Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → FAKTEN

BERICHT/608: Ohne Kienbaum hätten wir echt Probleme (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 30 / 21. Juli 2009
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Ohne Kienbaum hätten wir echt Probleme

DLV-Sportdirektor Jürgen Mallow über die Vorzüge des Bundesleistungszentrums


"Wir durften die Leistungssportstruktur im Osten nicht sterben lassen", sagte Torsten Burmester, der Stellvertretende Abteilungsleiter Sport beim Innenministerium, und dankte während einer Pressekonferenz in Kienbaum jenen Männern, die seit 1993 intensiv daran gearbeitet haben, dass das östlich vor den Toren Berlins gelegene Bundesleistungszentrum, die einstige Kaderschmiede des DDR-Sports, nicht nur erhalten, sondern zu einer hochmodernen Trainingsstätte um- und ausgebaut wurde. Für rund 48 Millionen Euro. Weitere zwölf kommen demnächst noch hinzu, denn die Planungen für weitere Modernisierungen sollen bis 2011 realisiert werden.

Ein kleines Mosaiksteinchen in dem Rundumpaket bildete die während eines Sommerfestes vorgestellte Kältekammer. "Doch so richtig los mit der Bauerei geht es erst nach der Leichtathletik-Weltmeisterschaft", erklärte Geschäftsführer Klaus-Peter Nowack, "denn wir wollen ja, dass sich die in Berlin antretenden Männer und Frauen bei uns in absoluter Ruhe vorbereiten können und nicht durch ständigen Baggereinsatz oder die Abrissbirne gestört werden." Für das bisherige, in die Jahre gekommene Verwaltungsgebäude ist ein dreistöckiger Neubau vorgesehen, der billiger als eine Totalsanierung kommt. Ebenfalls werden zwei neue Wohn-Pavillons und eine weitere Trainingshalle mit einem Höhenmaß von 12,50 m entstehen, auf die besonders die Volleyballer reflektieren, die neben den Leichtathleten, Kanuten und Turnern zu den eifrigsten Nutzern von Kienbaum gehören.

Jürgen Mallow, der Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, meinte: "Wenn wir Kienbaum nicht hätten, wüssten wir nicht, wie wir unsere vielfältigen Trainingsmöglichkeiten ausüben könnten. Die Bedingungen haben sich von Jahr zu Jahr verbessert, weil hier allen Wünschen der Sportler nachgekommen wird. Das gilt nicht nur für die blaue Bahn, die identisch mit der im Berliner Olympiastadion ist, sondern auch für die Wurfkreise und Schutzgitter, ganz abgesehen von dem Kraftraum, den vor allem die Werfer gern nutzen. Nicht von ungefähr kommt es, dass wir vom 10. bis 12. August das komplette Aufgebot in diesem Bundesleistungszentrum versammeln, um eine letzte Einstimmung auf die WM vorzunehmen. Erst zwei Tage vor dem jeweiligen Start wird eine Übersiedlung nach Berlin erfolgen."

Inzwischen hat sich auch im Ausland herumgesprochen, was Kienbaum bedeutet. Dr. Hans-Georg Moldenhauer, seit 1997 Vorsitzender des Trägervereins, berichtete davon, dass es immer mehr internationale Anfragen gäbe. Übrigens wollten auch die US-Sprinter hier ihr Wechseltraining absolvieren, doch diesem Wunsch konnte nicht Rechnung getragen werden, weil es das Programm der deutschen Athleten mit vorhandenen Messschranken durcheinander gebracht hätte. Und zudem halten sich zum gleichen Zeitpunkt auch noch andere hiesige Sportler auf, denn insgesamt haben zwölf nationale Verbände Kienbaum zu ihrem Trainingszentrum erkoren.

Übrigens auch zeitweise die Wintersportler. Nicht nur die Bob- und Skeletonfahrer kommen gern an den Liebenberger See, auch der Nachwuchs der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft und inzwischen sogar die alpinen Skiläufer. Trainer Albert Doppelhofer: "Kienbaum bietet sich deshalb an, weil wir hier etwas für unsere Kondition tun und außerdem schnell einmal einen Abstecher zum Schneepark nach Wittenburg bei Ludwigslust im westlichen Teil Mecklenburgs unternehmen können, wo eine Ski-Halle mit einer Länge von 333 Meter existiert."

Dass erst im September mit den großen Um- beziehungsweise Neubauten begonnen wird, liegt auch daran, dass im Anschluss an die Leichtathletik-WM ein großer internationaler Trainerkongress in Kienbaum stattfindet, zu dem 250 Experten erwartet werden. Sicherlich werden sie auch dabei etwas von dem Flair mitbekommen, das derzeit die Anlage schmückt. Die ehemalige Gaststätte im alten Hauptgebäude wurde zu einem Athleten-Treffpunkt umfunktioniert. Die Spielbank Berlin sorgte für einen Pokertisch, AWD für einen Kicker und Nike für eine Spielkonsole. Die Firmen Red Bull, Bad Liebenwerder und der Radeberger Gruppe stellen kostenlos Getränke zur Verfügung. Und außerdem werden über eine Video-Anlage die Geschehnisse der Münchener EM und anderer Großveranstaltungen noch einmal in Erinnerung gebracht. Das Opening dieser Lounge erfolgte am Tag des Sommerfestes, das wieder einmal zu einer bunten Angelegenheit wurde. Die beiden Speerwerferinnen Steffi Nerius und Christine Obergföll zeigten sich genauso begeistert wie die beiden Diskus-Protagonisten Franka Dietzsch und Robert Harting.

Auch optisch hat sich etwas im Speisesaal getan. Lindgrün und Blau ist die beherrschende Dekoration auf den Tischen. Die Wände sind ebenfalls entsprechend gestaltet. Ein besonderes Obst-Büfett lockt und das Küchenangebot wird ganz auf die Bedürfnisse der Athleten zugeschnitten, wobei extra ein Ernährungsberater aus München hinzugezogen wurde, der entsprechende Tipps gab.


*


Quelle:
DOSB-Presse Nr. 30 / 21. Juli 2009, S. 18
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. August 2009