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MELDUNG/1333: Dereck Chisora erfreut das Londoner Publikum (SB)




Klarer Punktsieg des Europameisters gegen Kevin Johnson

Um seine Hoffnung am Leben zu halten, er wolle Weltmeister im Schwergewicht werden, mußte der Brite Dereck Chisora zunächst den US-Amerikaner Kevin Johnson besiegen. Dann wartet voraussichtlich im Sommer sein Landsmann Tyson Fury auf ihn, und sollte er auch diese Hürde nehmen, müßte er noch einen Ausscheidungskampf überstehen, um Herausforderer eines Champions zu werden. Chisora, der zuletzt vier Auftritte in Folge gewonnen hatte, kündigte einen vorzeitigen Sieg gegen Johnson an. Er werde der erste sein, dem dieses Kunststück gelingt, das selbst Vitali Klitschko und Tyson Fury verwehrt gewesen sei.

Als Hauptkämpfer in der Londoner Copper Box Arena mußte der Europameister dann aber doch über die volle Distanz von zwölf Runden boxen, um Kevin Johnson zu besiegen. Der US-Amerikaner fand zunächst gut in den Kampf und hielt den Lokalmatador mit seinem Jab auf Distanz. In der zweiten Runde kam Chisora erstmals mit seiner Rechten auf der Außenbahn durch, die sich in der Folge als wirksames Mittel erweisen sollte. Nach einer ausgeglichenen dritten Runde setzte Chisora seinem Gegner im vierten Durchgang im Infight gehörig zu.

Als Johnson in der fünften Runde die Führhand hängen ließ, wurde er für diesen Mangel mit einem rechten Schwinger Chisoras gegen die Schläfe bestraft, der ihn zu Boden schickte. Der Amerikaner kam zwar wieder auf die Beine, war aber nach diesem Zwischenfall endgültig auf der Verliererstraße. In den folgenden Runden wuchsen seine Probleme, sich Chisora vom Leib zu halten.

Von der achten Runde an gelang es Johnson endlich besser, mit Köpertreffern und gelegentlichen Kontern Akzente zu setzen. Der Brite wurde langsam müde und konnte den Druck der ersten Kampfhälfte nicht mehr aufrechterhalten. Allerdings glänzte er in einer starken elften Runde noch einmal mit einem schweren linken Haken und einem rechten Cross, doch steckte Johnson diese Treffer recht gut weg. Im letzten Durchgang gab der Amerikaner seine Vorsicht auf und schlug wesentlich häufiger, doch konnte er die Niederlage nicht mehr abwenden.

Dereck Chisora lag bei allen drei Punktrichtern deutlich in Front (118:109, 118:110, 118:109) und verteidigte damit erfolgreich die internationalen Titel der WBA und WBO. Während er seine Bilanz auf 20 gewonnene und vier verlorene Kämpfe ausbauen konnte, stehen für Kevin Johnson nun 29 Siege, fünf Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche. Wie der Brite im Interview mit dem Sender BoxNation erklärte, sei Johnson zum Überleben gekommen. Der erhoffte Knockout sei ihm leider nicht gelungen, so daß es eine lange Nacht geworden sei. Jetzt wolle er nach Moskau reisen und dort gegen Powetkin kämpfen, worauf im Sommer Tyson Fury an die Reihe käme. [1]

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Tyson Fury enttäuscht beim Sieg über Joey Abell

Auch Tyson Fury stieg an diesem Abend in der Copper Box Arena in den Ring. Bei seinem Kampf gegen den als Ersatzgegner eingesprungenen Joey Abell wirkte der 2,06 m große Brite weniger austrainiert als in seinen letzten Kämpfen und konnte von Glück reden, einem bestenfalls durchschnittlichen Aufbaugegner gegenüberzustehen. Fury bewegte sich behäbig, wich mit ausgestreckten Armen zurück, sobald der Amerikaner angriff und bot dabei ein leicht zu treffendes Ziel, wovon Abell mehrfach Gebrauch machte.

Bisweilen klammernd und dank seiner physischen Wucht schickte Fury seinen Gegner in der dritten Runde zweimal zu Boden, worauf er ihm mit zwei weiteren Niederschlägen im vierten Durchgang den Rest gab. Allerdings brach der Ringrichter zu früh ab, da der Amerikaner wieder auf die Beine gekommen war und einen kampfbereiten Eindruck machte. Ohnehin zeichnete sich der Referee durch eine ausgesprochen schwache Leistung aus, die voll und ganz Fury zugute kam. Ein Tiefschlag und ein Stoß in den Rücken Abells im dritten Durchgang wurden ebensowenig geahndet wie ein zweimaliges Nachschlagen in der vierten Runde, als der Amerikaner bereits den Boden berührte. Im Falle eines energischeren Ringrichters hätte der Brite am Rande einer Disqualifikation gestanden. So aber blieb er auch in seinem 22. Profikampf ungeschlagen, während für Joey Abell jetzt 29 Siege und acht Niederlagen notiert werden. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5452-chisora-schlaegt-johnson- nach-punktenrueckkampf-gegen-fury-rueckt-naeher.html

[2] http://www.eastsideboxing.com/2014/chisora-vs-johnson-early- results/

16. Februar 2014