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BUCHTIP/301: Von Kalendern und Kilometern - Neue Laufbücher des Jahres 2011 (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 47 / 22. November 2011
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Von Kalendern und Kilometern: Neue Laufbücher des Jahres 2011

von Prof. Detlef Kuhlmann


Über das ausdauernde Laufen ist schon viel, aber immer noch nicht alles geschrieben worden. Auch im zu Ende gehenden Jahr 2011 hat es wieder eine zweistellige Anzahl von Neuerscheinungen gegeben, von der wir hier nur eine kleine Auswahl vorstellen. Die Zusammenstellung der Bücher soll auch etwas von der breiten Palette der thematischen Zugänge andeuten, denen sich die Autorinnen und Autoren mittlerweile widmen. Die zehn Titel sind nach der alphabetischen Reihenfolge der Verfassernamen aufgelistet:

Dieses erste Buch ist kein üblicher Kalender, sondern ein Laufkalender. Ganz genau ist es "der" Achilles-Laufkalender - das laufspezifische Premium-Produkt für alle Laufaktiven, die Tag für Tag die persönlichen Daten über Art und Umfang ihres Trainings (Strecke und Zeit) dokumentieren wollen. Das ist quasi die objektive Seite. Dann gibt es noch andere subjektive Kalenderdaten z.B. über die eigene Laune und die Laune des Partners bzw. der Partnerin zu vermerken. Alles fließt summarisch in Sieg- oder Sündenpunkte ein auf der nach oben hin offenen "Achillesversenskala".

Achim Achilles:
Der Achilles Laufkalender 2012.
Kilometer sammeln, Motivation tanken, Tricks probieren.
(München 2011: Heyne. 156 Seiten; 6,99 Euro)


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Dieses zweite Buch gehört zum Genre der Laufkrimis. Es wurde anlässlich des 23. Literatur-Marathons Ende September 2011 in Berlin der nicht-kriminellen Öffentlichkeit vorgestellt. Der Krimi spielt tatsächlich beim Berlin-Marathon 2008, und zwar exakt bei Kilometer 25,1 an der Kaisereiche im Stadtteil Friedenau. Dort kommt es zu dem tödlichen Sturz eines Läufers. Die Spur führt dann jedoch fernab von Berlin ins Schwabenland, wo der Autor selbst lebt und der Tod durch einen Energy-Drink, der keiner war, dann schließlich aufgeklärt wird.

Klaus Eckardt:
Marathon-Mord.
Ein Oberschwaben-Krimi.
(Tübingen 2011: Silberburg-Verlag. 190 Seiten; 9,90 Euro)


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Dieses dritte Buch will "laufend" Kernfragen zum Glauben und zu Gott und zur Ethik beantworten. Es ist geschrieben von Frank Hofmann (Jahrgang 1962), der selbst als Journalist für Laufsport und Chef eines Laufmagazins tätig ist und in Hamburg lebt. Er hat einen spirituellen Trainingsplan für das Laufen erstellt, der gemäß Gliederung über 42.2 von "Wegmarken" und sechs "Verpflegungsstationen" strukturiert ist. Dazu gibt es ein Interview mit der prominenten evangelischen "Kirchenläuferin" Margot Käßmann (Berlin, früher Hannover) über ihre persönlichen Lauferfahrungen und Laufgewohnheiten.

Frank Hofmann:
Marathon zu Gott.
Ein spiritueller Trainingsplan.
(Gütersloh 2011: Gütersloher Verlagshaus. 192 Seiten; 17,99 Euro)


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Dieses vierte Buch erzählt von der ausdauernden und aufregenden, aber gleichsam einsamen Tour durch die Wildnis in Deutschland: 900 Kilometer von Wilhelmshaven bis zur Zugspitze in drei Wochen, jeden Tag ungefähr einen Marathon und dazu nur das essen und trinken, was die Natur ihm bietet, Übernachtung umsonst und draußen eingeschlossen. Unglaublich? Nein: bitte selber nachlesen! Aber wer macht denn so etwas überhaupt? Antwort: Joey Kelly, dessen langjährigen Ambitionen im Ausdauersport in der laufinteressierten Fachöffentlichkeit schon längst bekannt geworden sind. Manche mögen ihm sogar schon einmal laufend begegnet sein.

Joey Kelly:
Hysterie des Körpers.
(Reinbek 2011: Rowohlt. 224 Seiten; 9,99 Euro)


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Dieses fünfte Buch skizziert vermessene Laufstrecken mit Faltkarten. Von dieser Sorte Bücher gibt es bereits reichlich im "Laufland Deutschland". Jetzt sind 40 weitere Strecken im Ruhrgebiet hinzugekommen, dem Ballungslaufraum schlechthin mitten im Herzen von Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland. Wie wäre es also mal mit einer Runde durch die Hohenhorster Heide in Recklinghausen oder den Sterkrader Wald in Oberhausen oder rund um die "Maggi"-Höhe in Essen durch die Margarethe-von-Krupp-Siedlung?

Patrick Linder & Detlef Wiaczka:
Laufbuch Ruhr.
40 Laufstrecken im Ruhrgebiet. Specials und Tipps für jede Strecke (inklusive Faltkarten).
(Essen 2011: Klartext. 96 Seiten; 12,95 Euro)


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Dieses sechste Buch ist streng genommen gar kein Lauf-, sondern eher ein Wandertourenbuch. Dem 59-jährigen Wolfgang Lührs (im Hauptberuf Leiter eines Erwachsenenbildungsnetzes) ging es weder um Rekorde noch um körperliche Grenzerfahrungen. Deswegen wählte er auch die Zeitlupenvariante des ausdauernden Laufens, nämlich das gemütliche Wandern, um insgesamt 1.200 Kilometer sechs Wochen lang von Lüneburg bis Füssen zurückzulegen: "Ich habe selten das Leben als so köstlich empfunden", bilanziert er diese seine Zeit auf der Suche nach dem Wesen des Wanderns in abenteuerlicher Einsamkeit.

Wolfgang Lührs:
Vom Wispern der Wälder und vom Wesen des Wanderns.
1.200 Kilometer zu Fuß durch Deutschland.
(Göttingen 2011: Verlag Die Werkstatt. 352 Seiten; 19,90 Euro)


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Dieses siebte Buch enthält Anregungen zum abwechslungsreichen Laufen. Es ist ein Lauflehrbuch mit Schwerpunkt beim "gruppierten" Laufen in Schule und Verein - also speziell für unseren Nachwuchs. Es geht dabei um Pendelstaffeln etc. genauso wie um Zeitschätzläufe: Wer hat hier nicht schon einmal heimlich bis "60" mitgezählt . und sich trotzdem mit der richtigen Zeitnahme vertan? Die beiden Kölner Autorinnen bringen zahlreiche Beispiele für schnelle und längere Laufformen und führen in die elementaren Trainingsgrundlagen ein.

Karin Martin & Mariette Mauritz:
Laufen in Schule und Verein.
Die Grundlagen des Sporttreibens.
(Schorndorf 2011: Hofmann. 164 Seiten; 16,90 Euro)


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Dieses achte Buch hat Sabrina Mockenhaupt, eine der erfolgreichsten deutschen Läuferin mit mehr als 30 nationalen Titeln auf der Bahn, auf der Straße und im Crosslauf zusammen mit Norbert Hensen, Christian Ermert, Marco Heibel und Jens Enneper verfasst. Dabei geht es nicht primär um ihre eigene Laufkarriere, geschweige denn um deren Höhepunkte, sondern ganz konkret darum, das ausdauernde Laufen über die Themen Motivation, Training, Wettkampf, Ernährung, Ausrüstung, Gesundheit und mit Trainingsplänen näher zu bringen - eben der Fitness wegen.

Sabrina Mockenhaupt u.a.:
Mein großes Fitness-Laufbuch.
(Köln 2011: CNG sports & media. 160 Seiten; 16,90 Euro)


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Dieses neunte Buch handelt von der US-Amerikanerin Kathrine Schwitzer - jener mutigen Frau, die 1967 in die Männerdomäne Marathon einbrach: Sie absolvierte als erste Frau überhaupt einen Marathon, nämlich den in Boston: Wer kennt nicht das gewalttätige "Endlich-raus-mit-Dir!"-Bild, das um die Welt ging? Sie gewann sogar 1974 den New York City Marathon und gilt seit dieser Zeit zu Recht als jene Marathon-"Frau, die den Laufsport revolutionierte" (Untertitel). In Deutschland fand sie ihre Verbündeten: 1983 wurde nämlich in Berlin mit auf ihre Initiative der erste Frauenlauf gestartet, heute ist dieser einer der größten weltweit. Jetzt liegt endlich die berührende Lauf-Lebensgeschichte dieser engagierten Frau Schwitzer in deutscher Sprache vor. Die Berliner Journalistin und Läuferin Gesine Strempel hat das eindrucksvolle "Woman-Lauf-Werk" übersetzt - ganz wunderbar!

Kathrine Switzer:
MARATHON-WOMAN.
Die Frau, die den Laufsport revolutionierte.
(Hamburg 2011: spomedis. 432 Seiten; 22,95 Euro)


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Dieses zehnte Buch handelt von Haile Gebrselassie, der spätestens seit seinem Ausstieg beim diesjährigen Berlin-Marathon (leider) zu einer (tragischen) Lauflegende geworden ist: aufgegeben wegen körperlicher Probleme - und dann war auch gleich noch der Weltrekord futsch! Der Berliner Journalist Klaus Weidt ist "intimer" Kenner von Haile, ihm freundschaftlich seit vielen Jahren auch durch Besuche in Addis Abeba verbunden. Jetzt ist es an der Zeit, sich einmal mit der einzigartigen Laufkarriere der Lauflegende Haile G. beschäftigen.

Klaus Weidt:
Haile Gebrselassie.
Auf den Spuren einer Lauflegende.
(Aachen 2011: Meyer & Meyer. 174 Seiten; 16,95 Euro)


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 47 / 22. November 2011, BÜCHER, S. 26
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. November 2011