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MELDUNG/1420: Alexander Powetkin eine Nummer zu groß für Manuel Charr (SB)




Schwere Niederlage des Kölner Schwergewichtlers in Moskau

Alexander Powetkin erwies sich als eine Nummer zu groß für Manuel Charr. Wenngleich der ehemals reguläre Weltmeister der WBA im Schwergewicht in der aktuellen Rangliste dieses Verbands an Nummer fünf und damit nur zwei Plätze vor dem Kölner geführt wird, trennte die beiden bei ihrem Duell in der Moskauer Luschniki-Arena doch weit mehr als diese formale Distanz. Bei seiner Niederlage gegen den fortgesetzt klammernden Wladimir Klitschko hatte der Russe als bester Herausforderer seit langem den Beweis angetreten, daß er keinen Gegner außer dem Ukrainer fürchten muß. Wie gut Powetkin zu boxen versteht, bekam Charr zu spüren, der sich in einem einseitigen Kampf durch K.o. in der siebten Runde geschlagen geben mußte.

Der 34jährige Russe, der einige Jahre beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag stand, hielt zwischen 2011 und 2013 den regulären Titel der WBA. Den Gürtel verlor Powetkin am 5. Oktober 2013 in Moskau bei seiner Punktniederlage gegen Wladimir Klitschko, den Superchampion dieses Verbands. Durch den aktuellen Sieg verbesserte der Lokalmatador seine Bilanz auf 27 Siege sowie eine Niederlage und sicherte sich den vakanten internationalen Titel des WBC.

Manuel Charr hatte seine erste Niederlage am 8. Oktober 2012 in Moskau gegen den damaligen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko bezogen. Für den 29jährigen Deutsch-Libanesen, der nun 26 gewonnene und zwei verlorene Auftritte vorzuweisen hat, ist der Traum in weite Ferne gerückt, noch einmal um die Weltmeisterschaft zu kämpfen.

Der Olympiasieger von 2004 war mit einem Gewicht von 102 Kilo wesentlich leichter und beweglicher als sein Gegner, der am Vortag 112,2 Kilo auf die Waage gebracht hatte. Der "Koloß von Köln" verschanzte sich zumeist hinter einer Doppeldeckung und lauerte auf eine Gelegenheit, einen brachialen Schlag anzubringen. Powetkin dominierte die ersten beiden Runden, indem er die Innenbahn besetzte und seinen Gegner mit Haken zu Kopf und Körper traktierte. Charr konnte zwar dank seiner Deckung viele Schläge blockieren, doch fand der Russe immer wieder Lücken, um schwere Treffer zu landen.

Überdies gelangen Powetkin mehrere Uppercuts, die seinen Gegner in Mitleidenschaft zogen. Der Kölner boxte phasenweise wild und unsauber, schlug in beiden Durchgängen nach dem Pausengong weiter und leistete sich einige Tiefschläge. Zudem nahm er auch in der Folgezeit dem Kontrahenten mit seinem Unterarm die Sicht und schlug dann zu, solange der Russe nichts sehen konnte.

Insgesamt gesehen machte Charr keine schlechte Figur, steckte zahlreiche Treffer weg und kämpfte beherzt mit. Da Powetkin jedoch sehr beweglich im Oberkörper und mit erstklassiger Beinarbeit boxte, gingen die besten Schläge des Kölners ins Leere, der dem ehemaligen Weltmeister schlichtweg nicht gewachsen war. Im sechsten Durchgang wirkte Charr müde und war über dem rechten Auge deutlich gezeichnet. Sein Widerstand schien zu erlahmen, da Powetkin inzwischen seine Treffer fast nach Belieben landen konnte.

Im folgenden Durchgang erschütterte der Russe seinen Gegner zunächst mit einem gewaltigen linken Uppercut, der Charr schwer in Mitleidenschaft zog. Sofort folgte ein rechter Haken, der den Kopf des Kölners zur Seite schnellen ließ. Dann traf der Russe mit einem linken Haken, worauf Charr rückwärts in Richtung des Ringrichters taumelte und beim Fallen noch eine schwere Rechte abbekam, die ihm den Rest gab. Der Kölner stürzte durch die Seile in die Kameras der Fotografen, worauf Ringrichter Massimo Barrovecchio aus Italien das Gefecht sofort abbrach. Ringsprecher Michael Buffer verkündete das Urteil: K.o. nach 1:09 Minuten der siebten Runde. [1]

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Rachim Tschachkijew behält den Silbergürtel

Im Vorprogramm des Kampfs zwischen Alexander Powetkin und Manuel Charr in Moskau hat Rachim Tschachkijew den Silbergürtel des WBC im Cruisergewicht erfolgreich verteidigt. Der 31jährige Hamburger setzte sich gegen den zwei Jahre jüngeren Kolumbianer Santander Silgado nach Punkten durch. Tschachkijew brachte einige schwere Treffer ins Ziel, doch da er zu selten Kombinationen schlug, konnte Silgado eine vorzeitige Niederlage abwenden. Als der frühere Universum-Boxer in den letzten vier Runden müde wurde, kam der Kolumbianer besser zum Zuge, ohne das Blatt wenden zu können. Rachim Tschachkijew, der die WBC-Rangliste anführt, verbesserte seine Bilanz auf 19 Siege und eine Niederlage. Mit diesem Erfolg wahrte er seine Chance, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen.


Fußnote:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/05/povetkin-destroys-charr/#more-177115

31. Mai 2014