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BERICHT/547: Bundestrainer analysierten Tendenzen im Spitzensport (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 46 / 11. November 2008
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Bundestrainer analysierten Tendenzen im Spitzensport

Großseminar in Herzogenaurach mit Blick nach Vancouver und London


(DOSB PRESSE) Gut 200 deutsche Bundestrainer analysierten auf dem Bundestrainer-Großseminar des DOSB die olympische Saison 2008 und richteten zugleich den Blick auf die Spiele von Vancouver 2010 (Winter) und London 2012 (Sommer). Auf der Veranstaltung vom 3. bis 5. November in Herzogenaurach wurde erneut deutlich, wie hart umkämpft das Terrain ist, auf dem sich der deutsche Spitzensport bewegt. Zahlreiche Nationen unternähmen größte Anstrengungen, um Anschluss an die drei führenden Sommersportnationen China, USA und Russland zu halten oder Deutschland im Winter die führende Position streitig zu machen, erläuterten Fachleute wie Professor Arndt Pfützner, Leiter des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig, oder Harald Schaale, Direktor des Instituts für Forschung und Entwicklung (FES) in Berlin. Vertreter des Bundesinnenministeriums, der Stiftung Deutsche Sporthilfe und der Deutschen Sporthochschule komplettierten die Runde der deutschen Spitzensportfachleute.

Für Pfützner muss sich Deutschland auf einen immer härteren Wettbewerb gefasst machen: Großbritannien und Australien investierten erhebliche Mittel, um für London 2012 vordere Plätze anzustreben. Die Briten finanzierten Training und Forschung mit großen Summen aus Lotterien, die Australier hätten eigens zur London-Vorbereitung einen Ableger ihres staatlichen Sportinstituts im italienischen Varese gegründet, um ihre Athleten in "down under" und Europa vorbereiten zu können. Kanada und Russland strebten für "ihre" Winterspiele in Vancouver und Sotschi (2014) die erste Position im Wintersport an. Für das FES erklärte Direkor Schaale, man sei mittlerweile nicht mehr allein auf dem Markt der Entwicklung von Hi-Tech-Sportgeräten, die Konkurrenz betreibe zum Teil einen mehrfachen Aufwand: "Da kommt eine Riesenwelle auf uns zu, der wir etwas Eigenes entgegensetzen müssen." Die britische Dominanz bei den Bahnradwettbewerben in Peking sei ein erster Erfolg dieser Strategie.

Neben weiteren Investitionen des Bundes in Trainer, Wissenschaft und Forschung forderten die Fachleute eine bessere Vernetzung von Training und Wissenschaft. Die steuernde Rolle der Verbände müsse gestärkt werden, als Beispiel nannte Pfützner Verbände, in denen nicht alle Athleten und Heimtrainer Trainingsdaten zur Auswertung zur Verfügung stellten, so dass Ursachenforschung erschwert würde. Die begonnene Traineroffensive des DOSB müsse fortgeführt werden, um den Trainerberuf für talentierten Nachwuchs attraktiver zu machen.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 46 / 11. November 2008, S. 11
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2008