Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → FAKTEN

GESCHICHTE/355: Vor 40 Jahren - "Aktionsprogramm für den Schulsport" wird vorgestellt (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 27-29 / 3. Juli 2012
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Vor 40 Jahren: "Aktionsprogramm für den Schulsport" wird vorgestellt

Von Friedrich Mevert



Im Münchner Olympiajahr 1972 war der Deutsche Sportbund (DSB) in besonderer Weise darum bemüht, sein gesellschaftspolitisches Profil gleich in mehreren Bereichen zu verstärken. Bereits beim DSB-Bundestag am 6./7. Mai in der Berliner Kongresshalle stand die Herausforderung des "Sport für alle" im Mittelpunkt der Beratungen und wurde in drei Resolutionen zur Herausforderung des Sports durch die Leistung, durch die Freizeit und durch die "Randgruppen der Gesellschaft" auch in entsprechenden Planungsvorhaben konkretisiert. Ein Appell des Vorstandes des Bundesausschusses Frauensport hatte sich im März an den Hauptausschuss des DSB gerichtet, er möge "den Verbänden empfehlen, in ihre Satzungen Schutzklauseln aufzunehmen, die die Mitarbeit wenigstens einer Frau im Vorstand sicherstellt." Ein besonderer Schwerpunkt in der Arbeit des DSB-Präsidiums galt jedoch der Forderung nach einer besseren Förderung des Schulsports.

Am 7. Juli 1972 wurde vor der Bundespressekonferenz in Bonn das "Aktionsprogramm für den Schulsport" vorgestellt, das auf der Grundlage übereinstimmender Beschlüsse der Ständigen Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), der Kommunalen Spitzenverbände, des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft und des Deutschen Sportbundes als Ergebnis vierjähriger gemeinsamer Bemühungen erarbeitet worden war.

DSB-Präsident Wilhelm Kregel betonte bei der Übergabe des Programms, dass seit der Veröffentlichung der "Empfehlungen zur Förderung der Leibeserziehung in den Schulen" von 1956 zwischenzeitlich 16 Jahre vergangen seien und dem Sportunterricht neue Akzente gegeben werden müssten. Zur inhaltlichen Neubestimmung gehöre auch, "dass die sportliche Freizeitaktivität der Schüler außerhalb und nach dem Verlassen der Schule - also im späteren Leben - Aufmerksamkeit finden muss." Der DSB-Präsident bedauerte, dass die Entwicklung dieses Aktionsprogramms fast vier Jahre gedauert habe, "zu lange, um jetzt noch das wirklich fortschrittliche Programm sein zu können, als das es ursprünglich konzipiert worden war." Der Deutsche Sportbund habe - so der DSB-Präsident - dem jetzt vorgelegten Konzept nur deshalb zustimmen können, "um zum Konsens aller vier Träger beizutragen und dadurch zu erreichen, dass die übrig gebliebenen Forderungen die Chance der Realisierung erhalten." Das Aktionsprogramm könne unter diesem Aspekt "auch für unsere Partner nur ein Anfang sein."

Das der Öffentlichkeit übergebene Aktionsprogramm umfasste vor allem vier detaillierte Abschnitte zu den Bereichen Sportunterricht, Sportlehrer, Sportstätten und Sport an der Hochschule. Der abschließende siebte Abschnitt befasst sich mit der Verwirklichung des Aktionsprogramms. Darin wird betont, dass das Aktionsprogramm im Rahmen der "langfristigen Zielvorstellungen" von Bund, Ländern und Gemeinden im Bildungswesen gesehen werden müsse.

Das Programm schließt mit den Sätzen: "Die Verwirklichung des Aktionsprogramms hängt ferner von der Beteiligung und Mitarbeit aller für die Erziehung der Jugend verantwortlichen Gruppen und Institutionen ab. Sie bedarf nicht nur der verantwortlichen Mitwirkung von Lehrern und Schulaufsichtsbeamten, Eltern und Ärzten, politischen Parteien und Parlamenten, Gewerkschaften und Kirchen, sondern auch einer intensiven Zusammenarbeit von Schulen und Hochschulen mit Sportvereinen und Sportverbänden."

*

Quelle:
DOSB-Presse Nr. 27-29 / 3. Juli 2012, S. 21
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Telefon: 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2012