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BUCHTIP/206: Sport in China. Beiträge aus interdisziplinärer Sicht (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 30 / 22. Juli 2008
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Sport in China


Die Olympischen Spiele und die Paralympics 2008 in Peking sind für Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt eine besondere Herausforderung. Sie finden in einem Land statt, das einerseits durch eine Jahrtausende alte Kultur geprägt ist und sich andererseits im größten Umbruch seiner Geschichte befindet. Dass die Veranstaltung für die chinesische Regierung auch eine politische Funktion im Sinne einer umfassenden nationalen Selbstdarstellung hat, steht außer Frage und wird durch den Konflikt, der sich an der Tibetfrage entzündet hat, bereits im Vorfeld überaus deutlich. Die wirtschaftliche Dimension der Spiele hat zu einem Wettlauf der Sponsoren geführt. Allein die 12 Top-Partner zahlen insgesamt 866 Mio Dollar an das IOC, 20 Jahre davor waren es nur 96 Mio Dollar gewesen.

Dabei bleibt zu fragen, ob denn die Vorstellung von Sport in China notwendiger Weise der im Westen zu gleichen hat. Körperbildung und Bewegung z.B. sind Begriffe, die in China andere Bedeutungen haben als bei uns. Mögen die Ursprünge des Sports hier und da in der Jagd und der militärischen Ertüchtigung zu suchen sein, bedingt doch der kulturelle Hintergrund verschiedene Denkweisen und Entwicklungen. Die westliche Vorstellung eines Dualismus von Körper und Geist, die auf die griechische Philosophie und ihre christliche Rezeption zurück geht, ist den Chinesen fremd. Ihr ganzheitliches Weltverständnis rückt die sportliche Betätigung schon früh in den Dienst der Gesunderhaltung und Medizin. Diese unterschiedliche Einstellung bedingte in China auch die Entwicklung anders artiger Formen des Sports.

Aus Anlass des 25jährigen Bestehens der Partnerschaft mit der Sport Universität Peking veranstaltete die Deutsche Sporthochschule Köln zusammen mit der Deutschen Vereinigung für Chinastudien eine Konferenz, die sich mit Sport in China im Vorfeld der Olympischen Spiele und mit den Olympischen Spiele selbst beschäftigte. Die Beiträge hierzu sind aufgearbeitet worden und befinden sich in diesem Band. Sie beleuchten die historischen Wurzeln und Traditionen des Sports in China, landestypische Einstellungen und Strukturen, die gegenwärtigen Veränderungen sowie Perspektiven zukünftiger Entwicklung. Neben Sportwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus beiden Ländern kommen auch Sinologen zu Wort. Das Buch verfolgt das Ziel, sowohl Vertreterinnen und Vertretern aus Sport, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Politik als auch Athletinnen und Athleten Orientierungshilfe zu China und seinen Menschen zu vermitteln.

Volker Klöpsch, Manfred Lämmer und Walter Tokarski (Hrsg.):
Sport in China. Beiträge aus interdisziplinärer Sicht.
Veröffentlichungen der Deutschen Sporthochschule Köln Band 16. Köln:
Sportverlag Strauß 2008 (186 Seiten). ISBN 978-3-939390-31-2


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 30 / 22. Juli 2008, BÜCHER I
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. August 2008