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BERICHT/385: Olympische Jugendspiele sollen junge Leute nicht verheizen (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Olympische Jugendspiele sollen junge Leute nicht verheizen

Vesper: "Festival der Kultur und der Begegnung für die Jugend der Welt"


(DOSB PRESSE) "Die Olympischen Jugendspiele werden keine Miniaturausgabe der Olympischen Spiele werden, sondern eher ein olympisches Jugendfestival." Das erklärte DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper im Sportausschuss des Deutschen Bundestages. "Wir plädieren sehr dafür, dass nicht der Wettkampfcharakter im Fokus steht, sondern dass ein Festival der Kultur und der Begegnung für die Jugend der Welt ausgetragen wird." Multi-Sport, Kultur und pädagogische Ingredienzien seien die Kernbestandteile der Innovation, die im Juli von der IOC-Session in Guatemala-Stadt auf Vorschlag von IOC-Präsident Jacques Rogge beschlossen wurde. Dr. Vesper unterstrich, ein "Rahmenprogramm auf erzieherischer Basis" werde das neue Event des Weltsports prägen, das 2010 erstmalig für die Sommersportarten ausgerichtet wird.

Bei der näheren Ausgestaltung der Olympischen Jugendspiele, die eine Arbeitsgruppe der IOC-Kulturkommission unter Leitung des Präsidenten des Internationalen Verbandes für Modernen Fünfkampf, Klaus Schormann (Rossdorf-Gundernhausen), konzipiert, komme es jetzt darauf an, "die richtige Mischung zwischen Leistung und kultureller Festivität zu finden", sagte Dr. Vesper. Das finanzielle Gesamtvolumen sei auf 40 Millionen US-Dollar begrenzt worden; das IOC habe sich bereit erklärt, die Reisekosten für alle nationalen Teams in Höhe von etwa zwölf Millionen Dollar zu übernehmen. Damit der Leistungssport-Gedanke bei den 14- bis 18-jährigen Teilnehmern nicht zu sehr eskaliert, werde - so Dr. Vesper - die IOC-eigene TV-Gesellschaft das Signal herstellen, das dann an die nationalen Fernsehstationen abgegeben werde.

Der Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, Ingo Weiss, betonte, oberstes Ziel sei es, "dass die Jugendlichen nicht verheizt werden". Gerade in der Vorbereitung gelte es jetzt, eine Partizipation von jungen Leuten und ihrer Gremien herzustellen. Ingo Weiss: "Der Leistungssport-Gedanke prägt natürlich die Olympischen Jugendspiele. Aber er ist doch nicht falsch." Für die Basketball-Wettbewerbe werde geplant, Teamwettbewerbe drei gegen drei zu organisieren. Er persönlich hätte sich lieber die Neuauflage von olympischen Jugendlagern gewünscht - "jetzt müssen wir jedoch für den Jugendsport das Beste herausholen". Weiss' Schlusswort: "Wir hoffen, dass der Kommerz auf der Strecke bleibt. Probieren sollte man es. Packen wir es an." Der Tübinger Sportsoziologe Prof. Helmut Digel erklärte vor den Parlamentariern, er sei nunmehr bereit, "konstruktiv bei der Ausgestaltung mitzuarbeiten". Seine Bedenken aus dem Frühsommer habe er zurückgestellt: "Es werden schöne Olympische Jugendspiele werden, und sie werden auch sehr erfolgreich sein." Für die teilnehmenden Athletinnen und Athleten müsste ein Forum geschaffen werden, in dem "Begegnung, Dialog, Gespräch und Kultur" im Mittelpunkt ständen. Vor allem gelte es, einen Ausgleich zwischen dem "Sport-Fokus" der Athleten und den hohen kulturellen Ansprüchen zu schaffen. Prof. Digel: "Nicht alte Funktionäre sollten entscheiden, was bei diesem neuen Weltereignis des Sports inszeniert wird; nein, die jungen Sportlerinnen und Sportler sollten sich jetzt einbringen."


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 37 vom 10. September 2007, S. 5
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2007