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FINANZEN/082: DOSB-Papier zur Förderung der nichtolympischen Verbände (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

DOSB-Papier zur Förderung der nichtolympischen Verbände (NOV)

Für die World Games 2009 Finanzierungsanteil von 440.000 Euro vorgeschlagen


Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat in einem siebenseitigen Positionspapier zur Spitzensportförderung für die nichtolympischen Verbände (NOV) Stellung genommen. Lange Zeit sei die tatsächliche Förderung "aufgrund historisch gewachsener, teilweise durch den Ost-West-Konflikt bedingter, heute nicht mehr nachvollziehbarer sportpolitischer Einzelfallentscheidungen" vollzogen worden, heißt es in dem Bericht, der dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages zur Verfügung gestellt wurde. Das Gremium hatte sich am 23. April mit der Förderung der "Nichtolympischen" beschäftigt. "Wegen der offenkundigen Förderdisparitäten wurde vom DSB 2005 eine gesonderte Fördersystematik für die NOV entwickelt, die eine größere Transparenz, eine gerechtere Mittelverteilung und eine Verfahrensvereinfachung herstellte. Es wurden analog zu den Olympischen Spielen die World Games als Zielwettkampf eingeführt, die Abkoppelung vom Rhythmus der Olympischen Siele vorgenommen, jedoch die Planungsperiode einer Olympiade beibehalten."

So gelte die neue Fördersystematik für die nichtolympischen Verbände erstmals für die Planungsperiode 2006 bis 2009. Während bis 2005 nur 15 Verbände gefördert wurden, seien nunmehr 21 Verbände als "förderungswürdig" eingestuft. Mit Motoryacht und Skibob erfüllten zwei Verbände die Kriterien nicht; Golf habe gar auf die Förderung verzichtet. Und so verläuft die jeweilige Bemessung: "Aufgrund der Leistungsbilanz bei den World Games 2005 erfolgte nach Feststellung der Förderungswürdigkeit eine Zuordnung zu zwei Fördergruppen. Fördergruppe I und II erhalten jeweils eine einheitliche Grundförderung; die Fördergruppe I bekommt einen zusätzlichen Leistungsbonus. Um in die Fördergruppe I aufgenommen zu werden, musste mindestens eine Silbermedaille bei den World Games bzw. bei Weltmeisterschaften errungen werden." Bei der Verteilung der Jahresplanungsmittel auf die einzelnen NOV sei als Grundförderung in der Gruppe II jeweils 25.000 Euro angesetzt worden, der Leistungsbonus in der Fördergruppe I habe für einen Spitzenwert von 60.000 Euro gesorgt. Haushaltsmittel für das Leistungssportpersonal seien ohne Fördergruppenzuordnung nach den unterschiedlichen Bedingungen in den Sportarten im Volumen von 15.000 Euro bis 100.000 Euro weitergereicht worden.

Zum weiteren Verfahren heißt es in dem DOSB-Papier: "Das BMI entscheidet dann über die Förderungsfähigkeit nach Prüfung des erheblichen Bundesinteresses und in Abhängigkeit von der Vermögenslage des zu fördernden Verbandes. Ein Anspruch auf Förderung besteht jedoch nicht. Die Zuwendungen des BMI an die Spitzenverbände werden gewährt auf der Grundlage der Bundeshaushaltsordnung (BHO), der Verwaltungsvorschriften der BHO, des Leistungssportprogramms des BMI vom 28. September 2005 sowie der jeweiligen Förderrichtlinien. Aufgrund der erfolgten Prüfung wurde den Förderungsanträgen der Verbände Alpenverein, Sportfischen und Sporttauchen nicht entsprochen, so dass in der laufenden Planungsperiode jetzt 19 NOV gefördert werden."

"Weiterhin werden drei olympische Verbände mit nichtolympischen Sportartengefördert, und zwar Bund Deutscher Radfahrer für Hallenradsport, Deutscher Turner-Bund für Orientierungslaufen, Deutscher Kanu-Verband für Kanu-Wildwasser. Diese Förderung ist eingefroren auf der Höhe von 50 Prozent der ursprünglichen Förderbeträge. Eine Neuregelung soll erfolgen im Rahmen der Fortschreibung der Fördersystematik für die Planungsperiode 2010 bis 2013, wobei dann auch weitere olympische Verbände eine entsprechende Berücksichtigung für ihre nichtolympischen Sportarten erwarten."

Die Leistungssportexperten des DOSB bringen zur Vorbereitung der "Nichtolympischen" auf die World Games, die 2009 in Kaohsiung/Taiwan ausgetragen werden, zum Ausdruck: Die Qualifikationshürden seien um einiges höher als bei den Olympischen Spielen, "da sie nur bei Beteiligung an internationalen Meisterschaften genommen werden können. Der damit verbundene Aufwand ist aus den zur Verfügung stehenden Fördermitteln (zwischen 25.000 und 60.000 Euro pro Verband) nicht zu bestreiten und muss aus Eigenmitteln des Verbandes, meistens aber mit hohen Eigenbeteiligungen der Sportler ergänzt werden". Überhaupt sei im Vergleich zu den 7. World Games 2005 in Duisburg (mit einem zweiten Platz Deutschlands in der Medaillenwertung bei 88 Teilnehmerländern) "ein ungleich höherer Aufwand erforderlich, und es ist zu erwarten, dass sich das Ergebnis von Duisburg nicht wiederholen lässt": "Um die Teilnahme der qualifizierten Sportler und Mannschaften zu ermöglichen und für die Verbände finanzierbar zu machen, hat der DOSB einen Finanzierungsanteil von 440.000 Euro der Entsendekosten für den Haushalt 2009 vorgeschlagen."

Wie bekannt hat sich für die World Games 2013 erneut Duisburg - diesmal im Verbund mit Düsseldorf - beworben. Die Vergabeentscheidung am 2. Juni in Athen dürfte auf den einzig verbliebenen Kandidaten hinlaufen. Das Fazit des DOSB in der Vorlage: "Die Einbindung des organisierten Sports in die Bewerbung und weiteren Planungsschritte ist gegenwärtig nicht erkennbar und sollte schnellstmöglich vollzogen werden."


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 20/13. Mai 2008, DOKUMENTATION VI-VII
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2008