünger, seit seinem Sieg gegen Selcuk Aydin Interimsweltmeister des WBC und hat diesen Titel erfolgreich gegen Andre Berto verteidigt. Dabei überzeugte er mit einer enormen Schlagfrequenz, die in der Auseinandersetzung mit Mayweathers meisterhaftem Konterboxen eine hochklassige Vorstellung verspricht.

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25. Mai: Carl Froch gegen Mikkel Kessler

Im Super-Six-Turnier lieferten Mikkel Kessler und Carl Froch einander einen Kampf, der zu den spektakulärsten des Jahres 2010 zählte. Damals setzte sich der Däne vor heimischem Publikum nach Punkten durch, wofür Froch nun in London Revanche nehmen will. Kessler, der 46 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, ist regulärer Champion der WBA. Sein britischer Gegner, für den 30 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat den Gürtel der IBF in seinem Besitz.

Der Brite bezeichnet Kessler als seinen Freund, was ihn nicht daran hindern werde, im Ring alles zu geben, um ihn zu besiegen und sich für die knappe Niederlage bei ihrer ersten Begegnung zu revanchieren. Er bewundere den Mut des Dänen, diese Reise anzutreten und sich ihm in England zu stellen. Wie Mikkel Kessler unterstreicht, halte er die Zusage, Froch die Möglichkeit zum Rückkampf einzuräumen. Der Brite sei ihm sehr ähnlich und habe in aller Welt gegen die Besten gekämpft. Im ersten Duell habe man einander nichts geschenkt, und so werde es auch im zweiten Kampf sein, in dem er Dänemark stolz machen wolle.

1. Februar 2013