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BERICHT/402: "Bonsai-Tischtennis" ist im Kommen (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"Bonsai-Tischtennis" ist im Kommen

Von Andreas Müller


Keimzelle Frankfurt will den nationalen Durchbruch erreichen

Gaudi am Mini-Tisch, Freizeitsport als Geschicklichkeitstraining und Referenz an die Ursprünge des Spiels mit dem Zelluloid-Ball. Der Frankfurter Ping-Pong-Club will als bundesweit erster und bisher einziger Verein dem "Bonsai-Tischtennis" zum nationalen Durchbruch verhelfen. "Solche Mini-Tische gibt es inzwischen in vielen Büros, und viele Leute haben diese Tische mittlerweile im Kofferraum. Man kann praktisch überall loslegen. Dieses Freizeitvergnügen erfreut sich immer größerer Beliebtheit", weiß Vereinsgründer Wieland Speer, im Hauptberuf Liga-Direktor beim Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB).

Beim "Ball des Sports" hat der 44-Jährige in diesem Jahr in Wiesbaden die Probe aufs Exempel gemacht. Die Prominenz aus Sport, Politik und Wirtschaft war sofort mit dem Virus infiziert und schwang mit Vergnügen die Kelle. Derselbe Spaß herrschte beim Sommerfest der Frankfurter Eintracht an einem halben Dutzend Mini-Tischen in einem Beach-Club. Feuer gefangen hat auch Speers früherer Schulkamerad Klaus Franzke, den er bei einem Klassentreffen sofort von dem Spiel auf den 90 Zentimeter mal 45 Zentimeter kleinen Tischen überzeugte. "Zuhause mit meiner 12-jährigen Tochter kloppe ich jetzt regelmäßig einige Sätze. Der Fun-Faktor ist riesengroß", erklärt der Versicherungskaufmann und Geschäftsführer der "Ping-Pong-Pioniere". "Man weiß noch gar nicht, wie viele Menschen sich schon dafür begeistern und welche Dimension das noch annehmen wird."

Erste Antworten soll das weltweit erste Mini-TT-Turnier im kommenden Jahr geben, an dem Speer und Franzke basteln. Bevor es so weit ist, soll eine Showveranstaltung mit Europameister Timo Boll die allgemeine Aufmerksamkeit für den Freizeitsport steigern. Der Weltranglisten-Vierte wird am 5. Dezember in Frankfurt am Main am Mini-Tisch zaubern und so Werbung für die "Bonsai-Variante" des Tischtennis machen Die Macher sehen in dem Auftritt des deutschen TT-Stars so etwas wie den "offiziellen Spielbeginn" für die Liebhaber des Mini-Tischs. "Auch das große Turnier im nächsten Jahr könnte so etwas wie ein Startschuss sein. Wir hoffen, dass dann möglichst Viele unserem Beispiel folgen und weitere Vereine entstehen", sagt Franzke.

Bevor die in ihrer Dimension noch vollends unbekannte Fan-Gemeinde erstmals in einem großen Rahmen zusammenströmt, werden sich die die dreizehn "Ping-Pong"-Mitglieder weiterhin in der Cafeteria des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in der Otto-Fleck-Schneise treffen. Sie tagen dort buchstäblich in einem Spiel-Lokal und schlagen damit den Bogen zu den Ursprüngen des Tischtennis. Die 1874 erstmals in England urkundlich erwähnte Sportart verdankt ihren Siegeszug den Tennisspielern, die ihren Sport in der kalten Jahreszeit kurzerhand in Cafes und Kneipen verlegten und Tische zu Spielflächen umfunktionierten. "Jeder zweite Bundesbürger hat in seinem Leben schon einmal Ping-Pong gespielt", zitiert Speer wissenschaftliche Untersuchungen. Bundesweit sind 650.000 Zelluloidball-Fans in etwa 9500 Vereinen aktiv. Zu den Akteuren an den offiziell 2,74 Meter mal 1,525 Meter großen grünen oder blauen Platten kommen schätzungsweise weitere vier bis fünf Millionen Hobbyspieler hinzu.

Mit Hilfe der transportablen, unkomplizierten Mini-Variante könnten es noch mehr Sympathien für den 40 Millimeter großen weißen Ball entfacht werden. "Vielleicht kann auch der Tischtennissport von diesem Freizeittrend profitieren", hofft Speer. "Mit den großen Tischen können wir ja nicht so einfach nach draußen gehen und werben. Mit den Mini-Tischen ist das kein Problem, das hat schon ein bisschen was Kultiges."


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 47, 20. November 2007, DOKUMENTATION IV, Seite 18
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Dezember 2007