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BERICHT/434: Delegation der Deutschen Sportjugend besuchte China (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Offener Dialog und engerer Jugendaustausch in Sport
Delegation der Deutschen Sportjugend besuchte China

Von Günther Kühn


(DOSB PRESSE) "China - offener Dialog und engerer Jugendaustausch!" Mit diesem optimistischen Ergebnis und zugleich erwartungsvoller Perspektive für den künftigen Jugend- und Fachkräfteaustausch im Sport kehrte eine Delegation der Deutschen Sportjugend mit 100 jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus China zurück. In der Zeit vom 25. März bis 1. April 2008 besuchte die Gruppe mit dem Themenschwerpunkt "Jugend und Sport" Shanghai, das mit 11 Millionen Einwohnern als Provinzstadt geführte Tianjin und Peking. Partnerorganisation war die All China Youth Federation (ACYF). Der Allchinesische Jugendverband ermöglichte den deutschen Jugendlichen einen differenzierten Einblick zur aktuellen Situation in den besuchten Regionen. Einerseits wurde die rasante zukunftsorientierte Entwicklung insbesondere im Bereich von Wirtschaft und Bildung der chinesischen Zivilgesellschaft, einschließlich des Sports, deutlich. Andererseits wurden vor allem im regionalen Bereich Probleme sichtbar, die große Teile dieses noch als Entwicklungsland zeige.

Die Delegationsreise ging auf eine Einladung des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao über Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel an Vertretungen der deutschen Jugendhilfe zurück. Hierbei ist die Deutsche Sportjugend von dem mit der Umsetzung beauftragten Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Kooperation mit IJAB-Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland mit der Auswahl und Vorbereitung der Delegation beauftragt worden. Die Delegationsleitung hatte der Staatsekretär im BMFSFJ, Gerd Hoofe, übernommen. Begleitet wurde die Delegation auch vom Abteilungsleiter für internationale Jugendpolitik im BMFSFJ, Uwe Finke-Timpe. Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) war zur Vorbereitung des dritten Teils eines deutsch-französisch-chinesischen Jugendaustausch-Programms, das ebenfalls im Bereich des Jugendsports stattfindet, mit seinen beiden Generalsekretären, Dr. Eva Sabine Kuntz und Max Claudet, sowie der Sportreferentin Regine Dittmar beteiligt. Zudem nahm IJAB mit seiner Direktorin Marie-Luise Dreber und dem Chinareferenten Stefan Jung teil. Leitender Vertreter des Vorstandes der Deutschen Sportjugend war Benjamin Folkmann. Er sieht im Dialog eine Möglichkeit, Einfluss auf die Entwicklung Chinas zu nehmen. Die Vergabe der Olympischen Spiele nach Peking sei richtig gewesen: "Wenn man gemeinsam spricht, ist das ein besserer Schritt, als zu boykottieren."

Das Besuchsprogramm begann mit einer spektakulären Transrapid-Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt von Shanghai und einem Überblick aus dem mit 468 Meter drittgrößtem Fernsehturm der Welt, dem Oriental Pearl Tower. Ebenfalls eindrucksvoll war hier, im Wirkungsbereich der engagierten Shanghaier Sportbehörde, ein Informationsbesuch im "Athletentrainingszentrum östliche Oase", das auch Kontakte mit deutschen Sportwissenschaftlern pflegt. In Tianjin stand das Zusammensein mit der dortigen Sektion der ACYF sowie ein Informationsbesuch in der Nankai Mittelschule mit sportlichen Aktivitäten, z.B. einem Spiel mit einem gemischten deutsch-chinesischen Basketballteam, auf dem Programm.

Zudem wurde ausführlich Gelegenheit vermittelt, Peking mit wichtigen kulturellen Plätzen, wie die traditionelle verbotene Stadt, dem Himmelstempel, und das Prinzip der chinesischen Symboliken näher kennen zu lernen. Während der gesamten Delegationsreise durch das 1,3 Millarden Einwohner zählende Land wurde die Bedeutung des Breitensports, der in China Massensport genannt wird, mit zahlreichen eigenständig durch jung und alt sowie gemeinsam organisierten geselligen Freizeit- und Sporttreffen aktiv unterstrichen - insbesondere in den zahlreichen Grünanlagen Pekings und der Tempelstadt. In den formellen Teilen gab es außerdem zahlreiche Empfänge und Gespräche, sowohl im Chinesischen Nationalen Komitee als auch mit der zentralen Führung des Allchinesischen Jugendverbandes unter der Leitung von Präsident Yang Yue in dessen Pekinger Hauptsitz. Einen besonderen Höhepunkt in der chinesischen Hauptstadt bildete die Führung im Olympia-Park mit Besichtigung des fast fertigen, aber noch geschlossenen, Olympiastadions und der ebenso futuristisch konzipierten Schwimmhalle für die Spiele 2008.

Die von beiden Seiten hervorgehobene besondere jugendpolitische Bedeutung dieser deutsch-chinesischen Maßnahme wurde während der Delegationsreise wiederholt betont. So wurde die Delegation auch im Nationalen Volkskongress vom stellvertretenden Vorsitzenden des ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, Lu Yongxiang, empfangen. Ferner fand für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Führung in dem weitläufigen Gebäude des Volkskongresses sowie in dessen Plenarsaal, zu dem neben einem großen Podium u.a. 10.000 Sitzplätze gehören, statt.

In der Auswertung ist es für die Delegation auch wichtig festzustellen, dass im Rahmen des Besuchs mit den begleitenden Personen stets ein offen geführter Dialog zu den aktuellen politischen Entwicklungen geführt werden konnte. "Stellen Sie in China Ihre kritischen Fragen und bemühen Sie sich um einen offenen Dialog", hatte der dsj-Vorsitzende Ingo Weiss schon bei dem intensiven Vorbereitungstreffen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermuntert, sich eine eigene Meinung zu bilden. Bereits für Oktober des laufenden Jahres ist auf Einladung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel der Gegenbesuch der chinesischen Seite in Deutschland geplant. Auf der Grundlage der guten fachlichen Zusammenarbeit zwischen dem zuständigen Jugendministerium sowie IJAB wird die Deutsche Sportjugend hieran ebenfalls beteiligt und bereitet sich schon entsprechend vor.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. Nr. 15/8. April 2008, S. 8
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2008