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BERICHT/482: Sport vereint im Kampf gegen Rechtsextremismus (dosb)


DOSB-Presse Nr. 30 / 22. Juli 2008
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Sport vereint im Kampf gegen Rechtsextremismus
Prominente und Amateure engagierten sich bei der Aktionswoche der dsj

Von Bianka Schreiber-Rietig


(DOSB PRESSE) Diskuswerferin Franka Dietzsch tut es. Auch Kugelstoßer Ralf Bartels tut es. Ebenso Turner Fabian Hambüchen und seine Kollegenriege. Oder auch der EHC Berlin - die Eisbären - tut es. Sie alle zeigen Nazis und Rassisten die Rote Karte. Denn alle - ob Spitzensportler oder Amateur, Erwachsener oder Jugendlicher - wollen solche Werte des Sports wie Toleranz, Miteinander, Teamgeist nicht zerstören lassen. Mit einer Aktionswoche machte die Deutsche Sportjugend (dsj) auf ihr Schwerpunktthema "Umgang mit Rechtsextremismus im Sport" aufmerksam. Gerd Bücker, Leiter der 2007 gegründeten Arbeitsgruppe "Sport! Jugend! Agiert!" hofft, "mit unserem Internetangebot den im Sport Engagierten eine Hilfestellung geben zu können".

Seit über 20 Jahren hat die dsj sich mit fortlaufenden Projekten und Kampagnen gegen Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung eingesetzt und häufig eine gesellschaftliche Vorreiterrolle übernommen. Doch dass man bei diesem Thema hellwach bleiben muss, zeigen nicht nur Vorfälle der jüngsten Zeit, sondern auch die Untersuchungsergebnisse des Institutes für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Seit sechs Jahren werden Bundesbürger und -bürgerinnen zu ihrer Einstellung gegenüber "Minderheiten" befragt. Und seit sechs Jahren erhält das Team nach seiner repräsentativen Umfrage ein immer wiederkehrendes Ergebnis: fremdenfeindliche, antisemitische und rassistische Grundauffassungen sind bei einem nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung vorhanden. Auch vor dem Sport haben solche negativen Meinungen nicht halt gemacht. Deshalb wurden Handlungsansätze und Maßnahmen sowie Leitziele von der AG "Sport! Jugend! Agiert!" ausgearbeitet. Nicht nur theoretische Grundlagen wurden in der Aktionswoche vorgestellt, sondern auch konkrete Projekte. Etwa, wie die BALLerinas "nein" sagen zu rechtem Gedankengut. 18 Mitarbeiterinnen des DOSB, die regelmäßig kicken, beteiligen sich an einem Fotowettbewerb des Online-Portals der Wochenzeitung "Die Zeit" www.netz-gegen-nazis.de, um kund zu tun: Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben im Sport nichts zu suchen.

Aktivierung und Aufklärung stehen im Mittelpunkt eines Programms, das der Deutsche Fußballbund (DFB) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) unterstützen: "Am Ball bleiben - Fußball gegen Rassismus und Diskriminierung" ist der Titel dieses auf zunächst drei Jahre angelegten Projekts, das nicht nur lokale Netzwerke aktivieren soll. Auch Information und Fortbildung spielen eine wichtige Rolle. Eine weitere Aufgabe dieses Angebotes ist es, die vorhandenen Ansätze der Prävention und der Auseinandersetzung mit dem Themenfeld im Fußballumfeld zu sichten und zu dokumentieren. Und das Erarbeiten und Entwickeln von Konzepten und Strategien ist ein weiterer zentraler Arbeitsschwerpunkt. Sehr aktiv und engagiert zeigen sich die Sportjugend und eine Reihe Vereine in Brandenburg, nicht zuletzt deshalb, weil auch hier rechtsradikale Vorfälle in letzter Zeit immer wieder für Schlagzeilen, vor allem aber für Ängste sorgten. Im Rahmen einer Kampagne des Landessportbundes "Verein(t) gegen Rechtsextremismus - Sport für Menschlichkeit und Toleranz" wurde 2007 ein Wettbewerb initiiert. Bereits bestehende Projekte in Sportvereinen oder -verbänden für Demokratie, ein tolerantes Miteinander und gegen Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit sollten nicht nur gefördert und öffentlichkeitswirksam dargestellt werden, sondern vor allem auch Nachahmer finden.

Die Preisträger, der SV Falkensee-Finkenkrug e.V.(Landkreis Havelland), der RC Germania Potsdam e.V. und der SV Blau-Weiß Sedlitz e.V. ( Oberspreewald-Lausitz) überzeugten - auch den EHC Eisbären Berlin. Der dreimalige Deutsche Eishockeymeister aus der Hauptstadt möchte sich dem Kampf gegen Rechtsextremismus anschließen. Mit dem Projekt "Mobile Interventionsteams gegen Rechtsextremismus im Sport" (MITS) versucht die Hessische Sportjugend gegenzusteuern. Nach diversen Vorfällen werden derzeit 13 hessische Vereine beraten. Die vorgestellten Projekten und Aktionen sowie Publikationen, Arbeitsmaterialen und Partner sind alle auf www.sport-jugend-agiert.de nachzulesen. Auf dem Online-Portal www.netz-gegen-nazis.de, das DOSB und dsj unterstützen, finden Sie spezielle Sportbeiträge zur Aktionswoche.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 30 / 22. Juli 2008, S. 6
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2008