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MELDUNG/1244: Nathan Cleverly steigt ins Cruisergewicht auf (SB)




Der Waliser zieht Konsequenzen aus seiner Niederlage

Am 17. August endete die Ära Nathan Cleverlys als WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht. Der bis dahin ungeschlagene Waliser hatte sich für seine freiwillige Titelverteidigung mit dem 30 Jahre alten Russen Sergej Kowalew einen Gegner ausgesucht, der eine Nummer zu groß für ihn war. Vor heimischem Publikum in Cardiff mußte der 26jährige Lokalmatador bereits in der vierten Runde die Segel streichen und im 27. Profikampf die erste Niederlage hinnehmen.

Nun hat Cleverly aus diesem Rückschlag Konsequenzen gezogen und seinen Wechsel ins Cruisergewicht angekündigt. Wie er berichtet, habe er ein Karriereende in Betracht gezogen. Er boxe wegen seines Talents, scheue harte Arbeit nicht und habe als Weltmeister seinen Traum verwirklicht. Wirklich geliebt habe er diesen Sport jedoch nie und deshalb schon vor geraumer Zeit darüber gesprochen, im Falle eines Scheiterns die Boxhandschuhe an den Nagel zu hängen. Er sei jedoch zu dem Entschluß gekommen, seine Laufbahn nicht mit einer derart klaren Niederlage zu beenden. Ihm liege daran, sich zu rehabilitieren und zu beweisen, wozu er imstande ist.

Eine sofortige Revanche gegen Kowalew, wie er sie sich gewünscht habe, kam jedoch nicht zustande. Die Verbandspolitik habe ihn daran gehindert zu demonstrieren, daß er unter Wert geschlagen worden sei. Da der Vertrag mit dem Russen keine Rückkampfklausel enthielt, müsse er sich nach anderen Möglichkeiten umsehen. Sein Vater und Trainer Vince Cleverly hatte bereits nach dem Kampf gegen Shawn Hawk in den USA dafür plädiert, künftig im Cruisergewicht anzutreten. Wie der Ex-Weltmeister nun selbstkritisch einräumt, habe ihm in den letzten vier Kämpfen etwas gefehlt. Während das Sparring immer großartig gelaufen sei, habe er mit dem niedrigeren Kampfgewicht zunehmend Probleme bekommen und den Eindruck gehabt, nicht mehr derselbe zu sein wie in früheren Jahren. Inzwischen sei er überzeugt, daß die Gewichtsabnahme die Ursache seiner relativen Schwäche war. Daher folge er nun dem Rat, im höheren Limit zu kämpfen.

Sein Debüt im Cruisergewicht gibt Cleverly entweder am 30. November im Vorprogramm der Titelverteidigung des Schwergewichtseuropameisters Dereck Chisora oder am 21. Dezember im Rahmen des Titelkampfs im Bantamgewicht zwischen Stuart Hall und Vusi Malinga.[1]

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Kampf zwischen Denis Boitsow und Alex Leapai bestätigt

Der Kampf des russischen Schwergewichtlers Denis Boitsow gegen den Australier Alex Leapai hatte sich bereits geraume Zeit abgezeichnet. Nun ist die offizielle Bestätigung eingetroffen, daß man die Verhandlungen zu einem Abschluß gebracht hat und das Duell am 23. November in Bamberg austragen wird. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Titelverteidigung des IBF-Weltmeisters im Cruisergewicht, Yoan Pablo Hernandez, gegen Alexander Alexejew.

Sauerland-Geschäftsführer Chris Meyer freut sich darüber, daß es gelungen ist, den in 33 Profikämpfen ungeschlagenen Russen zu verpflichten. Boitsow, der früher bei der Universum Box-Promotion unter Vertrag stand und wie viele andere Akteure des Hamburger Boxstalls von dessen Niedergang betroffen war, fehlte es zuletzt nicht an Angeboten aus aller Welt, da er als Kandidat für einen Kampf um die Weltmeisterschaft gilt. Er entschied sich jedoch für Sauerland und zog nach Berlin um, was wohl die solideste Option gewesen sein dürfte.

Sein Gegner Alex Leapai ist die Nummer acht der WBO-Rangliste und hat 29 Kämpfe gewonnen, vier verloren sowie drei unentschieden beendet. Da der Australier recht bekannte Leute wie Felipe Romero, Okello Peter, Owen Beck und Travis Walker auf die Bretter geschickt hat, darf man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Boitsows Trainer Karsten Röwer warnt jedenfalls davor, allein die limitierten technischen Qualitäten dieses Gegners im Blick zu haben. Leapei boxe explosiv und verfüge über enorme Schlagwirkung, vor der man bis zur letzten Sekunde auf der Hut sein müsse.

Boitsow freut sich eigenen Angaben zufolge schon auf den ersten Kampf unter der Regie seines neuen Promoters. Wie der 27jährige Russe berichtet, habe ihn seine ungewisse Zukunft lange beeinträchtigt. Jetzt habe er endlich wieder den Kopf frei und könne sich auf den Sport konzentrieren. Sollte sich Denis Boitsow gegen den Australier durchsetzen, stünde der Ranglistenerste der WBO als Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos bei diesem Verband fest. Wenngleich diese Aussicht und damit die besondere Bedeutung des bevorstehenden Kampfs wie ein Elefant im Raum steht, ist der Russe bestrebt, sich voll und ganz auf seinen nächsten Auftritt zu konzentrieren. In Bamberg werde er erst einmal Alex Leapai besiegen, und danach könne man weitersehen.[2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/ehemaliger-wbo-champion-cleverly-wechselt-ins-cruisergewicht-29779

[2] http://www.boxen.de/news/boytsov-vs-leapai-wbo-eliminator-am-23-november-in-bamberg-29781

31. Oktober 2013