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PROFI/584: Eric Molina fordert Deontay Wilder einiges ab (SB)



WBC-Weltmeister braucht neun Runden für den Außenseiter

Bei seiner Rückkehr nach Alabama hatte Deontay Wilder zunächst einige Mühe mit dem als Außenseiter gehandelten Eric Molina. Am Ende setzte sich der WBC-Weltmeister im Schwergewicht jedoch einmal mehr mit seiner gefürchteten Rechten durch, die den Herausforderer viermal zu Boden schickte, bis sich dieser in der neunten Runde endgültig geschlagen geben mußte. Wenngleich der Titelverteidiger zu diesem Zeitpunkt auf den Zetteln der Punktrichter weit in Front lag, mußte er doch auf dem Weg dahin einige gefährliche Situationen bewältigen.

Obwohl die meisten Experten davon ausgegangen waren, daß Molina die ersten Runden nicht überstehen würde, präsentierte sich der Texaner doch wesentlich besser als erwartet und stellte sich zum Kampf. In der dritten Runde kam er mit einer Kombination aus einem linken Haken und einem rechten Cross durch, die den Weltmeister sichtlich erschütterte. Der 29 Jahre alte Champion erholte sich jedoch von diesen Treffern wieder und revanchierte sich kurz vor der Pause mit einem Uppercut.

Im vierten Durchgang drehte Wilder den Spieß vollends um und streckte den in der Ecke stehenden Herausforderer mit einem linken Haken erstmals auf die Bretter. In der fünften Runde wollte der 2,01 m große Favorit die Entscheidung herbeiführen und schickte Molina zwei weitere Male zu Boden. Wider Erwarten überstand der Außenseiter jedoch auch diese bedrängte Lage und griff in der Folge seinerseits mutig an. Als Wilder müde wurde, mußte er in der achten Runde eine Reihe von Körpertreffern einstecken, bis er schließlich im folgenden Durchgang mit einem mächtigen Konter den vierten Niederschlag herbeiführte. Daraufhin brach der Ringrichter den Kampf nach 1:03 Minuten der Runde ab, ohne Molina anzuzählen, der gegen diese Entscheidung protestierte.

Wie der Herausforderer, für den nun 23 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen, im anschließenden Interview unterstrich, habe er wie angekündigt alles gegeben. Er respektiere die Entscheidung des Referees, der gute Arbeit geleistet habe. Deontay Wilder sei zweifellos ein guter Boxer, dem er nun wünsche, in den Rang einer Legende aufzusteigen.

Der in 34 Profikämpfen ungeschlagene Deontay Wilder räumte ein, wie sehr ihn der Herausforderer überrascht habe. Nachdem zahllose Kritiker Molinas Fähigkeiten in Abrede gestellt hätten, erfülle ihn dieser mutige Gegner mit Stolz, der eine hervorragende Leistung geboten habe. Wilder, der sich beim Titelgewinn im Kampf gegen den Kanadier Bermane Stiverne im Januar einen Bruch in der Schlaghand zugezogen hatte, bestätigte den Eindruck, zunächst vorsichtig zu Werke gegangen zu sein, um seine Rechte zu prüfen. Nachdem er dann einige Treffer ohne Beschwerden ins Ziel gebracht habe, sei er offensiver zu Werke gegangen.

Der Herausforderer erwies sich als unbequemer Gegner, da er immer wieder nachsetzte und ungestüm auf den Champion einschlug. Auf die Frage, ob er nicht Angst vor Molinas gefährlichen Kontern gehabt habe, erwiderte der Weltmeister, er ziehe es vor, im Ring nichts zu überstürzen, sondern mit kühlem Kopf zu boxen. Er habe seinem Namen in der Vergangenheit des öfteren mit wilden Angriffen alle Ehre gemacht, doch wolle er sich nun auch in technischer Hinsicht weiterentwickeln. Sollte der Tag kommen, an dem er aufhöre, etwas dazuzulernen, habe er nichts mehr in diesem Sport zu suchen.

Da dies der erste Titelkampf gewesen sei, der je in diesem Bundesstaat ausgetragen wurde, habe er sich einen zähen und beherzten Gegner ausgesucht. Eric Molina sei immer wieder aufgestanden und habe weitergekämpft, wofür er ihm danke. Gemeinsam habe man Alabama eine großartige Show geboten. [1]

Wie der Weltmeister nach seinem Erfolg erklärte, sei er nun bereit für den Pflichtherausforderer Alexander Powetkin. Der 35jährige Russe hat 29 Auftritte gewonnen und nur gegen Wladimir Klitschko verloren, weshalb er zu den führenden Titelaspiranten gehört. Im Mai schaltete er in einem Ausscheidungskampf des Verbands WBC den als außerordentlich robust geltenden Kubaner Mike Perez bereits in der ersten Runde aus, was seine Gefährlichkeit unterstreicht. Die Entscheidung, ob es zu diesem attraktiven Duell kommt, liegt wieder einmal bei Al Haymon, der auch Wilder unter Vertrag genommen hat. Sollte der Verband jedoch auf einen umgehenden Kampf gegen den Russen bestehen, wäre noch vor Ende des Jahres damit zu rechnen. [2]


Fußnoten:

[1] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/13074424/deontay-wilder-retains-wbc-heavyweight-title-knockout-eric-molina

[2] http://www.boxingnews24.com/2015/06/deontay-wilder-looking-forward-to-alexander-povetkin-fight/#more-194818

14. Juni 2015


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