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BUCHTIP/302: Neue Sportbiografien von Timo Boll bis Britta Heidemann (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 49 / 6. Dezember 2011
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Neue Sportbiografien von Timo Boll bis Britta Heidemann

von Prof. Detlef Kuhlmann/js


Das sportliterarische Genre der Biografie erfreut sich schon seit Jahren stets steigender Beliebtheit. Das gilt auch und nicht zuletzt für den Sport. Fast könnte man konstatieren: Zu einer erfolgreichen Karriere im Sport kommt irgendwann auch eine Biografie als (erfolgreiches) Buch hinzu. Von der Vielzahl der sportbiografischen Publikationen, die in jüngerer Zeit erschienen sind, bieten wir hier nur einen kleinen Überblick, der auch zeigen soll, dass nicht nur derzeit (noch) aktive Sportlerinnen und Sportler "ihr" Buch vorlegen. Die Reihenfolge der Kurzpräsentationen ist geordnet nach dem Alphabet der Namen der betreffenden Sportlerinnen und Sportler:


Timo Boll:
Mein China.
Eine Reise ins Wunderland des Tischtennis.
Berlin 2011: Schwarzkopf & Schwarzkopf. 316 Seiten; 19,95 Euro.


Tim Boll begann seine großartige Tischtenniskarriere als Vierjähriger am Tischtennistisch im Hobbykeller im heimischen Höchst im Odenwald. Im Alter von 15 Jahren wurde er jüngster Spieler der Tischtennis-Bundesliga beim TTV Gönnern. Heute gilt er als bester Spieler der Welt "außerhalb Chinas", wo er längst ein auf den Straßen be- und erkannter Star und durch seine vielen Reise schon fast ein bisschen heimisch geworden ist. Friedhard Teuffel, im Hauptberuf Sportreporter beim "Tagesspiegel" in Berlin und selbst aktiv im Tischtennis, hat das Ping-Pong-Leben von Timo Boll detailreich aufgezeichnet.


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Ansgar Brinkmann:
Der weiße Brasilianer.
Aufgezeichnet von Bastian Henrichs.
Bielefeld 2011: Delius, Klasing und Co. 204 Seiten; 19,90 Euro.

Ansgar Brinkmann galt auf dem Fußballspielfeld wegen seiner Kunstfertigkeiten mit dem Ball auch als weißer Brasilianer, wegen seiner Auffälligkeiten außerhalb auch als Kultfigur. Brinkmann wurde als E-Jugendlicher beim SC Schwarz-Weiß Bakum (Niedersachsen) entdeckt und spielte später als Profi beispielsweise bei Eintracht Frankfurt, Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden. Im Buch äußeren sich auch zahlreiche Weggefährten wie der frühere Leverkusener Manager Reiner Calmund und Borussia Dortmunds Meistertrainer Jürgen Klopp über den "letzten Rebellen" des deutschen Fußballs.


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Fabian Hambüchen:
Die Autobiografie.
Mit Sandra Beckedahl und Kai Psotta.
Berlin 2010: Schwarzkopf & Schwarzkopf. 236 Seiten; 19,90 Euro.

Fabian Hambüchen ist Deutschlands erfolgreichster Kunstturner, mehrmaliger Welt- und Europameister, dazu Bronzemedaillengewinner am Reck bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. Im Jahre 2007 wurde er "Sportler des Jahres". Der 24-jährige Hambüchen musste aufgrund einer Verletzung lange pausieren und ist nun Medaillenhoffnung für London 2012. Das Buch handelt von seinen ersten Turnversuchen auf dem Trampolin genauso wie von der "Schulzeit", über die "Große Liebe" und beinhaltet auch das "Tagebuch aus Japan" (Kapitelüberschriften).


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Britta Heidemann:
Erfolg ist eine Frage der Haltung.
Was Sie vom Fechten für das Leben lernen können.
München 2011: Ariston. 256 Seiten; 20,60 Euro.

Britta Heidemann ist Olympiasiegerin, Welt-, Europa- und Deutsche Meisterin im Fechten und die erste Degenfechterin überhaupt, die alle vier Titel gleichzeitig innehatte. Ihren Einstieg in das Fechten fand sie über den Modernen Fünfkampf. Ihr Buch ist mehr als nur eine Autobiografie, sondern zugleich eine Reise in die faszinierende Welt des Fechtens, in der man viele Lebenssituationen generell wieder erkennen kann - schließlich müssen wir uns alle durchs Leben fechten. Britta Heidemann weiß, wie das geht - wobei wohl auch Niederlagen lehrreich sein können, so wie das Vorrunden-Aus bei der jüngsten Weltmeisterschaft.


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Konrad Koch:
Der Fußball-Lehrer.
Wie Konrad Koch im Kaiserreich den Ball ins Spiel brachte.
Göttingen 2010: Verlag Die Werkstatt. 158 Seiten; 16,90 Euro.

Konrad Koch ist einer der Großväter des Fußballs in Deutschland. Er war Gymnasiallehrer am Martino Katharineum in Braunschweig und lehrte eine Schüler das Spiel. Er war der erste, der das Fußballspiel im Unterricht vermittelte, er schrieb ein Regelheft und kümmerte sich um den organisierten Spielbetrieb auf der Basis des von ihm gegründeten Schülervereins. Jetzt hat Malte Oberschelp, ein freier Autor aus Berlin, Koch (1846 bis 1911) ein biografisches Denkmal gesetzt.

Rosi Mittermaier:
Fröhlich bin ich sowieso.
München 2011: Nymphenburger. 264 Seiten; 19,99 Euro.

Rosi Mittermaier wuchs auf der Winklmoosalm bei Reit im Winkl in Bayern auf. Im Jahre 1976 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere gewann sie zwei Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen in Innsbruck (Slalom und Abfahrt). Bis heute ist sie im Sport und anderswo (sozial) engagiert (u.a. als Schirmherrin der Kinder-Rheumastiftung und als Botschafterin der Initiative gegen Knochenschwund). In 59 kurzweiligen Kapiteln von A (wie Almleben) über N (wie Nordic Walking) bis Z (wie Ziele) erzählt sie von ihrem bewegten Leben: "Ein bunter Strauß der wertvollsten Momente und Erfahrungen - ein Zeugnis von Rosi Mittermaiers gesunder Bodenständigkeit und charmanter Natürlichkeit", heißt es schon im vorderen Einbandtext.


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Dirk Nowitzki:
Einfach Er. Von Jürgen Höpfl und Fabian Frühwirth,
Würzburg 2011: Main-Post GmbH, 216 Seiten; 19,95 Euro.

Er ist selbst Mitmenschen, die sich bislang eher weniger für Basketball interessiert haben, ein Begriff. Für viele ist er spätestens in diesem Jahr, da er sich mit seinem Team Dallas Mavericks mit dem Titel in der nordamerikanischen Profiliga NBA einen Traum erfüllt hat, sogar zum Sportidol aufgestiegen. In jedem Fall ist Dirk Nowitzki, der bei Olympia 2008 die deutsche Fahne trug, ein Weltstar, der einen atemraubenden Aufstieg erlebt hat von ersten Ballkontakten in Würzburg bis in die amerikanischen Höhen seines Sports bei den Erfindern des Basketballspiels. Der Würzburger Sportjournalist Jürgen Höpfl und der Fotograf Fabian Frühwirth haben den 2,13 Meter großen Athleten über viele Jahre begleitet und auch privat kennengelernt. Deshalb ist dieses Buch mit 142 Bildern und vielen Anekdoten ein sehr persönliches geworden, das vor allem auch den Menschen Nowitzki erkennen lässt. Es passt dazu, dass ein Euro pro verkauftem Exemplar an die Dirk-Nowitzki-Stiftung für benachteiligte Kinder und Jugendliche geht.

Uwe Seeler:
Danke, Fußball! Mein Leben. Aufgezeichnet von Roman Köster.
Hamburg 2003: Rowohlt. 318 Seiten.; 19,90 Euro.

"Uns Uwe" Seeler ist am 5. November dieses Jahres 75 Jahre alt geworden. Deswegen sei es erlaubt, auf seine schon vor Jahren erschienene Biografie erneut hinzuweisen. Der Titel "Danke, Fußball!" lässt schon in geradezu pädagogischer Perspektive erahnen, dass der Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Fußball offenbar etwas gefunden (besser: "gelernt") hat, das eines Dankes wert ist. Für die jüngeren Sportfreunde sei der Vollständigkeit halber erwähnt: Uwe Seeler hat zeitlebens nur für den Hamburger SV Fußball gespielt (seine Ehefrau Ilka spielte übrigens dort Handball!). Er hat mit 72 Länderspielen und 43 Toren seine internationale Karriere im Jahre 1972 beendet. Seine Popularität ist frisch geblieben.


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Rolf Töpperwien:
Von Braunschweig bis Johannesburg.
Autobiografie.
Berlin 2010: Rotbuch. 272 Seiten; 19,95 Euro.

Rolf Töpperwien hat seine sportjournalistische Karriere beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) im vorigen Jahr nach fast 40 Berufsjahren anlässlich seines 60. Geburtstages beendet. Der gebürtige Harzer und bekennende Eintracht-Braunschweig-Fan fand schon früh parallel zum Studium seinen Weg zum Sportjournalismus - zunächst schreibend für eine Tageszeitung und dann sprechend am Mikrophon beim ZDF. Rolf Töpperwien erfand sozusagen das Kurzinterview auf dem Spielfeld oder am Rande direkt nach Spielschluss. In seiner Autobiografie zieht er Bilanz über sein Berufsleben und gibt zwischendurch immer mal wieder Anekdoten auf unterhaltsame Weise zum Besten.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 49 / 6. Dezember 2011, S. 30
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Dezember 2011