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MELDUNG/1343: Wer wird deutscher Platzhirsch im Supermittelgewicht? (SB)




Trilogie mit Stieglitz und Abraham füllt die Kasse

Als am 7. Dezember 2013 in Budapest die vom Verband WBO festgesetzte Versteigerung des dritten Kampfs zwischen Robert Stieglitz und Arthur Abraham über die Bühne ging, sicherte sich Promoter Ulf Steinforth (SES Boxing) mit einem Gebot von 3.135.000 Dollar die Austragungsrechte. Mitbieter Sauerland Event zog mit 1.541.414 Dollar den kürzeren. Damit kann der amtierende Weltmeister der WBO im Supermittelgewicht seinen Titel am 1. März vor heimischem Publikum in Magdeburg gegen den Herausforderer aus Berlin verteidigen.

Die Refinanzierung der Veranstaltung dürfte auf soliden Füßen stehen, ruft doch das erneute Duell der beiden populären deutschen Boxer enorme Resonanz beim Publikum wach. Die Arena in Magdeburg ist mit 7.500 Zuschauern ausverkauft, hinzu kommen Public Viewing in der Stadt des Weltmeisters und deutschlandweite Übertragungen in acht Kinos. Der Münchner Privatsender Sat.1 überträgt den Kampf zur besten Sendezeit am Samstagabend um 22.45 Uhr live in "ran Boxen".

Die Kontrahenten können sich über eine stattliche Börse freuen, wobei Stieglitz als Titelverteidiger 75 Prozent und Abraham 25 Prozent der rund 2,3 Millionen Euro erhält. Allerdings handelt es sich wie immer um Bruttobeträge, von denen neben den Steuern insbesondere die Anteile der Promoter, Trainer und einige weitere Unkosten abgehen.

Bei der letzten Pressekonferenz vor dem Kampf, die übrigens im Kulturhistorischen Museum Magdeburg stattfand, befleißigten sich beide Lager der obligatorischen markigen Ankündigungen, die natürlich in der Aussage gipfelten, der Gegner werde sein blaues Wunder erleben. Sonderlich einfallsreich war die Wortwahl nicht, was die Mehrzahl der Boxfans freilich nicht im geringsten stören dürfte und beileibe nicht nur in dieser Sportart gang und gäbe ist.

Wie Stieglitz erklärte, werde es am Samstag "im Ring krachen". Außerhalb des Rings sei er entspannt, da sein Gegner in die "Höhle des Löwen" komme. Er werde seinen Titel erfolgreich verteidigen und könne es selbst noch nicht glauben, daß er bereits seinen 50. Profikampf bestreite, wobei er bekanntlich die meisten erfolgreich beendet habe. Jedenfalls freue er sich, wieder in Magdeburg auftreten zu können.

Darauf erwiderte Arthur Abraham, die letzten Kämpfe seien Vergangenheit. Beide Boxer hätten sich sehr gut vorbereitet und könnten ein spannendes Kräftemessen in Aussicht stellen, das den Zuschauern Freude bereiten werde. Er habe viele Fans in der Region und fühle sich keineswegs wie in der Höhle des Löwen, sondern allenfalls der einer Katze. Ihm sei es ohnehin egal, wo er boxe, da er sich dabei überall zu Hause fühle. Am Samstag gehe es um "alles oder nichts".

SES-Trainer Dirk Dzemski sprach von einem guten Plan, den man für diesen Kampf in petto habe. Die Frage sei natürlich, wer seine Taktik am besten umsetzen kann. Er sei sich indessen sicher, daß sein Schützling die besseren Karten habe, da ihr "tolles Team" den Unterschied mache. Abrahams Trainer Ulli Wegner erwartet eine hochinteressante Auseinandersetzung, bei der sich alle auf etwas gefaßt machen könnten. Dieses Duell als "Kampf des Jahres" zu bezeichnen, halte er durchaus für angemessen. Er fühle sich in Magdeburg "sauwohl", da das Publikum vom Fach sei. Dieser Zweikampf stehe für das, was Boxen so interessant mache.

Ulf Steinforth lobte Stieglitz und Dzemski, die als Team zwei sensationelle Auftritte hingelegt hätten. Der dritte Kampf mußte seines Erachtens einfach in Magdeburg stattfinden, da man zu Hause erfolgreich gewesen sei. Er sei eben abergläubisch und habe alles so arrangiert wie beim letzten Mal. Dieses dritte Duell sei außerordentlich spannend, zumal man nun im Fokus der Aufmerksamkeit stehe, die man sich immer gewünscht habe. Es gehe auch um den Kampf der Trainer, jung gegen erfahren, und um ein Duell der Promoter. Das ändere jedoch nichts daran, daß man in Magdeburg ein guter Gastgeber sei. Kalle Sauerland sprach von der "Champions League" des Boxens, wie schon die ersten beiden Kämpfe gezeigt hätten. Nach deren ausgeglichener Bilanz sei natürlich eine Trilogie noch besser, und so freue er sich auf eine hochklassige Darbietung. [1]

Beim ersten Aufeinandertreffen der Rivalen hatte sich Arthur Abraham im August 2012 in Berlin über zwölf Runden nach Punkten durchgesetzt und Robert Stieglitz als WBO-Weltmeister entthront. Der Magdeburger revanchierte sich am 23. März 2013 in seiner Heimatstadt und gewann durch technischen K.o. in der vierten Runde. Nun soll der dritte Kampf endgültig entscheiden, wer von beiden der Platzhirsch ist. Der Champion hat bislang 46 Kämpfe gewonnen und drei verloren, für den Herausforderer stehen 38 Siege und vier Niederlagen zu Buche.


Fußnote:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5514-pressekonferenz-in-magdeburgstieglitz-und-abraham-boxen-in-der-hoehle-des-loewen-um-den-titel.html

27. Februar 2014