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MELDUNG/1850: Verfrühte Geschenke sind nicht zu erwarten (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen


5. Dezember: Daniel Jacobs gegen Peter Quillin

In einem Duell zweier Mittelgewichtler aus Brooklyn verteidigt Daniel Jacobs den regulären Titel der WBA im Barclays Center gegen Peter Quillin. Für den ungeschlagenen Herausforderer, der früher Weltmeister der WBO in dieser Gewichtsklasse war, stehen 31 Siege und ein Unentschieden zu Buche. Jacobs rangiert eine Etage unter Gennadi Golowkin, dem Superchampion der WBA im Mittelgewicht, und kann mit 30 gewonnenen Kämpfen sowie einer Niederlage aufwarten.

Für Daniel Jacobs ist der Dezemberkampf sein bedeutendster Auftritt seit der Niederlage gegen Dimitri Pirog im Jahr 2010. Im September 2014 sicherte er sich im Kampf mit dem Australier Jarrod Fletcher den regulären Titel der WBA und verteidigte ihn in der Folge zunächst gegen Caleb Truax und zuletzt gegen den 35 Jahre alten Sergio Mora, der früher WBA-Weltmeister im Halbmittelgewicht gewesen war. Peter Quillin trennte sich im April unentschieden von WBO-Champion Andy Lee. Er schickte den Iren zweimal auf die Bretter, der jedoch nie aufsteckte und sich seinerseits mit einem Niederschlag revanchierte.

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12. Dezember: Anthony Joshua gegen Dillian Whyte

In London treffen die beiden aufstrebenden britischen Schwergewichtler Anthony Joshua und Dillian Whyte aufeinander. Der 25jährige Joshua ist in vierzehn Profikämpfen ungeschlagen, die er ausnahmslos innerhalb weniger Runden gewonnen hat. Für den zwei Jahre älteren Whyte stehen 16 Siege zu Buche. Zu Amateurzeiten landete Joshua in einem Kampf gegen Whyte zweimal auf dem Boden. Diese Scharte möchte er in London auswetzen, wenn er zu einer späten Revanche erneut auf seinen Landsmann trifft.

Mitte September traten die beiden im Rahmen derselben Veranstaltung in der Londoner O2 Arena, jedoch in getrennten Kämpfen auf, die gewissermaßen eine Generalprobe für ihr kommendes Duell darstellten. Dabei setzte sich der 1,98 m große Anthony Joshua bereits in der ersten Runde gegen den überforderten Schotten Gary Cornish durch. Dillian Whyte, mit 1,93 m nur unwesentlich kleiner als sein britischer Rivale, brauchte drei Runden für den erfahrenen US-Amerikaner Brian Minto.

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12. Dezember: Keith Thurman gegen Shawn Porter

Keith Thurman verteidigt den Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Weltergewicht in Las Vegas gegen den früheren IBF-Champion Shawn Porter. Damit steht der 26jährige Thurman, der in seiner Karriere durchweg handhabbare Gegner besiegt hat und in 26 Profikämpfen ungeschlagen ist, vor seiner bislang schwersten Aufgabe. Für den ein Jahr älteren Porter stehen 26 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche. Wenngleich er mit Thurmans Schlagwirkung nicht ganz mithalten kann, ist er doch schneller und in der Nahdistanz erheblich stärker.

Keith Thurmans bevorzugte Kampfesweise besteht darin, schnell anzugreifen, nach Möglichkeit einen schweren Treffer zu landen und sich sofort wieder aus dem Staub zu machen, ehe ihn das Echo erreicht. Ein Schlagabtausch, bei dem er auch einstecken und Nehmerqualitäten unter Beweis stellen muß, ist seine Sache nicht. Das mag gut aussehen, solange ihm ein Gegner nicht folgen kann und von ihm vorgeführt wird. Genau das könnte jedoch gegen Shawn Porter mißlingen, der ein hervorragender Konterboxer ist und zuletzt Adrien Broner erfolgreich gejagt und am Schlagen gehindert hat.

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19. Dezember: Andy Lee gegen Billy Joe Saunders

Andy Lee verteidigt den WBO-Titel im Mittelgewicht in Manchester gegen den Ranglistenersten Billy Joe Saunders. Der Kampf stand bislang unter keinem guten Stern, mußte er doch wegen einer Erkrankung des Champions und einer Trainingsverletzung des Herausforderers bereits zweimal verschoben werden. Während der Ire 34 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden vorzuweisen hat, ist sein britischer Gegner in 22 Auftritten ungeschlagen. Für den 26 Jahre alten Saunders dürfte die Vertagung von Vorteil gewesen sein, da er bei seinem letzten Kampf gegen Yoann Bloyer im Juli in körperlicher Hinsicht nicht den besten Eindruck machte und nun mehr Zeit zur Vorbereitung hat.

Der Weltmeister läßt sich eigenen Angaben zufolge durch die Verzögerung nicht irritieren und versichert, die widrigen Umstände machten ihn nur um so entschlossener, die bevorstehende Aufgabe zu bewältigen und danach eine Zusammenführung der Titel ins Auge zu fassen. Seine Aussichten, diesen Worten entsprechende Taten folgen zu lassen, stehen nicht schlecht, da seine Kondition besser als die Briten sein dürfte. Im November 2014 setzte sich Saunders zwar knapp gegen den bis dahin ungeschlagenen britischen Rivalen Chris Eubank durch, doch ging ihm in der zweiten Hälfte des Kampfs derart die Luft aus, daß er gerade noch einen knappen Punktsieg einfahren konnte.

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19. Dezember: Liam Smith gegen Jimmy Kelly

Liam Smith verteidigt den WBO-Titel im Halbmittelgewicht in Manchester gegen seinen Landsmann Jimmy Kelly. Nachdem die WBO dem US-Amerikaner Demetrius Andrade den Gürtel wegen Inaktivität aberkannt hatte, trafen im Kampf um den vakanten Titel Liam Smith und John Thompson am 10. Oktober in der Manchester Arena aufeinander. Dabei setzte sich der 27jährige Brite in der siebten Runde durch und verbesserte damit seine Bilanz auf 21 Siege sowie ein Unentschieden.

Ungeschlagen ist auch sein 23 Jahre alter Gegner Jimmy Kelly, der bislang 16 Auftritte gewonnen und sieben von ihnen vorzeitig für sich entschieden hat. Der junge Herausforderer macht mit diesem Auftritt gegen den Weltmeister einen gehörigen Schritt voran, da er bislang mit mehr oder minder unbekannten Kontrahenten im Ring gestanden hat, von denen nur fünf eine positive Bilanz mitbrachten. Zudem bestreitet Kelly erstmals in seiner Karriere einen auf zwölf Runden angesetzten Kampf.

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19. Dezember: Luis Ortiz gegen Bryant Jennings

Luis Ortiz verteidigt den Interimstitel der WBA im Schwergewicht in Verona, New York, gegen Bryant Jennings. Der 36jährige Kubaner ist in 23 Kämpfen ungeschlagen und hat 20 Gegner vorzeitig besiegt. Er war ein gut ausgebildeter Amateurboxer mit einer langjährigen Erfahrung, als er 2010 ins Profilager wechselte, wo er nicht allzu gefährliche Gegner in Serie aus dem Feld schlug. Im September 2014 setzte er sich bereits in der ersten Runde gegen Lateef Kayode durch, doch wurde das Ergebnis nachträglich annulliert, da Ortiz nach dem Kampf positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden war. Seither hat er Byron Polley und zuletzt den zwei Jahre älteren Matias Ariel Vidondo in der dritten Runde besiegt.

Für den 31jährigen Bryant Jennings stehen 19 Siege und eine Niederlage bei seinem letzten Auftritt im April gegen Wladimir Klitschko zu Buche. Wenngleich er dem Ukrainer klar unterlegen war und am Ende einstimmig nach Punkten verlor, gelang es ihm doch immerhin, sich nicht geschlagen auf die Bretter schicken zu lassen und so zumindest einen moralischen Sieg davonzutragen.

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19. Dezember: Erkan Teper gegen Robert Helenius

Der in 15 Auftritten ungeschlagene Erkan Teper verteidigt den Titel des Europameisters im Schwergewicht in Helsinki gegen Robert Helenius, der aus 21 Kämpfen als Sieger hervorgegangen ist. Damit hat sich der 33jährige Ahlener eine anspruchsvolle Aufgabe ausgesucht, gehörte der 2,00 m große Skandinavier doch vordem zu den führenden europäischen Schwergewichtlern, die Kurs auf einen Kampf um die Weltmeisterschaft nahmen.

Helenius hatte mit Lamon Brewster, Samuel Peter und Sergei Liachowitsch drei ehemalige Weltmeister vorzeitig besiegt, als er sich im Dezember 2011 im Kampf um den vakanten Titel des Europameisters in Helsinki umstritten nach Punkten gegen den Briten Dereck Chisora durchsetzen konnte. Nach einer langen Verletzungspause meldete er sich Ende 2012 erfolgreich gegen den 40jährigen Veteranen Sherman Williams und im März 2013 gegen Michael Sprott zurück. Aufgrund von Streitigkeiten mit seinem damaligen Promoter Sauerland bestritt Helenius bis März 2015 keinen Kampf mehr. Seither hat der 31jährige Andres Csomor und Beqa Lobjanidze besiegt.

Erkan Teper traf am 17. Juli in Ludwigsburg auf den ein Jahr jüngeren David Price, der vor einiger Zeit noch als einer der größten britischen Hoffnungsträger gehandelt worden war. Der Ahlener trieb den Briten durch den Ring, brachte immer wieder Treffer ins Ziel und streckte ihn bereits in der zweiten Runde nieder. Der neue Europameister hatte eine ausgezeichnete Leistung geboten, denn er machte ständig Druck und stellte seine gefährliche Schlagwirkung unter Beweis.

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16. Januar: David Haye gegen Mark de Mori

Nach dreieinhalb Jahren Pause kehrt der britische Schwergewichtler David Haye in den Ring zurück. Der 35jährige trifft in der Londoner O2 Arena auf den zwei Jahre jüngeren Australier Mark de Mori, der in Kroatien lebt. Haye, der früher Champion im Cruiser- und Schwergewicht war, zog 2011 im Duell zweier Weltmeister gegen Wladimir Klitschko den kürzeren. Im Februar 2012 inszenierte er auf der Pressekonferenz nach der Niederlage Dereck Chisoras gegen Vitali Klitschko zusammen mit seinem Londoner Kollegen einen handgreiflichen Streit, der in einen lukrativen Kampf mündete, in dem Haye seinen Rivalen im Juli 2012 vorzeitig besiegte. Dies sollte bei einer Bilanz von 26 Siegen und zwei Niederlagen sein vorerst letzter Auftritt bleiben, da ihn im folgenden Jahr eine schwere Schulterverletzung außer Gefecht setzte.

Mark de Mori, für den 30 Siege, eine Niederlage sowie zwei Unentschieden zu Buche stehen, wird in der WBA-Rangliste an Nummer zehn geführt. Der Australier hat seit September 2004 nicht mehr verloren und seine letzten vier Kämpfe in Deutschland oder Kroatien ausgetragen. De Mori hat fast ausnahmslos drittklassige Gegner besiegt und sich unentschieden von Alex Leapai getrennt, der sein bei weitem bekanntester Widersacher war.

1. Dezember 2015


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