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FRAGEN/033: Dr. Dietmar Woidke zum Stichwort "Sterne des Sports" (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 28-29 / 7. Juli 2008
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Stichwort: "Sterne des Sports"
Vier Fragen an Dr. Dietmar Woidke, Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz in Brandenburg und Jurymitglied "Sterne des Sports"

"Sportvereine spielen eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft"


DOSB PRESSE: Herr Dr. Woidke - haben die Banken in Ihrem Wahlkreis Sie lange überzeugen müssen, bei der lokalen Jury für den Wettbewerb "Sterne des Sports" dabei zu sein? Schließlich haben Sie als Minister bestimmt einen engen Terminkalender.

WOIDKE: Nein, überhaupt nicht. Ich bin Minister und als Abgeordneter des Landtags Vertreter einer Region. Überregionales und lokales Engagement schließen sich in einer solchen Konstellation nicht aus, beide Wirkungskreise profitieren davon sogar. Ich achte eher darauf, dass die inhaltlichen Bezüge stimmen. Und da sehe ich sehr enge Verbindungen zwischen ländlicher Entwicklung und der Arbeit von Sportvereinen. In vielen Gemeinden sind Sportvereine - neben den Feuerwehren - noch vor politischen Gruppierungen - die Basis des öffentlichen Lebens.

DOSB PRESSE: Warum ist die Arbeit der Sportvereine so wichtig - gerade im ländlichen Raum?

WOIDKE: Sport ist sinnvolle Freizeitgestaltung, Charakterschule, Gemeinschaftsgefühl. Gerade junge Leute und sozial oder durch persönliche Lebensumstände ausgegrenzte Menschen leben in der Vereinsarbeit auf. Grundsätzlich gilt: Von meinem Engagement in einem Verein haben immer auch andere etwas.

DOSB PRESSE: Welche Rolle spielt dabei das Ehrenamt aus Ihrer Sicht?

WOIDKE: Das Ehrenamt schlechthin ist das Rückgrat jeder Vereinsarbeit. Da kann ich mich nur freuen und bedanken, dass so viele Männer und Frauen in ihrer Freizeit Leben in die Vereine bringen. In diesen Dank möchte ich auch Lebenspartner und Kinder einbeziehen, aber auch viele klein- und mittelständische Unternehmen, die ihren Leuten den Rücken freihalten, damit sie die Vereinsarbeit bewältigen können.

DOSB PRESSE: Was kann die Politik tun, um die Leistung der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer besser als bisher anzuerkennen und zu fördern?

WOIDKE: Generell brauchen wir ein Klima, das dazu beiträgt, dass sich Menschen ehrenamtlich für ihre Mitmenschen aufreiben. Dazu gehört als erstes, dass ehrenamtliche Arbeit in der Öffentlichkeit eine hohe Wertschätzung genießt. Dazu können Politiker beitragen, in dem sie sich selbst für ehrenamtliche Aufgaben in die Pflicht nehmen lassen und so eine Vorbildrolle haben. Wenn dann noch, wie wir es tun, Vereine als Partner für Projekte in Anspruch genommen werden, um die Hardware für die Vereinsarbeit zu verbessern, dann ist dies immer der beste Weg. Da bei uns aber ein starker Mittelstand als Sponsor ausfällt, werden es immer wieder öffentliche Kassen sein, die für Vereinsbelange angezapft werden müssen. Diese Gewichtung führt auch dazu, dass der Unterstützungsbedarf immer höher ist als das, was wir leisten können.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 28-29 / 7. Juli 2008, S. 19
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juli 2008