Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → FAKTEN

BERICHT/621: Memorandum zum Schulsport von DOSB, dvs und DSLV verabschiedet (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 41 / 6. Oktober 2009
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Memorandum zum Schulsport von DOSB, dvs und DSLV verabschiedet

Ungewöhnlicher Entstehungsprozess für alle Beteiligten


(DOSB PRESSE) Das Memorandum zum Schulsport wurde im Rahmen des 19. Hochschultages in Münster von der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) verabschiedet. Vor der Veranstaltung hatten der Deutsche Sportlehrerverband (DSLV) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) der endgültigen Fassung zugestimmt.

Das Memorandum zum Schulsport soll richtungweisende Impulse zur Optimierung der Situation des Schulsports setzen. Die Aussagen erfolgen aus der konkreten Sichtweise der Sportwissenschaft, der Sportlehrerschaft und der Sportorganisationen.

Der Verabschiedung in Münster war ein sehr offen gestalteter Entstehungsprozess vorausgegangen. DOSB, die dvs und der DSLV hatten während der Entwicklung des Textes die Entwürfe auf ihren Internetseiten veröffentlicht. Jedes Mitglied der Organisationen hatte damit die Möglichkeit, Rückmeldungen zum Inhalt an seine Institution zu geben. "Viele unserer Mitglieder haben diese Chance wahrgenommen, aktiv am Prozess der Entstehung eines solch wichtigen Dokuments mitwirken zu können", berichtet Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung des DOSB.

Bei den Aussagen des Memorandums sind sowohl die Expertise der Deutschen Sportjugend (dsj) als auch die gemeinsamen Handlungsempfehlungen der Kultusministerkonferenz und des DOSB "Zur Weiterentwicklung des Schulsports" und zum "Sport für Kinder und Jugendliche mit Behinderung" berücksichtigt worden.

Ziel des Memorandums ist es, neben einer aktuellen Darstellung des Status quo des Schulsports aufzuzeigen, wo Handlungsbedarf besteht. Sportwissenschaft, Sportlehrer und Sportorganisationen formulieren dabei klare Forderungen für die verschiedenen Handlungsfelder. So fordern sie beispielsweise auf, die Kinder bereits vor dem Schuleintritt an vielfältige Sport- und Bewegungserfahrungen heranzuführen und den Übergang ins Schulalter "bewegt" zu gestalten.

Weitere Schwerpunkte liegen auf der Schulsportentwicklung, der Ausbildung von Lehrkräften und der Schulsportforschung.

Seit Jahrzehnten wird die tägliche Sportstunde gefordert. Daneben wird auf das Defizit in den Grundschulen hingewiesen, wo rund 50 Prozent des Sportunterrichts von fachfremden Lehrern übernommen wird.

Auch die zunehmende Zahl von Schülerinnen und Schülern, die nach dem Abschluss der Grundschule nicht schwimmen können, gibt Anlass zur Sorge.

Aus der Sichtweise der Sportorganisationen gewinnt die flächendeckende Einführung der Ganztagsschule zunehmend an Bedeutung. Dabei verweisen die Verfasser auf die vielfältigen Kooperationsformen hin, die zwischen Sportvereinen und Schulen bestehen.

Die Lehrerbildung wird im Kontext des Bologna-Prozesses betrachtet und eine Ausbildungsdauer für Sportlehrerinnen und Sportlehrer von fünf Jahren gefordert. Dabei sei es notwendig, flächendeckende Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte sowie Möglichkeiten zur Supervision, der Beratung und Beaufsichtigung, innerhalb der Lehrerbildung zu etablieren.

Für die Schulsportforschung verlangen der DOSB, die dvs und der DSLV eine deutliche Verbesserung der Forschungskapazitäten an den sportwissenschaftlichen Instituten und eine gezielte Drittmittelförderung. Auch müsse der Bereich "Bewegung, Spiel und Sport" Eingang in die Bildungsberichterstattung und die Schulleistungsuntersuchung finden. Dies bekräftigte die DOSB-Vizepräsidentin Prof. Dr. Doll-Tepper während des Hochschultages zu den Bildungsaktivitäten des organisierten Sports: "Wir müssen erreichen, dass der Sport in der Bildungsberichterstattung entsprechend seiner Bedeutung berücksichtigt wird."

Das Memorandum wird innerhalb eines Pressegesprächs am 14. Oktober 2009 im DOSBHauptstadtbüro von den Redaktionsmitgliedern vorgestellt. Es wird in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift "Sportunterricht" des DSLV erscheinen. In Druckform ist das Dokument über das Ressort Bildung des DOSB zu beziehen.


*


Quelle:
DOSB-Presse Nr. 41 / 6. Oktober 2009, S. 13
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2009