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MELDUNG/1393: Lucas Matthysse eilt ein Ruf voraus (SB)




Der Argentinier überrollt John Molina

Dem Argentinier Lucas Matthysse eilt der Ruf voraus, noch nie einen langweiligen Auftritt im Ring abgeliefert zu haben. Seine rückhaltlose Kampfesweise nahm zwar bisweilen halsbrecherische Züge an, die ihm drei Niederlagen beschert haben. Andererseits mußte er bei seinen 35 Siegen auch nur dreimal über die volle Distanz gehen, was seine Gegner mit der unerfreulichen Aussicht konfrontiert, höchstwahrscheinlich die Segel vor der Zeit streichen zu müssen.

Auch sein Duell mit John Molina im Halbweltergewicht war so spektakulär, daß es das Rennen um den "Kampf des Jahres" machen könnte. Zweimal lag der Argentinier auf dem Boden, was ihn aber nicht daran hinderte, sich später ausgiebig zu revanchieren und den Kontrahenten seinerseits dreimal auf die Bretter zu schicken, bis dieser sich in der elften Runde endgültig geschlagen geben mußte.

Die Zuschauer in Carson, Kalifornien, bekamen von Beginn an eine spannungsgeladene Auseinandersetzung geboten, in der Molina seinen Gegner in der zweiten Runde mit einer Rechten traf und zu Boden schickte. Im folgenden Durchgang stießen die Kontrahenten mit den Köpfen zusammen, wovon Matthysse eine Rißwunde neben dem linken Auge davontrug. Diese Verletzung konnte den Tatendrang des Argentiniers jedoch nicht bremsen, der die Runden drei und vier kontrollierte. Molina suchte dennoch seine Konterchance und beförderte den anstürmenden Gegner im fünften Durchgang zum zweiten Mal auf die Bretter, wobei er allerdings auf den Hinterkopf geschlagen hatte.

Trotz dieser beiden Niederschläge mußte Molina vom fünften Durchgang an heftige Prügel einstecken, da ihn der Argentinier nun jagte, als wolle er ihm alles Ungemach der vorangegangenen Runden doppelt und dreifach heimzahlen. Molina, der immer wieder von wuchtigen Schlägen getroffen wurde, leistete nur noch sporadisch Gegenwehr. In der achten Runde ging er schließlich erstmals zu Boden, wobei Matthysse mehr geschoben als getroffen hatte. Auch in den folgenden beiden Durchgängen sah man das gleiche Bild: Der Argentinier feuerte aus allen Rohren, während sein Gegner nur mehr bestrebt war, auf den Beinen zu bleiben.

Ringrichter Pat Russell hätte den Kampf durchaus in der zehnten Runde beenden können, da Molina unter dem Trommelfeuer kaum noch Widerstand zu leisten vermochte und gegen Ende des Durchgangs zum zweiten Mal in diesem turbulenten Kampf auf dem Boden lag. Als er nach dem Pausengong in seine Ecke wankte, machte er einen so angeschlagenen Eindruck, daß ihn der Arzt erneut in Augenschein nahm und eindringlich mit ihm sprach. Der Referee teilte dem Amerikaner mit, daß er in der nächsten Runde etwas zeigen müsse, sonst werde er ihn aus dem Kampf nehmen. Matthysse nahm jedoch Ringrichter und Arzt die Entscheidung ab, da er Molina in den Seilen festnagelte und dort auf ihn einschlug, bis der Amerikaner zu Boden sank und liegend ausgezählt wurde.

Molina, der nun 27 Auftritte gewonnen und vier verloren hat, erklärte dennoch im anschließenden Interview, er würde gern einen Rückkampf gegen Lucas Matthysse bestreiten. Es sei ein außergewöhnliches Duell gewesen, das man wiederholen sollte. Der Argentinier sprach hingegen von einer Revanche mit Danny Garcia, der ihn Mitte September letzten Jahres in einem ebenfalls höchst turbulenten Kampf nach Punkten besiegt hat. Garcia scheint jedoch froh zu sein, den Ansturm des Argentiniers einmal heil überstanden zu haben, und wenig Neigung zu verspüren, sich Matthysse ein zweites Mal zu stellen. [1]

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Keith Thurman bleibt weiter ungeschlagen

Der amerikanische Weltergewichtler Keith Thurman hat im kalifornischen Carson den Interimstitel der WBA im Weltergewicht erfolgreich gegen Julio Diaz verteidigt. Der Kampf endete bereits in der dritten Runde wegen einer Rippenverletzung des früheren Leichtgewichtsweltmeisters. Während Thurman nun in 23 Auftritten ungeschlagen ist, stehen für Diaz 40 Siege, zehn Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche.

Der Champion nahm von Beginn an das Heft in die Hand, setzte den Mexikaner unter Druck und deckte ihn mit seinen variablen Schlägen ein. In der zweiten Runde war Diaz nach einem linken Uppercut erstmals leicht angeschlagen und ging nach einem linken Haken auf die Schläfe mit Verzögerung zu Boden. Dessen ungeachtet machte der Mexikaner in der dritten Runde eine gute Figur, da er Thurman etliche Treffer verpassen konnte. Die Mehrzahl der Schläge ging jedoch auch in diesem Durchgang an den Amerikaner, der auch mit Körpertreffern durchkam. Bei einem dieser Treffer zog sich Diaz die Verletzung zu, die seine Ecke in der Pause zur vierten Runde zur Aufgabe bewog.

Im Interview mit dem Sender Showtime lobte Thurman seinen Gegner als einen "echten Krieger", der zum Kämpfen gekommen sei. Er selbst liebe K.o.-Siege über alles und wolle sie den Fans auch weiterhin liefern, da er das Weltergewicht bald dominieren werde. Jeder Boxer dieser Gewichtsklasse wolle sich für ein Duell mit Floyd Mayweather ins Gespräch bringen, fügte Thurman eine Botschaft an den Superstar hinzu. Auf einen möglichen Kampf gegen IBF-Weltmeister Shawn Porter angesprochen, erwiderte Thurman, dieser sei ein guter Freund von ihm und schlage genauso verheerend zu wie er selbst. Sollte Porters Lager zu diesem Duell bereit sein, stimme er gerne zu, den Zuschauern ein großartiges Spektakel zu bieten.

Der 34jährige Diaz berichtete von starken Schmerzen an den Rippen und Atemnot, wie man sie eben nach einem Körpertreffer davontragen könne. Davon abgesehen sei allen bekannt, daß er in 25 Jahren noch nie aufgegeben habe. Man müsse aber wissen, wann Schluß ist, und Platz für die jungen Leute machen, deutete der Mexikaner ein mögliches Ende seiner Karriere an. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/04/matthysse-destroys-molina-in-11th-round-tko/#more-175057

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/5872-thurman-weiterhin-ungeschlagendiaz-muss-mit-rippenverletzung-aufgeben.html

29. April 2014