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MELDUNG/1719: Per Expreßlift ganz nach oben (SB)



Artur Beterbijew stürmt die Ranglisten

Artur Beterbijew gilt nach den beiden Weltmeistern Sergej Kowaljow (WBA, WBO, IBF) und Adonis Stevenson (WBC) als bester Akteur im Halbschwergewicht. Wenngleich der Russe erst acht Profikämpfe bestritten und sie ausnahmslos vorzeitig gewonnen hat, wird er in den Ranglisten der Verbände IBF (2), WBA (4), WBC (4) und WBO (5) an Positionen geführt, die einen Titelkampf in greifbare Nähe rücken. Beterbijew trat bei den Olympischen Spielen 2008 in Beijing sowie 2012 in London für sein Land an und wechselte erst spät ins Profilager, wo er sich jedoch auf Anhieb durchsetzen konnte. Dank seiner offensiven Kampfesweise und enormen Schlagwirkung wurde er frühzeitig als künftiger Titelaspirant gehandelt und hat diese Erwartung bislang voll und ganz erfüllt.

Der 30jährige Russe trifft im Rahmen des Formats "Premier Boxing Champions" am 12. Juni in Chicago auf den drei Jahre älteren Doudou Ngumbu. Dieser ist zwar mit einer Bilanz von 34 Siegen und sechs Niederlagen weitaus erfahrener als der Russe, dürfte aber keine Chance haben, ein vorzeitiges Ende abzuwenden. Allerdings hat Ngumbu in seiner gesamten Karriere nur einmal vorzeitig verloren, als er sich im Juni 2012 Najib Mohammadi in der fünften Runde geschlagen geben mußte. Im November 2014 stellte Ngumbu den Polen Andrzej Fonfara vor einige Probleme, ehe sich dieser in einem Kampf über zehn Runden einstimmig nach Punkten durchsetzen konnte.

Für Artur Beterbijew geht es nicht nur darum, Ngumbu zu besiegen, er möchte dabei auch einen guten Eindruck hinterlassen, um in den Ranglisten weiter aufzusteigen. Da er seit geraumer Zeit als gefährlichster Anwärter auf einen Titelkampf gilt, meiden ihn die Weltmeister. Aus diesem Grund möchte er möglichst schnell zum Pflichtherausforderer avancieren, um seine Ansprüche geltend machen zu können. Sollte es ihm gelingen, Ngumbu innerhalb der ersten drei Runden zu besiegen, würde er damit Mohammadi und Fonfara übertreffen.

Beterbijew hat gegen Sergej Kowaljow, der gegenwärtig als führender Vertreter im Halbschwergewicht gilt, zu Amateurzeiten zweimal das Nachsehen gegeben. Dies bestärkt ihn in der Annahme, er könne dieses Kunststück auch im Profilager wiederholen, sobald er Gelegenheit bekommt, sich erneut mit seinem Landsmann zu messen. Davon abgesehen würde er sicher auch dem Kanadier Adonis Stevenson und dem regulären WBA-Weltmeister Jürgen Brähmer aus Schwerin eine Menge Probleme bereiten, sollte er sie vor die Fäuste bekommen.

Auch das wäre wohl nur dann möglich, wenn ihn die entsprechenden Verbände als Pflichtherausforderer einstufen. Freiwillig wird niemand seinen Gürtel gegen ihn aufs Spiel setzen, zumal mit ihm vorerst noch nicht allzu viel Geld zu verdienen ist. Bislang haben ihn die Verbände jedoch trotz seiner wenigen Profikämpfe zügig in ihren Ranglisten nach vorn befördert, so daß er viele andere Kandidaten überholt hat, die schon sehr viel länger auf eine Titelchance warten.

Für gewöhnlich dauert ein derartiger Aufstieg erheblich länger, doch kamen Beterbijew seine beiden Olympiateilnahmen als Vorschußlorbeeren zugute. Wenngleich er keine Medaille gewann, mußte er sich bei den damaligen Turnieren doch mit Olexander Usyk und Zhang Xiaoping nur zwei sehr guten Gegner geschlagen geben. Usyk tritt inzwischen als Profi im Cruisergewicht an, wo er bislang ungeschlagen ist und in absehbarer Zeit eine Titelchance bekommen dürfte.

Bei seinem letzten Auftritt hat Beterbijew im April dem erfahrenen Spanier Gabriel Campillo bereits in der vierten Runde das Nachsehen gegeben. Dank dieses Erfolgs rückte er vom elften auf den zweiten Platz der IBF-Rangliste vor und hat bei diesem Verband nur noch Najib Mohammadi vor sich, der an Nummer eins geführt wird. [1]

*

Robert Guerrero will wieder Tritt fassen

Robert Guerrero steigt am 6. Juni in Carson, Kalifornien, mit Aaron Martinez zu einem Kampf im Weltergewicht über zehn Runden in den Ring, den er unbedingt gewinnen muß. Der 32jährige, für den 32 Siege, drei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, mußte sich im Mai 2013 Floyd Mayweather klar nach Punkten geschlagen geben. Danach legte er eine lange Pause ein und und trat im März 2014 gegen Keith Thurman an, dem er nach hartem Kampf unterlag. Im Juni setzte er sich zwar gegen Yoshihiro Kamegai durch, bezog aber auch dabei eine Menge Prügel.

Guerrero wird in der WBA-Rangliste an Nummer zehn geführt und könnte im Falle eines Erfolgs gegen Aaron Martinez weiter aufsteigen. Dieser hat zwei seiner letzten drei Kämpfe verloren, wobei er gegen Jessie Vargas und Josesito Lopez den kürzeren zog. Robert Guerrero möchte noch einmal um einen Titel kämpfen und fordert eine Revanche gegen Floyd Mayweather, die er natürlich nicht bekommen wird, da es für den Superstar weder in sportlicher noch finanzieller Hinsicht einen Grund gibt, diesem Ansinnen stattzugeben. Auch Thurman kommt für Guerrero nicht mehr in Frage, so daß von den amtierenden Weltmeistern nur der Brite Kell Brook mit dem IBF-Titel übrigbliebe.

Grundsätzlich wäre Guerrero vermutlich mit einem Abstieg ins Halbweltergewicht besser bedient, wo er aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen eher Aussichten hätte, sich gegen namhafte Kontrahenten wie Adrien Broner, Danny Garcia oder Lamont Peterson durchzusetzen. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2015/05/beterbiev-faces-ngumbu-on-june-12th/#more-193729

[2] http://www.boxingnews24.com/2015/05/robert-guerrero-needs-a-good-victory-over-aaron-martinez-on-66/#more-193718

29. Mai 2015


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