Das Darmstädter Sport-Forum existiert seit 1986 und ist vermutlich damit die älteste und traditionsreichste und eine der bekanntesten und beliebtesten Veranstaltungsreihen dieser Art, bei der ein Institut für Sportwissenschaft als hochschulische Einrichtung auf dem Gebiet der Sportwissenschaft sich um den kontinuierlichen Dialog mit der Sportpraxis bemüht. Jedenfalls geht es seit den Anfängen des Darmstädter Sportforums um den Anspruch, "die Distanz und gegenseitige Skepsis zwischen Sportpraxis und Sportwissenschaft aufzubrechen und den Dialog zwischen Vereinsvorständen, Übungsleitern, Jugendleitern, Trainern, den Sportlern selbst und den Sportwissenschaftlern zu suchen".

Dazu passt, dass der Landessportbund Hessen das Darmstädter Sport-Forum längst als Fortbildungsveranstaltung zur Lizenzverlängerung für Übungsleiter und Übungsleiterinnen anerkannt hat. Inwieweit jedoch das hochgesteckte Ziel von damals auch heute noch gilt und mit welcher Qualität es zwischenzeitlich eingelöst wurde, können am besten diejenigen beurteilen, die bei den insgesamt 29 Veranstaltungsreihen in Darmstadt mit jeweils fünf Vorträgen im November und Dezember eines jeden Jahres dabei waren.

Alle anderen können darüber hinaus sämtliche Vorträge jederzeit immer noch nachlesen: Sie sind seitdem in Broschürenform institutsintern erstellt worden bzw. neuerdings als gedruckte Bücher im Handel erhältlich und bis heute noch vollständig lieferbar. Die ersten 26 Bände werden über das Institut für Sportwissenschaft der Technischen Universität (TU) Darmstadt zum Preis von fünf Euro pro Exemplar abgegeben - darunter befindet sich beispielsweise der erste seinerzeit von Prof. Helmut Digel (damals Darmstadt, später Tübingen) herausgegebene Band über "Probleme des modernen Hochleistungssport" genauso wie z.B. "Schulsport und Vereinssport - ein Bündnis für mehr Bewegung (herausgegeben von Prof. Herbert Hartmann im Jahr 2000) und "Doping im Leistungssport" (Prof. Karl-Heinz Bette aus dem Jahre 2009). Alle Publikationen ab dem 25. Darmstädter Sport-Forum sind dann im Shaker Verlag in Aachen erschienen. Stellvertretend zu diesen Schriften mit den jeweils unterschiedlichen Schwerpunktthemen sei eine der jüngsten hier kurz vorgestellt:

Beim 27. Darmstädter Sport-Forum im Jahre 2012 ging es thematisch um "Visionen für den Sport - kann Technik den Sport verbessern?". Dahinter verbirgt sich die prinzipielle Frage, welche Möglichkeiten wir nutzen können, um mit technischen Mitteln unsere Leistungen im Sport zu optimieren. Und genau diese Frage bedingt eine weitere grundsätzliche: Wie können wir technische Unterstützung so und nur so einsetzen, ohne damit den Grundgedanken eines fairen Sports zu verletzen bzw. die Chancengleichheit im Wettkampf zu gewährleisten. Wer also über technische Möglichkeiten redet, muss also gleichsam ihre Grenzen mit bedenken. Darum ging es auch in den fünf Fachvorträgen, die im Buch zusammengestellt sind und über die der Buchherausgeber Prof. Andre Seyfarth vom gastgebenden Institut für Sportwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt schon im Vorwort schreibt, dass hier "Fachvorträge von Experten aus verschiedenen Bereichen der Entwicklung und der kritischen Hinterfragung von Sport-Technologien präsentiert" werden. Konkret geht es dabei z.B. um die Entwicklung von leistungsfähigen Sprint-Prothesen für Athletinnen und Athleten mit Beinamputation (Beitrag von Knut Lechler, Reykjavik), um Rudersimulatoren als Bereicherung des Trainingsprozesses (Beitrag von Dr. Peter Wolf, Zürich) oder um die Sportkleidungs- und Sportschuhentwicklung nicht nur unter Marketingstrategien, sondern auch mit Hilfe biomechanischer Analyseverfahren zur Bewertung von Leistungsparametern (u.a. im Beitrag von Heike Schlarb, Herzogenaurach).