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BUCHTIP/167: 100 Jahre Golf in Deutschland (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

100 Jahre Golf in Deutschland

Eine interessante Betrachtung in vier Bänden


Am 26. Mai 1907 wurde der Deutsche Golf Verband in Hamburg gegründet. Zwölf Delegierte von sieben deutschen Golfclubs waren zusammengekommen, um den Deutschen Golf Verband ins Leben zu rufen. Als erster Vorsitzender wurde der Hamburger Johann Vincent Wentzel gewählt. Anlässlich seines 100jährigen Jubiläums hat der DGV eine mehrbändige, illustrative und informative Festschrift herausgegeben, die weit mehr ist als eine Chronik der Geschichte des Golfsports in Deutschland.

So geben die Autoren des ersten Bandes den Lesern einen faszinierenden Einblick in die Frühgeschichte des Golfspiels. Die Anfänge des Golfspiels lassen sich zurückverfolgen bis in das 15. Jahrhundert. Eine Darstellung im "Stundenbuch der Adelaide von Savoyen" zeigt eine Szene, in der eindeutig vier Golfer zu sehen sind. Das erste schriftliche Zeugnis über das Golfspiel findet sich in einer Schrift des niederländischen Humanisten Petrus Apherdianus aus dem Jahre 1575. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ist das Golfspiel allerdings an den Deutschen vorbeigegangen. Man kannte das Spiel lediglich vom Hörensagen oder aus Darstellungen in illustrierten Familienblättern. Wichtige Entwicklungshilfe für die Einführung und Etablierung des Golfspiels in Deutschland leisteten englische Geschäftsleute, die ihre Leidenschaft auch in ihrer neuen geschäftlichen Heimat praktizieren wollten. Die ersten Golfclubs entstanden. Dieser Entwicklungsschritt wird in vielen Details vorgestellt. Dabei überrascht die große Anzahl von zeitgenössischen Bildern, die die Autoren in zahlreichen Privat-, Vereins- und öffentlichen Archiven recherchiert haben. Überhaupt leben die einzelnen Bände sehr stark von Bildern, Illustrationen und Grafiken, die geschickt und sehr aussagestark in die Texte integriert sind. Die gesamte Aufmachung der Festschrift verleitet so zunächst zum Blättern und zum Schmöckern, regt aber auch sehr schnell zur vertieften Lektüre an.

Die vier Bände behandeln jeweils eine "Epoche des deutschen Golfjahrhunderts". Dabei orientiert sich die Einteilung in die Epochen 1907-1924, 1924-1949, 1949-1990, 1990 bis ins 21. Jahrhundert nicht an nationalen und internationalen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und Zäsuren. Marksteine der Golfgeschichte in Deutschland sind für die Autoren der "Aufbruch neuer Währungen und neuer Fachzeitschriften" - eine in der zeithistorischen Forschung höchst eigenwillige, aber andererseits auch interessante Form der Periodisierung geschichtlicher Abläufe.

Seit den 1990 Jahren ist Golf auf dem Wege, Volkssport zu werden. Immer mehr Menschen widmen sich in ihrer Freizeit dem Golfsport - häufig jedoch, ohne sich einem Verein anzuschließen. Diesen "vagabundierenden Golfspielern" bietet seit 1992 die VcG (Vereinigung clubfreier Golfspieler) eine organisatorische Heimat und Interessenvertretung. Vor diesem Hintergrund ist der vierte Band als eine Hommage an die Golf-Volkssportler zu verstehen. Die Autoren geben interessante Einblicke in den "Marktplatz des Golfsports" und vermitteln etwas vom "Golfspirit". Die vier Bände der Festschrift des DGV sind nicht nur informativ, sie sind auch durch ihre aufwändige Illustration und Gestaltung kleine Schmückstücke. Die Festschrift ist eine interessante, spannende und unterhaltsame Lektüre - und das nicht nur für leidenschaftliche Golfer. Lorenz Peiffer

Deutscher Golf Verband (Hrsg.):
100 Jahre Golf in Deutschland.
Vier Bände: Band 1 Gründerzeiten bis 1924,
Band 2 Glanzzeiten/Schattenseiten 1924 bis 1949,
Band 3 Familienzeiten 1949 bis 1990,
Band 4 Öffnungszeiten 1990 bis ins 21. Jahrhundert.
Konzeption und Redaktion Dietrich R. Quanz.
Albrecht Golf Verlag: Oberhaching 2007,
insgesamt ca. 750 Seiten mit ca. 1.800 Abbildungen,
89,- Euro.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 37 vom 10. September 2007, BÜCHER I, Seite 31
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2007