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MELDUNG/1271: Zwei Polen auf der Siegerstraße (SB)




Krzysztof Wlodarczyk bleibt WBC-Champion im Cruisergewicht

Krzysztof Wlodarczyk bleibt Weltmeister des WBC im Cruisergewicht. Der Pole setzte sich in Chicago gegen den Pflichtherausforderer Giacobbe Fragomeni aus Italien durch Abbruch in der Pause zur siebten Runde durch, da sein lädierter Gegner auf Anraten des Ringarztes aus dem Kampf genommen wurde. Die Kontrahenten trafen bereits zum dritten Mal aufeinander: Nachdem Wlodarczyk 2009 mit einem umstrittenen Unentschieden davongekommen war und sich im folgenden Jahr vorzeitig durchgesetzt hatte, trumpfte der 32jährige Pole diesmal noch überzeugender auf. Nachdem er den Herausforderer drei Runden lang regelrecht ausgeboxt hatte, löste sich Wlodarczyk im nächsten Durchgang aus dem Clinch und schlug seinen Gegner mit einem linken Haken zu Boden, wie ihm das schon im Kampf gegen Rachim Tschachkijew gelungen war.

Obgleich Fragomeni gerade noch rechtzeitig wieder auf die Beine kam und weiterkämpfen konnte, hatte er sich doch bei diesem Treffer eine Rißwunde unter dem linken Auge zugezogen. Diese Verletzung malträtierte der Weltmeister in den folgenden beiden Runden mit weiteren schweren Treffern, bis der Arzt schließlich in der Pause zur siebten Runde dem Ringrichter riet, den Kampf abzubrechen. Der 44jährige Italiener protestierte gegen diese Entscheidung, doch lag er zu diesem Zeitpunkt bereits nach Punkten so klar zurück, daß es schon eines Glückstreffers bedurft hätte, um das Blatt doch noch zu wenden. Mit Blick auf die Gesundheit des Herausforderers hatten Ringarzt und Referee verantwortungsbewußt gehandelt und Fragomeni Schlimmeres erspart. So verteidigte Krzysztof Wlodarczyk souverän den Titel und verbesserte seine Bilanz auf 49 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden. Für den ebenfalls sehr erfahrenen Giacobbe Fragomeni stehen nun 31 gewonnene, vier verlorene und zwei unentschieden beendete Auftritte zu Buche. [1]

Wie viele andere Cruisergewichtler vor ihm plant auch Krzysztof Wlodarczyk einen Ausflug ins Schwergewicht. Am 22. Februar 2014 soll es zu einem Kampf gegen seinen Landsmann Albert Sosnowski kommen, der sicher auf großes Interesse stoßen würde. Beide Boxer verfügen über langjährige Erfahrung im Ring, da es Sosnowski bislang auf 47 Siege, sechs Niederlagen sowie ein Unentschieden gebracht hat. Nachdem Wlodarczyk nun seine Pflichtverteidigung gegen Giacobbe Fragomeni erfolgreich über die Bühne gebracht hat, bleibt ihm noch genug Zeit für die Vorbereitung auf sein Debüt im Schwergewicht. Mehr als 93 oder 94 Kilo wolle er dort ohnehin nicht wiegen, damit er im Limit liege, aber seine Beweglichkeit nicht einbüße, hat der Pole eine realistische körperliche Ausgangslage ins Auge gefaßt. Seinen Angaben zufolge plant er vorerst nicht über diesen Abstecher in die Königsklasse hinaus. Alles weitere hänge davon ab, wie gut er im Schwergewicht klarkomme.

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Andrzej Fonfara macht mit Samuel Miller kurzen Prozeß

Im Vorprogramm des Titelkampfs zwischen Krzysztof Wlodarczyk und Giacobbe Fragomeni in Chicago feierte der polnische Halbschwergewichtler Andrzej Fonfara einen frühen Sieg über Samuel Miller. Bereits in der ersten Runde mußte der US-Amerikaner nach einem Körpertreffer zu Boden gehen, von dem er sich nur mit größter Mühe erholte. Im zweiten Durchgang schlug er dann so unübersehbar auf den Hinterkopf des Polen, daß er sich für diese Regelwidrigkeit eine Ermahnung des Ringrichters einhandelte.

Der 26jährige Fonfara revanchierte sich wenig später mit einem spektakulären linken Haken, der Miller ein zweites Mal in diesem kurzen Kampf auf die Bretter schickte und das frühe Ende besiegelte. Während der Pole damit 25 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, stehen für den US-Amerikaner nun 26 Siegen bereits acht Niederlagen gegenüber. Gewinnt Andrzej Fonfara auch seinen nächsten Kampf, wird er neuer Pflichtherausforderer des IBF-Weltmeisters Bernard Hopkins.

Allerdings erwartet ihn dabei der stark einzuschätzende Russe Dmitri Suchotski, der zuletzt Eduard Gutknecht bezwungen und dem Gifhorner damit den Weg zu einer erneuten Titelchance verbaut hat. Am 23. November war es in Bamberg zu einem Ausscheidungskampf um den zweiten Platz der IBF-Rangliste gekommen, in dem zwei Halbschwergewichtler mit einer recht ähnlichen Bilanz aufeinandertrafen. Während der von Ulli Wegner trainierte Gutknecht 25 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hatte, konnte sein Gegner mit 20 Siegen und zwei Niederlagen aufwarten. Beide hatten gegen Jürgen Brähmer gekämpft und jeweils nur knapp verloren. Daher kam es zu dem erwarteten Duell auf gleicher Augenhöhe, in dem der Russe jedoch die Oberhand behielt.


Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/wlodarczyk-stoppt-pflichtherausforderer-fragomeni-fonfara-weiterhin-auf-wm-kurs-30434

10. Dezember 2013