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MELDUNG/1551: Quebec City lockt mit einem Feuerwerk der Fäuste (SB)




Stevenson gegen Suchotski - dazu ein erstklassiges Vorprogramm

Auf einer Pressekonferenz in Montreal ist der Kampf zwischen Adonis Stevenson und Dimitri Suchotski, der am 19. Dezember in Quebec City über die Bühne geht, offiziell angekündigt worden. Der Kanadier, für den 24 Siege und eine Niederlage zu Buche stehen, verteidigt dabei den Titel des World Boxing Council (WBC) sowie den Gürtel der renommierten Fachzeitschrift The Ring. Sein russischer Herausforderer hat 22 Kämpfe gewonnen und zwei verloren, einen davon in Schwerin gegen den damaligen WBO-Champion Jürgen Brähmer.

Wie Stevenson erklärte, sei die Verletzung an der Hand, die er sich im Kampf gegen Andrzej Fonfara zugezogen habe, vollständig auskuriert. Es sei eine nützliche Erfahrung gewesen, mit dem Polen über die volle Distanz von zwölf Runden zu gehen. Er trainiere hart und bereite sich intensiv auf seine Auftritte vor, da er der König des Halbschwergewichts sei und von allen gejagt werde. Suchotski sei ein zäher Bursche, der sicher mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten könne. Er selbst werde jedoch in Bestform antreten und kündige eine kurze Vorstellung an.

Die kanadische Groupe Yvon Michel (GYM) präsentiert in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Sender Showtime drei weitere Kämpfe im Vorprogramm. Andre Dirrell, der im Supermittelgewicht um die Weltmeisterschaft gekämpft, jedoch in Nottingham umstritten gegen Carl Froch verloren hat, zeigte sich nach einer längeren Pause bei seiner Rückkehr in den Ring in bemerkenswert guter Verfassung. Er will sich in den Ranglisten zügig nach oben arbeiten, um in absehbarer Zeit einen weiteren Titelkampf in greifbare Nähe zu rücken. Gegen wen Dirrel, der 23 Siege und eine Niederlage vorzuweisen hat, in Quebec City antritt, ist noch nicht bekannt.

Kevin Bizier, der als Lokalmatador mit der rückhaltlosen Unterstützung des Publikums rechnen kann, trifft in einer Revanche auf den in Kanada lebenden Rumänen Jo Jo Dan. Da es sich um einen Ausscheidungskampf der IBF im Weltergewicht handelt, wird der Sieger Pflichtherausforderer des amtierenden Weltmeisters bei diesem Verband. Daß in dieser Gewichtsklasse mit Floyd Mayweather, Manny Pacquiao und diversen weiteren namhaften Akteuren die populärsten und finanzkräftigsten Protagonisten des aktuellen Boxgeschäfts vertreten sind, wertet die Qualifikation zusätzlich auf. Während Bizier 23 Auftritte gewonnen und einen verloren hat, kann Dan mit 33 Siegen und zwei Niederlagen aufwarten.

Bizier zeigte sich fest entschlossen, das Aufeinandertreffen mit Jo Jo Dan so ernst zu nehmen wie den in Aussicht stehenden Titelkampf, der andernfalls unerreichbar bliebe. Wenngleich ihn die Konsequenzen natürlich zusätzlich unter Druck setzten, konzentriere er sich voll und ganz auf den kommenden Gegner. In seinem ersten Kampf gegen den Rumänen habe er zu sehr auf einen Niederschlag gedrängt. Diesmal wolle er etwas entspannter zu Werke gehen und viel mit dem Jab arbeiten, dann werde der Volltreffer fast wie von selbst kommen.

Auch Jo Jo Dan versicherte, er habe ausschließlich seinen nächsten Kontrahenten im Sinn. Dennoch rutschte ihm der Wunsch heraus, gegen den Briten Kell Brook um den IBF-Titel zu kämpfen, der ihm natürlich im Kopf herumspukt. Bizier sei erfahrener als bei ihrem ersten Kampf, was freilich auch umgekehrt gelte, so daß für ein aufregendes Gefecht gesorgt sei, das gut und gern der Kampf des Jahres werden könne. Er bereite sich wie immer auf zwölf Runden vor, doch wenn sich die Gelegenheit zum vorzeitigen Sieg biete, werde er sie nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Attraktiv ist auch der auf zehn Runden angesetzte Kampf zwischen Artur Beterbijew und Jeff Page jun. im Halbschwergewicht. Der zweimalige Olympiateilnehmer aus Rußland ist als Profi in sechs Kämpfen ungeschlagen und wird als einer der talentiertesten und gefährlichsten Boxer seiner Gewichtsklasse gehandelt. Er hat bereits einen so namhaften Gegner wie Tavoris Cloud besiegt und wird beim Verband WBA schon unter den Top 10 der Rangliste geführt, an deren Spitze er mit Riesenschritten stürmen möchte. Wie viel man Beterbijew zutraut, zeigt nicht zuletzt die Wahl seines kanadischen Gegners, der in 15 Kämpfen ungeschlagen ist

Artur Beterbijew hob in einer kurzen Stellungnahme hervor, daß ihm seine erfolgreiche Amateurlaufbahn eine unschätzbare Hilfe sei, von der er noch lange zehren könne. Andererseits müsse er als Profi eine Menge dazulernen und sich weiterentwickeln. Er nehme jeden Gegner ernst und gehe hoch motiviert in den kommenden Kampf, da Page noch nie verloren habe. Bei Tavoris Cloud habe er sich auf zwölf Runden vorbereitet, aber bereits nach vier Minuten gewonnen, was kein Mensch erwartet hatte. Er habe einfach nur seinen Job gemacht, und so wolle er es auch bei seinem nächsten Gegner halten.

Jeff Page ist sich natürlich im klaren darüber, daß er als Außenseiter und nächstes Schlachtopfer des aufstrebenden Russen gilt. Beterbijew werde keinesfalls überbewertet, da er eine großartige Amateurlaufbahn absolviert und im Profilager sogar Tavoris Cloud besiegt habe. Er selbst vertraue jedoch auf seine Fußarbeit und Schlagfrequenz, wobei er keineswegs vorhabe, vor diesem Gegner wegzulaufen. Im Schlagabtausch werde sich zeigen, daß nicht nur Russe Dampf in den Fäusten hat, macht sich Page Mut, den er in diesem Kampf auch brauchen wird. [1]


Fußnote:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/11/adonis-stevenson-vs-dmitry-sukhotskiy-press-conference-quotes/#more-183964

8. November 2014