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MELDUNG/1665: Die Suche nach dem heiligen Gral (SB)



Gennadi Golowkin findet keinen prominenten Gegner

Gleich der Suche nach dem heilige Gral durchstreift Gennadi Golowkin die Branche nach prominenten Gegnern, die doch wie flüchtiges Wild das Weite suchen, sobald sie seine Witterung aufnehmen. Der in 32 Kämpfen ungeschlagene Superchampion der WBA, Weltmeister der IBO und Interimschampion des WBC im Mittelgewicht hat sich des öfteren bereiterklärt, nicht nur in seinem eigenen Limit, sondern auch in den benachbarten Gewichtsklassen anzutreten, sofern nur ein namhafter Kontrahent mit ihm in den Ring zu steigen wagt. Wie sein Trainer Abel Sanchez versichert, würde man gegebenenfalls auch nach England reisen und sich dort mit Carl Froch messen, sobald der WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht seine Ellbogenverletzung auskuriert hat.

Da dem Briten angesichts seines langen Zögerns die Wunschgegner auszugehen drohen und sein Promoter Eddie Hearn mit Tom Loeffler gut befreundet ist, der die Interessen des Kasachen vertritt, stünde von dessen Seite einem Kampf im September nichts im Wege - würde Froch nur einschlagen. Zu Konzessionen hinsichtlich der Modalitäten sei man gerne bereit, heißt es im Lager Golowkins. Auch Hearn hat diese Option nicht ausgeschlossen, was freilich alles oder nichts bedeuten kann. Er sei zuversichtlich, daß Froch sich dieser riskanten Aufgabe stellen werde.

Er halte Golowkin für eine Landplage, da dieser wie ein Maultier zuschlage und viel zu gefährlich sei, hatte der Brite dieser Option in der Vergangenheit eine Absage erteilt. Da er seit geraumer Zeit nur noch einen goldenen Ausklang seiner Karriere im Sinn und nie auf seinen Promoter gehört hat, der mit ihm endlich wieder Geld verdienen will, wird er wohl weiter auf leichtere Gegner wie Julio Cesar Chavez jun. oder den 50 Jahre alten Bernard Hopkins warten und sich keinesfalls von Gennadi Golowkin vermöbeln lassen. [1]

Der würde am allerliebsten gegen Miguel Cotto antreten und sich den WBC-Gürtel im Mittelgewicht sichern, doch blieben diesbezügliche Anfragen Tom Loefflers unbeantwortet. Der Puertoricaner denkt offensichtlich nicht einmal im Traum daran, sich seinem Pflichtherausforderer zu stellen, und würde den Titel im Zweifelsfall eher freiwillig niederlegen, als die Wege des Kasachen zu kreuzen. Während die Mehrzahl der Experten und Fans Golowkin längst für den besten Boxer dieser Gewichtsklasse hält, hindert das Cotto und seinen Berater Gaby Penacaricano nicht daran, diese Option schlichtweg zu ignorieren.

Der Puertoricaner hat zwar immer noch nicht entschieden, gegen wen er am 6. Juni antreten wird, doch ist das Gerücht in Umlauf, daß die Wahl auf den 41jährigen Cornelius Bundrage fällt. Sollte sich das bewahrheiten, wäre der Vorwand hinfälliger denn je, man ziehe namhafte Gegner vor, die sich im Bezahlfernsehen gut vermarkten lassen, weshalb Golowkin kein Thema sei. Mit solchen Ausflüchten steht Miguel Cotto nicht allein, da auch der Mexikaner Saul "Canelo" Alvarez und dessen Promoter Oscar de la Hoya abgewinkt haben, was den Kasachen betrifft. Alvarez kann zwar nicht umhin, Golowkins Namen zu nennen, wenn er im Interview danach gefragt wird, erwähnt den Kasachen aber ansonsten mit keinem Wort, wenn er die Pläne seines künftigen Höhenflugs darlegt.

Wenngleich sich Loeffler zuversichtlich gibt, was einen bedeutenden Kampf seines Boxers im Herbst betrifft, dürfte dafür wohl auch "Canelo" nicht in Frage kommen. Das Zugpferd der Golden Boy Promotions soll zum kommenden Superstar aufgebaut werden, wofür Floyd Mayweather und Manny Pacquiao allerdings zuvor ihre Karriere beendet haben müßten. Einen gefährlichen Gegner wie Golowkin, der seit sechs Jahren sämtliche Kontrahenten vorzeitig besiegt hat, paßt da keinesfalls ins Konzept. [2]

Unterdessen hat sich der Kasache sogar bereiterklärt, in einer niedrigeren Gewichtsklasse gegen Mayweather oder Pacquiao anzutreten, was ihm körperlich durchaus möglich wäre. Golowkin ist relativ leicht für das Mittelgewicht, wo er schon erheblich schwerere Gegner besiegt hat. Und da er vier Kämpfe im Jahr bestreitet, hat er nicht das Problem, in längeren Pausen Gewicht zuzulegen, das er vor seinem nächsten Auftritt wieder loswerden muß. Golowkin, Sanchez und Loeffler scheinen sich einig zu sein, daß ein paar Pfund weniger das Risiko wert wären, die Probe aufs Exempel zu machen, wer tatsächlich der beste Boxer aller Gewichtsklassen ist. [3]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2015/03/sanchez-golovkin-is-willing-to-fight-froch-in-the-uk/#more-189620

[2] http://www.boxingnews24.com/2015/03/golovkins-promoter-we-reached-out-to-cotto-and-we-didnt-get-any-response/#more-189654

[3] http://www.boxingnews24.com/2015/03/loeffler-golovkin-would-come-down-to-154-for-mayweather-or-pacquiao-fight/#more-189652

24. März 2015


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