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MELDUNG/1210: Superchampion Andre Ward trifft auf Edwin Rodriguez (SB)




Hochklassiger Kampf zweier ungeschlagener Supermittelgewichtler

Am 16. November kommt es in der Citizens Business Bank Arena in Ontario (Kalifornien) zu einem hochklassigen Kampf im Supermittelgewicht, der vom Sender HBO übertragen wird. Der in 26 Profikämpfen ungeschlagene Superchampion der WBA, Andre Ward, verteidigt seinen Titel gegen Edwin "La Bomba" Rodriguez, der aus 24 Auftritten als Sieger hervorgegangen ist. Ward gilt seit dem Gewinn des Super-Six-Turniers, in dessen Finale er den Briten Carl Froch besiegte, als weltbester Boxer seiner Gewichtsklasse. Er hat jedoch verletzungsbedingt seit über einem Jahr nicht mehr im Ring gestanden. Sein junger, aufstrebender Gegner hat zuletzt das "Monte Carlo Million Dollar Super Four"-Turnier gewonnen und macht sich Hoffnungen, durch einen Sieg in Ontario ganz an die Spitze vorzustoßen.

Rodriguez zitiert zur Begründung seines Anspruchs den berühmten Football-Trainer Vince Lombardi mit den Worten, "die Schlachten im Leben gehen nicht immer an den stärkeren oder schnelleren Mann. Früher oder später wird derjenige gewinnen, der an seine Chance glaubt". Er sei überzeugt, am 16. November die Oberhand zu behalten. Wie sein Promoter Lou DiBella erklärt, ziehe er den Hut vor Andre Ward, der diese große Herausforderung angenommen hat. Allerdings werde der Kalifornier diesen Schritt noch tief bedauern, da "La Bomba" seinem Namen alle Ehre zu machen verspreche.

Andre Ward verzichtet auf derart pompöse Ankündigungen und verleiht statt dessen seiner Freude Ausdruck, endlich wieder in den Ring zurückzukehren. Sein Gegner sei hungrig und ungeschlagen, was ihn zu der Fehlannahme verleite, er könne nicht verlieren. Es sei sein Job, Rodriguez eines Besseren zu belehren. Wenn man im Team des Herausforderers glaube, ihn nach der Operation und einer längeren Zwangspause zum günstigsten Zeitpunkt zu erwischen, sei das ein folgenschwerer Irrtum. Er bemühe sich stets, wie ein Champion zu leben, bleibe im Training, ernähre sich vernünftig und behandle seinen Körper gut. Die Pause sei notwendig gewesen, und er glaube nicht, daß sie ihm geschadet hat. Sie habe ihm im Gegenteil die Möglichkeit verschafft, sich mental und physisch zu entspannen. Daher werde er den Fans am 16. November zeigen, daß er noch besser geworden sei.[1]

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Tomasz Adamek bekommt es mit Viatscheslaw Glatskow zu tun

Nachdem die Gespräche mit Bryant Jennings über einen Kampf auf HBO an miteinander unvereinbaren finanziellen Vorstellungen gescheitert sind, tritt der polnische Schwergewichtler Tomasz Adamek am 16. November auf NBC gegen den Ukrainer Viatscheslaw Glatskow an. Dieser hat bislang 15 Siege und ein Unentschieden eingefahren, weshalb er als Außenseiter im Kampf mit Adamek gilt, für den bereits 49 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche stehen.

Die Einschätzung, er habe sich mit dem Olympiadritten von 2008 einen leichteren Gegner als Jennings ausgesucht, läßt der Pole nicht gelten. Interessant ist indessen, daß der Ukrainer vor Adameks letztem Kampf gegen Dominick Guinn zu den Sparringspartnern gehörte und seine Kampfesweise daher gut kennt. Da seine Partner in der Vorbereitung ihrerseits dazulernten und etwas über ihn in Erfahrung brächten, sei ein solcher Kampf stets eine knifflige Sache. Das gelte insbesondere für Glatskow, der ein erfolgreicher Amateur gewesen sei, aber noch nicht sehr lange im Profigeschäft boxe, so Adamek. Viatscheslaw sei ein sympathischer Bursche und so gewitzt, daß er vor ihm auf der Hut sein müsse.

Kursierende Gerüchte, der Ukrainer habe ihn beim Sparring schlecht aussehen lassen, dementiert Adamek. Zwar habe Glatskow gut angefangen und ihn ein paarmal getroffen, doch sei es damit bald vorbei gewesen, als er seinen Rhythmus gefunden und mehr auf die Beinarbeit geachtet habe. Der Ukrainer sei stark, suche den Schlagabtausch und könne ordentlich zulangen. Treffe er jedoch auf die Beweglichkeit und Präzision eines erfahrenen Gegners, schaue die Sache schon anders aus. Auf jeden Fall dürfe man auf einen unterhaltsamen Kampf gespannt sein.

Auch Adameks Trainer Roger Bloodworth mißt dem gemeinsamen Sparring keine sonderlich große Bedeutung bei. Das werde von Reportern hochgespielt, sei aber in Wirklichkeit weder ungewöhnlich noch problematisch. Man werde beiderseits einige Informationen verwerten, die man beim gemeinsamen Sparring gesammelt habe. Mit einem Wettkampf vergleichen könne man das aber nicht. Daß sich zwei Boxer aus dem Training kennen und später gegeneinander kämpfen, sei keine große Sache. Muhammad Ali und Larry Holmes hätten das zwei bis drei Jahre gemacht und dann um die Weltmeisterschaft geboxt. Was den kommenden Kampf betreffe, stehe viel auf dem Spiel, da der Sieger an Nummer zwei der IBF-Rangliste aufrückt. Sein Schützling müsse daher in bester Verfassung antreten, doch ob es wirklich der schwerste Kampf seit jenem gegen Vitali Klitschko sei, wie teilweise behauptet werde, könne er auf dem Vorwege wirklich nicht sagen, schließlich hätten die beiden ja noch nicht gegeneinander gekämpft.[2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/ward-vs-rodriguez-offiziell-am-16-november-in-ontario-29067

[2] http://www.boxen.de/news/adamek-trainer-bloodworth-man-darf-sparring-nicht-mit-wettkampf-vergleichen-29080

25. September 2013