Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1196: Kein Wiedersehen mit Matthew Hatton (SB)




Ehemaliger Europameister im Weltergewicht beendet seine Karriere

Der Brite Ricky Hatton gehörte zu den erfolgreichsten und populärsten Profiboxern seines Landes und war Weltmeister der WBA, IBF und IBO im Halbweltergewicht sowie der WBA im Weltergewicht. Er hat im Laufe seiner Karriere 45 Kämpfe gewonnen und nur zweimal verloren. Im Dezember 2007 unterlag er dem US-Amerikaner Floyd Mayweather jun. und im Mai 2009 Manny Pacquiao von den Philippinen. Berücksichtigt man, daß Mayweather und Pacquiao seit Jahren als die beiden weltbesten Boxer aller Gewichtsklassen galten, kann man Hatton zweifellos attestieren, auf höchstem Niveau gekämpft und keine Herausforderung gescheut zu haben. Auch nach dem vorläufigen Ende seiner aktiven Laufbahn blieb er dem Boxsport verbunden und nahm als Promoter mehrere vielversprechende Landsleute unter Vertrag, die er teilweise auch als Trainer betreute. Sein Unternehmen war zunächst so erfolgreich, daß er 2010 zum europäischen Promoter des Jahres gekürt wurde. Weniger glücklich verlief sein Comebackversuch nach mehrjähriger Pause, da er dabei eine herbe Niederlage einstecken mußte.

Wenngleich man also zuerst an den ehemaligen Weltmeister denkt, wenn der Name Hatton fällt, kann auch sein jüngerer Bruder Matthew auf eine lange und turbulente Karriere zurückblicken, die er nun für beendet erklärt hat. Im Alter von 32 Jahren hängt der frühere Europameister im Weltergewicht aus Manchester aus gesundheitlichen Gründen die Boxhandschuhe an den Nagel. Wie seine Bilanz von 43 Siegen, sieben Niederlagen sowie zwei Unentschieden unterstreicht, hat er in seiner dreizehnjährigen Laufbahn diverse Höhen und Tiefen erlebt.

Matthew Hatton gab sein Profidebüt im Jahr 2000, wobei er damals noch im Vorprogramm seines Bruders antrat, der zu dieser Zeit bereits Interkontinentalmeister der WBO war. Als sich der jüngere Hatton 2003 im Kampf gegen David Keir vorzeitig geschlagen geben mußte, fehlte es nicht an skeptischen Stimmen, die ihn daraufhin abschreiben wollten. Er faßte jedoch wieder Tritt und brachte es 2007 zum internationalen und interkontinentalen Meister der IBF.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere besiegte Hatton 2010 den Italiener Gianluca Branco und wurde damit Europameister im Weltergewicht. Anschließend konnte er diesen Titel zweimal erfolgreich verteidigen. Als man ihm überraschend die Möglichkeit eröffnete, gegen den aufstrebenden Saul Alvarez um den vakanten WBC-Titel zu kämpfen, stieg Hatton eine Gewichtsklasse auf und stellte sich dem allseits favorisierten Mexikaner. Obgleich die Mehrzahl der Experten davon ausging, daß der Brite bestenfalls die Anfangsrunden überstehen würde, hielt er die volle Distanz durch, ohne jemals in die Gefahr einer vorzeitigen Niederlage zu geraten.

Daß er ein Kämpferherz besaß und über ausgezeichnete Nehmerqualitäten verfügte, unterstrich Matthew Hatton auch im Jahr 2012, als er mit seinem ungeschlagenen Landsmann Kell Brook über zwölf Runden ging, obgleich er wiederum zahlreiche schwere Treffer einstecken mußte. Nach einem gewonnenen Aufbaukampf reiste Hatton im März 2013 nach Südafrika, wo er gegen Chris van Heerden um den Titel des kleineren Verbands IBO boxte. Doch auch in diesem Fall mußte er sich nach Punkten geschlagen geben und verfehlte sein großes Ziel, sich den Gütel des Weltmeisters umzulegen.

Mehr als 50 bestrittene Profikämpfe und eine Unzahl von Schlägen, die er dabei abbekommen hatte, führten schließlich dazu, daß Matthew Hatton in jüngerer Zeit an einer Augenverletzung litt. Wollte er seine Karriere fortsetzen, wäre eine Operation unumgänglich gewesen, die ihn zu einer mindestens achtmonatigen Pause gezwungen hätte. Ziehe man einen Arzt zu Rate, der alle Risiken offenlege, rücke das die Problematik ins rechte Licht, so der Brite. Er habe sich entschlossen, seine Karriere zu beenden, bevor es zu bleibenden gesundheitlichen Schäden komme. Vor allem aber denke er dabei an seine beiden Kinder, die ihn daran erinnerten, was wichtig im Leben ist. Daher gehe er das Risiko nicht mehr ein, wieder in den Ring zu steigen. Für einen Boxer, der mehr als einmal abgeschrieben worden war, habe er doch eine Menge erreicht, zog Hatton eine positive Bilanz. Er habe gut verdient und sei gesund, wofür er nur dankbar sein könne. [1]

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/ehemaliger-europameister-matthew-hatton-verkuendet-ruecktritt-von-aktiven-boxsport-28740

6. September 2013