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GESCHICHTE/264: Jubiläum 2.500 Jahre Marathon - klassischer Lauf in Athen (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 44 / 2. November 2010
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Jubiläum 2.500 Jahre Marathon - klassischer Lauf in Athen

Der Ideengeber der olympischen Disziplin stammt aus Landau in der Pfalz


(DOSB PRESSE) Am vorigen Sonntag hat das Jubiläum 2.500 Jahre Marathon seinen vorläufig letzten großen Höhepunkt beim 28. Athens Classic Marathon gefunden: Auf der Original-Strecke zwischen Marathon und Athen, die an jene Schlacht von Marathon als Namensträger der heutigen olympischen Wettkampfdisziplin erinnert, gingen an diesem Tage rund 20.000 Läufer (Rekordbeteiligung) ins Rennen über die 42,195 Kilometer, wobei rund 7.500 Teilnehmer über kürzere Distanzen mitliefen. Wie begehrt jedoch die Startplätze in diesem Jahr waren, verdeutlicht allein die Tatsache, dass die Startnummern binnen weniger Wochen ausverkauft waren. Das kommt bei Marathonläufen nicht alle Tage vor.

Seit dem Jahre 1896 haben auf der klassischen Strecke in Griechenland insgesamt 83 Marathonläufe für Männer und davon erst 39 Läufe auch für Frauen stattgefunden. Vor genau 2.500 Jahren fand die Schlacht von Marathon statt: Die Legende erzählt vom Sieg der Athener über die Perser mit dem anschließenden Lauf eines Kriegers von Marathon nach Athen, um den Sieg zu verkünden. Danach ereilte ihn der Tod. In Deutschland wurde diesem historischen Datum schon im Mai 2010 in Mainz mit einer Festveranstaltung gedacht, bei der auch eine große Wanderausstellung des Sportmuseums Berlin (AIMS Marathon Museum of Running) mit 32 Bildtafeln eröffnet wurde. Diese Ausstellung war nun auch beim 18. Kongress der Welt-Marathon-Vereinigung (AIMS) in der griechischen Hauptstadt zu sehen. Die Idee zur Aufnahme des Marathonlaufes in das Wettkampfprogramm der Olympischen Sommerspiele der Neuzeit hatte übrigens ein Deutscher: der im Jahre 1832 in Landau (Pfalz) geborene und später in Paris als Sprachforscher arbeitende Michel Bréal, der somit die Urheberschaft für den olympischen Marathon für sich beanspruchen kann. Daran erinnerte seinerzeit schon beim Festakt der Mainzer Sporthistoriker Prof. Norbert Müller: "Sein Name bleibt entscheidend für die Geschichte des olympischen Marathonlaufs, denn Bréal war es, der dem jungen Olympiagründer Pierre de Coubertin am 15.9.1894 einen Brief mit dem Vorschlag schickte, einen Lauf vom 40 km entfernten Schlachtfeld von Marathon zum Pnyx, dem historischen Versammlungsplatz der Athener neben der Akropolis, innerhalb des Wettkampfprogramms der 1. Olympischen Spiele 1896 durchzuführen. Er selbst wollte hierfür den Pokal stiften. Der Vorschlag wurde von den Athener Olympia-Organisatoren freudig begrüßt, berührte mit dieser Idee die patriotische Gefühle aller Athener und Griechen in dem 1828 neu begründeten griechischen Staat und damit deren Identität", so Müller wörtlich in seinem viel beachteten Festvortrag.

Sieger des ersten olympischen Marathonlaufes war der griechische Schafhirte Spiridon Louis, der dadurch zum griechischen Nationalhelden wurde und später bei den Olympischen Spielen 1936 an der Spitze der griechischen Mannschaft in das Berliner Olympiastadion einmarschieren durfte. Der Marathonlauf ist bis heute die einzige olympische Disziplin, die exklusiv für die Spiele geschaffen wurde.

Mehr zum Marathonjubiläum findet sich auch im Internet unter
www.germanroadraces.de


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 44 / 2. November 2010, S. 10
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2010