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BUCHTIP/313: Acht Bücher, die zu den Spielen in London passen (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 30 / 24. Juli 2012
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Acht Bücher, die zu den Spielen in London passen

Von Prof. Detlef Kuhlmann



Vom 27. Juli bis zum 12. August 2012 finden in London die Spiele der XXX. Olympiade statt. Wer nicht selbst in London dabei sein kann, wird als sportinteressierter Zuschauer die Spiele am Fernseher oder anderswie medial verfolgen - und sich vielleicht zwischendurch auch ein bisschen Zeit nehmen wollen, neuere Publikationen zum Thema Olympia zu studieren. Dazu stellen wir eine kleine und notwendigerweise begrenzte Auswahl von acht Titeln vor, die auch das breite Spektrum an Zugängen zum Thema Olympia verdeutlichen soll. Die vorgestellten Titel haben eins gemeinsam: Sie sind während der letzten beiden Olympiaden, also nach Athen 2004 und vor London 2012, erschienen. Sie werden aufgelistet in alphabetischer Reihenfolge der Autoren oder Herausgeber:

Das erste Buch ist ein olympisches Lesebuch: Es möchte die ganze Vielfalt des faszinierenden "Mythos Olympia" abdecken. Dazu wird das olympische Motto "Schneller! Höher! Weiter!" in elf Leseeinheiten präsentiert und mit Titeln versehen wie: "Als die Regeln laufen lernten" und "Edelfeder Coubertin und Sklaventreiber Brundage". Zu den Autoren und Autorinnen gehören auch Olympioniken wie Frank Busemann und Ulrike Nasse-Meyfarth sowie die Journalisten Christian Eichler (FAZ) und Udo Ludwig vom Spiegel.

Reinhold Beckmann (Hg.):
Feuer und Flamme. Das Olympiabuch.
Berlin 204: Rowohlt. 192 Seiten; 17,90 Euro

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Das zweite Buch geht zurück auf eine öffentliche Vorlesungsreihe an der Universität Tübingen. Es enthält die Redetexte namhafter Referenten und von Annette Schavan als Referentin, damals noch Ministerien für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg zum Thema "Olympische Spiele - eine kulturelle Herausforderung". Zu den Vortragenden gehörten seinerzeit sowohl Sportwissenschaftler wie der Tübinger Sportpsychologe Prof. Hartmut Gabler ("Fairness - Kern einer olympischen Ethik") als auch Wissenschaftler aus anderen Disziplinen wie z.B. der Kriminalwissenschaftler Prof. Dieter Rössner, Leiter der Forschungsstelle Sportrecht an der Philipps-Universität Marburg, der zum Thema "Schneller, höher, fairer? Das Recht im olympischen Sport" sprach.

Helmut Digel (Hrsg.):
Nachdenken über Olympia.
Tübingen 2004: Attempo. 200 Seiten; 26,90 Euro

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Das dritte Buch ist in deutscher und englischer Sprache erschienen. Es ist dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, anlässlich seines 65. Geburtstages am 2. Mai 2007 gewidmet. Rogge hatte im Frühjahr 2006 in Tübingen auf Einladung von Prof. Hans Küng als Präsidenten der Stiftung "Weltethos" die 6. Weltethos-Rede zum Thema "Weltsport und Weltethos" gehalten. Dieser Tag war noch insofern ein besonderer, als Rogge auf Anregung der Tübinger Sportwissenschaft die Ehrendoktorwürde von der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen verliehen wurde und der langjährige Tübinger Sportwissenschaftler Prof. Ommo Grupe mit dem "IOC-President's Prize" ausgezeichnet wurde. Der Band bündelt sechs Beiträge dieser Ereignisse und dokumentiert ein Gespräch zwischen Küng und Rogge "Über Ethik, Globalisierung, Frieden und Olympismus".

Helmut Digel & Ommo Grupe (Hg.):
Über Ethik, Globalisierung, Frieden und Olympismus.
Tübingen/Köln 2007: Freystadt. 164 Seiten

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Das vierte Buch hat (mindestens) ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen hier vorgestellten: Es ist von einer jungen Olympiasiegerin (2008 in Peking) geschrieben, die hoffentlich auch in London wieder auf dem Treppchen zu sehen und zu beglückwünschen sein wird: Britta Heidemann führt oberflächlich in ihrem Buch in das fechterische Denken ein, vermittelt uns aber ebenfalls tiefer liegende Beziehungen zwischen diesem Sport speziell und dem Leben allgemein. Disziplin und Durchhaltekraft mögen zwei solcher Parallelen für sportlichen Erfolg genauso wie für ein erfolgreiches Leben sein. Britta Heidemann geht sogar noch weiter und zur Symbiose über - denn an einer Stelle bringt sie es so auf den Punkt: "Ich bin überzeugt, dass Leistung und Erfolgserlebnisse, dass das Glücksgefühl des Schaffens jeden Menschen erfüllt". Und um den Gold-Gewinn von Peking geht es natürlich auch im Buch.

Britta Heidemann:
Erfolg ist eine Frage der Haltung.
Was Sie vom Fechten für da leben lernen können.
München 2011: Ariston. 256 Seiten; 19,99 Euro

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Das fünfte Buch ist ein Roman, der während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin einsetzt und geschrieben ist von einem Drehbuchautor, der heute in der Nähe des Olympiastadions in Berlin lebt. Es geht um die beiden Journalisten David und Harro Stern aus Norddeutschland, die während der Spiele sogar Freundschaft schließen mit Henri Nannen, dem Stadionsprecher, mit der Filmregisseurin Leni Riefenstahl und mit dem afroamerikanischen Sprinter Ralf, einem Teamkollegen von Jesse Owens. Doch danach kam alles anders.

Karl Hemeyer:
Olympia 1936. Danach kam alles anders.
Roman. Hamburg 2010: Acabus. 336 Seiten; 15,90 Euro

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Das sechste Buch hat einen Zwilling: Beide sind geschrieben für Kinder (ab vier Jahren): Es geht um die Geschichte der Olympischen Spiele, Informationen zu den Gastgeberstädten (einschließlich London 2012), aber auch um Paralympics und Winterspiele: "Lerne, worum es bei der Olympischen Bewegung geht und wie die Athleten versuchen, dem Olympischen Ideal gerecht zu werden", heißt es schon geradezu pädagogisch imprägniert. Der eine Band ist deutsch-englisch, der andere deutsch-türkisch geschrieben; beide sind jeweils mit vielen Fotos umrahmt.

Nick Hunter:
Alles über die Olympischen Spiele. Zweisprachig.
Hildesheim 2011: Olms. 34 Seiten; 12,95 Euro

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Das siebte Buch richtet sich an Studierende und Lehrkräfte im Schulsport, aber ausdrücklich auch an alle Übungsleiter und Trainer im Kinder- und Jugendsport: Die Olympische Erziehung wird als gemeinsame Aufgabe von Schule und Sportverein angesehen. Dafür präsentiert der Band der "Edition Schulsport" didaktische Grundlagen, wie motorisches Können mit moralischem Handeln im Sport und alltäglichen Leben in Einklang gebracht werden kann. Der Autor ist Sportwissenschaftler der Uni Duisburg-Essen und Leiter des Willibald-Gebhardt-Instituts.

Roland Naul:
Olympische Erziehung.
Aachen 2007: Meyer & Meyer. 162 Seiten; 16,95 Euro

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Das achte Buch versteht sich ebenfalls als ein Lehr- und Arbeitsbuch für die Ausbildung von Lehrkräften in Schule und Sportverein sowie an Bildungsverantwortliche in Sportverbänden. Es ist herausgegeben von der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume und aufgebaut in drei Modulen: "Olympische Spiele - das Ereignis kennen lernen, seine Idee und Geschichte begreifen", "Pädagogisch-didaktische Grundlagen der Olympischen Erziehung" und "Von der Theorie zur Praxis der Olympischen Erziehung". Abgedruckt sind Texte vom Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, Pierre de Coubertin, vom amtierenden IOC-Präsidenten Jacques Rogge, vom Nestor der Sportwissenschaft Prof. Ommo Grupe etc. Das letzte Modul schließt mit "Olympische Sportpraxis im Sportverein". Im didaktischen Kommentar dazu heißt es, dass es erste Versuche seien, die Olympische Erziehung für die Vereinsarbeit zu erschließen: "Man sieht, dass auch hier von den Übungs- und Trainingsstunde über den Wettkampfbetrieb bis hin zu den geselligen Vereinsaktivitäten viele Angebotsformen mit olympischen Akzenten möglich sind".

Roland Naul, Rolf Geßmann & Uwe Wick:
Olympische Erziehung in Schule und Verein.
Grundlagen und Materialien.
Schorndorf 2008: Hofmann. 280 Seiten; 24,90 Euro

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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 30 / 24. Juli 2012, S. 24
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2012