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GESCHICHTE/297: Juni vor 20 Jahren - Das neue Europa - Wandlungen in der Sportpolitik (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 22 / 31. Mai 2011
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Im Juni vor 20 Jahren - Das neue Europa - Wandlungen in der Sportpolitik

Von Friedrich Mevert


Bei bilateralen Sportbegegnungen und am Rande von Sitzungen des Europarates Mitte der sechziger Jahre war die Idee entwickelt worden, ein Kontaktforum unter dem Namen "Europäische Sportkonferenz" ins Leben zu rufen. Sie sollte im im internationalen Spannungsfeld der Politik im langsam abklingenden "Kalten Krieg" die Kooperation auf europäischer Ebene zwischen den nach dem Zweiten Weltkrieg stark gewachsenen freien Sportbewegungen sowie den zuständigen Ministerien im Westen und den staatlichen geleiteten oder überstaatlichen Sportstrukturen des Ostblocks andererseits aufzubauen und sicherzustellen. An dieser Sportkonferenz sollten - über den damaligen "Eisernen Vorhang" hinweg - verantwortliche Persönlichkeiten der nationalen Sportorganisationen und der staatlichen Institutionen des Sports möglichst aller europäischen Länder teilnehmen.

Besondere Initiativen gingen dabei von der Zentrale des Deutschen Sportbundes (DSB) in Frankfurt am Main aus. In den Vorgesprächen kristallisierte sich heraus, dass ein neutrales Land mit gleichermaßen guten Beziehungen zu den west- wie den osteuropäischen Sportverbänden am besten als erster Veranstalter auftreten sollte. So lud dann die österreichische Bundessportorganisation (BSO) für die Zeit vom 12. bis 17. Mai 1973 zur "1. Europäischen Sportkonferenz" unter dem Patronat der UNESCO nach Wien ein.

Achtzehn Jahre später hatten sich durch den Abbau der innerdeutschen Mauer und den Wegfall des trennenden "Eisernen Vorhangs"" die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der europäischen Sportpolitik wesentlich verändert. Die internationale Sportpolitik insgesamt war durch den politischen Wandel in den osteuropäischen Ländern, durch die Änderung der Systeme und Strukturen auch in den Sportorganisationen und durch die vielfachen Bemühungen zur Schaffung eines vereinten Europas über die bisherigen Grenzen hinaus in Bewegung geraten.

Aus der allmählichen Überwindung der bisherigen Ost-West-Gegensätze ging auch die Europäische Sportkonferenz (ESK) gestärkt hervor, die erstmals nach der Öffnung der Grenzen zu ihrer 10. Konferenz vom 3. bis 6. Juni 1991 in Oslo zusammentrat. Unter dem Generalthema "Das neue Europa und die künftige Zusammenarbeit im Sport" konnten dabei in der norwegischen Hauptstadt bereits die wichtigsten strukturellen Grundlagen geschaffen werden, so zum Beispiel die Einrichtung eines Exekutivkomitees, die Einführung von Mehrheitsentscheidungen, die Schaffung eines Sekretariats und die Kooperation mit anderen europäischen Sportgremien. Damit sollte die ESK zu einem echten "europäischen Sportparlament" fortentwickelt werden.

Ins Leben gerufen wurde in Oslo eine neue ESK-Arbeitsgruppe "Jugend im europäischen Sport", für die der DSB - vertreten durch die DSJ - die Federführung übernahm. Der DSB war weiterhin in der ESK-Arbeitsgruppe "Frauen im Sport" durch Dr, Inge Berndt vertreten. Als neue Arbeitskreise berief die ESK zwei Gremien zu den Themen "Hilfe bei der Entwicklung des europäischen Sports" und "Europa und die sich verändernde Welt". Über die Mitgliedschaft im ESK-Exekutivkomitee konnte der DSB auch bei der Aufgabenstellung und den Aktivitäten dieser beiden Gremien mitwirken.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 22 / 31. Mai 2011, S. 23
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2011