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BERICHT/510: Die Schmallenberger Wanderwoche - Kommunikation in Bewegung (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 34 / 19. August 2008
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Die Schmallenberger Wanderwoche - Kommunikation in Bewegung

Von Herbert Somplatzki


Das Wandern, so sagte es der Kurdirektor der Stadt Schmallenberg, Thomas Weber, bei der Eröffnung der 28. Schmallenberger Wanderwoche, sei die friedlichste Sportart der Welt. Selbst wenn jemand dieser Feststellung nicht unbedingt zustimmen möchte, wird er doch zugeben müssen: zumindest ist diese Bewegungsart in der Natur die wohl kommunikativste. Denn bei welcher anderen kann man sich während ihrer Ausübung so eingehend über Gott und die Welt unterhalten, mit wildfremden Menschen sogar? Bei welcher anderen körperlichen Bewegung im Einklang mit der Natur können Kinder, Eltern und Großeltern gemeinsam besondere Erlebnisse haben, ohne dass eine Generation überfordert würde? Durch diese Gemeinsamkeit wird die Motivation gestärkt, an möglichst vielen Tagen dieser Woche wandernd teilzunehmen. Durch das Vermeiden von Misserfolgserlebnissen kann auch bei jungen Menschen die Sympathie für die Bewegung in der Natur geweckt und ihre Bewegungsfreude nachhaltig beeinflusst werden.

Von der Idee dieser Gemeinsamkeit ausgehend, ist bei der diesjährigen Wanderwoche in Schmallenberg ein spezieller "Familienwandertag" eingerichtet worden, dessen Streckenverlauf so gestaltet war, dass ihn selbst kleinere Kinder mit Spaß an der Bewegung und ohne Überforderung gehen konnten. Solche Vorzüge erklären vielleicht die Beliebtheit des Wanderns, dem sich immer mehr Menschen unterschiedlichen Alters zuwenden.

Die Schmallenberger Wanderwoche bringt seit 28 Jahren Menschen aus vielen Teilen Deutschlands und der Nachbarländer Belgien und Niederlande auf die gut ausgebauten Wanderwege des Rothaarsteigs, und sie verbindet das bewegte Erlebnis in natürlicher Umgebung auch mit einer Vertiefung kultureller Gegebenheiten. Wird doch den Teilnehmern an den fünf Wandertagen nicht nur eine jeweils unterschiedliche Wanderstrecke geboten, sie werden auch noch in den Wanderpausen sowohl von Förstern über die Flora und Fauna informiert, als auch von Fachleuten über Historie und Eigenart der von der Wanderung berührten Ortschaften. Auf diese Weise wird den Teilnehmern über die körperliche Bewegung in der reizvollen Mittelgebirgslandschaft des Hochsauerlandes hinaus auch noch ein vertieftes Verständnis des sozialen Umfeldes und der kulturellen Gegebenheiten vermittelt; ein ganzheitliches Bildungsangebot in Bewegung sozusagen, das gleichermaßen Körper, Seele und Geist berührt und von zahlreichen Menschen als Ausgleich zu ihrer beruflich bedingten Einseitigkeit und als Möglichkeit, Gesundheit zu "tanken", gesehen wird. Dass dabei auch noch eine "Horizonterweiterung" sowohl der Sinne als auch des Wissens erfolgen kann, macht die sanfte Sportart Wandern so nachhaltig attraktiv.

Nun hat ja vor anderthalb Jahren ein Sturm mit Namen Kyril auch im Sauerland gewaltige Spuren hinterlassen, die besonders im vergangenen Jahr den sanften Tourismus beeinträchtigt haben. Inzwischen jedoch sind nicht nur beschädigte Wanderwege in mühevoller Kleinarbeit wieder begehbar gemacht worden, sondern sogar neue, spektakuläre Aussichten, die Kyril "freigeweht" hat, hinzugekommen! Die Teilnehmer der 28. Schmallenberger Wanderwoche konnten sich von dieser Erweiterung ihres Sichthorizontes mit eigenen Augen überzeugen, und ihre Zahl hat inzwischen wieder den Stand vor dem Sturm erreicht, was durchaus für die ungebrochene Attraktivität der sanften und kommunikativen Sportart Wandern spricht.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 34 / 19. August 2008, S. 23
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. August 2008