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FRAGEN/083: "Sternlauf der Religionen" bringt Menschen zusammen (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 20 / 18. Mai 2010
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"Sternlauf der Religionen" bringt Menschen zusammen

Interview mit Friedhelm Kreiß, dem Vorsitzenden des Landesarbeitskreises Kirche und Sport Nordrhein-Westfalen


Am 29. August 2010 veranstalten der Landessportbund Nordrhein-Westfalen und der Landesarbeitskreis Kirche und Sport den "Sternlauf der Religionen". Er soll Teilnehmer aus unterschiedlichen Glaubens- und Religionsgemeinschaften zur Mügawiese am Schloss Broich in Mülheim an der Ruhr führen. Die Art der Teilnahme ist jedem freigestellt: Ob mit Inlineskatern, wandernd, laufend, mit dem Rollstuhl, oder gar zu Wasser mit dem Kanu - alles ist möglich, alles Teilnehmer sind willkommen. Denn wichtig ist den Veranstaltern das "sich auf den Weg machen" und die integrative Kraft der Religionen und des Sports zu zeigen. Mit Friedhelm Kreiß, dem Vorsitzenden des Landesarbeitskreises Kirche und Sport, sprach Landessportbund-Mitarbeiter Michael Stephan.


DOSB PRESSE: Was ist die Idee des Miteinander von Kirche und Sport?

FRIEDHELM KREISS: Kirche und Sport sind Partner im Dienste des Menschen. Eine Kirche, die das Bemühen um den Leib gering schätzt, schadet dem Menschen. Ein Sport, der die Bedürfnisse von Seele, Geist und fairem Miteinander außer Acht lässt, schadet dem Menschen. Kirche und Sport stehen für Seelsorge und Leibsorge, da ist es gut, wenn beide gemeinsam ihre Aufgabe angehen zum Wohle aller. Dieses Anliegen bündelt sich in der Idee der "Olympischen Erziehung". In einer Gesellschaft, der zunehmend grundständige Werte verloren gehen, haben Institutionen, in denen Werte und Wertevermittlung zu Kernaufgaben gehören, eine ganz wesentliche Funktion. Hier werden Werte noch erfahrbar gemacht und deren Vermittlung als Aufgabe wahrgenommen. In unserer Gesellschaft, insbesondere in deren Jugend, in der Werteunsicherheiten zu Kompensationshandlungen und zur Suche nach Ersatzidealen führen, sind Werteorientierung und Wertevermittlung tragende Elemente der Zukunft des Miteinanders. Kirche und Sport haben in vielen gesellschaftlichen Bereichen gleiche Interessen und können gemeinsam daraufhinwirken, dass ein Leben in dieser Gesellschaft lebenswert bleibt.

DOSB PRESSE: Was versprechen Sie sich von dem Projekt "Sternlauf" für das Miteinander von Kirche und Sport?

KREISS: Der Lauf als ein Element des Sports steht für die Körperlichkeit des religiösen Menschen als Erkenntnis aller Religionsgemeinschaften, dass der Körper Ausdruck des menschlichen Ganzseins von Leib und Geist ist. Gleichzeitig dokumentiert dieser Sternlauf das Zusammenstehen der Religionsgemeinschaften miteinander und gemeinsam mit dem Sport im Ruhrgebiet. Es geht um die Integration im Ruhrgebiet über das Medium Sport und Religion, deren gemeinsame Werte sich in der Idee des Fair Play bündeln. Dieses gilt es zu dokumentieren, und das verspreche ich mir als Ergebnis im Bewusstsein aller Verantwortungsträger und der gesamten Öffentlichkeit. Sport ist mehr als das 1:0 und Kirche ist mehr als das Amen nach dem Gottesdienst. Ich hoffe, dass mit dieser Veranstaltung der Blick der Kirche verstärkt auf den Sport gerichtet wird und der Blick des Sports eingehender auf die Werte und Sinnrichtungen der Kirche gelenkt wird.

DOSB PRESSE: Warum engagieren sich der Landesarbeitskreis "Kirche und Sport" und der Landessportbund NRW gemeinsam in diesem Projekt?

KREISS: Es hat lange gedauert, dem Veranstalter "RUHR2010 - Kultushauptstadt Europas" klar zu machen, dass auch Sport als Kulturgut in dieser Region einen ganz wesentlichen Stellenwert hat. Der Landessportsportbund hat sich gegenüber dem Veranstalter deutlich positioniert und mehrere Aktionsvorschläge eingebracht. Aus dem Landesarbeitskreis "Kirche und Sport" kam dann dieser Vorschlag des "Sternlaufs der Religionen", der in gemeinsamer Aktion des Landesarbeitskreises und des Landessportbundes im Rahmen der Aktivitäten "Kulturhauptstadt 2010" als wesentlicher Beitrag zur Umsetzung kommt. Der Landessportbund gemeinsam mit dem Landesarbeitskreis dokumentieren, dass sie sich als Kulturträger im Ruhrgebiet verstehen und ganz wesentlich zum kulturellen Selbstverständnis in der Region beitragen.

DOSB PRESSE: Welche Bedeutung für die Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen messen Sie dem Sport und dann auch diesem "Sternlauf der Religionen" zu?

KREISS: Integration findet vor Ort statt. Und wer ist da näher dran als der Sport und die Kirchen? Wenn diese sich gemeinsam bemühen, gelingt es, ein Zusammenleben zu gestalten. Der Sternlauf ist auch ein Ausdruck dieser Integrationsbemühungen. Wenn der Landesarbeitskreis "Kirche und Sport" unterschiedliche Veranstaltungen in der Synagoge in Duisburg, in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg" in Mülheim, in der Moschee in Duisburg-Marxloh und in anderen Einrichtungen durchgeführt hat, belegt das unsere Bemühungen, Integration zu unterstützen. So bildet auch der "Sternlauf" ein Element der Integration und der Dokumentation des Miteinanders unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen in der Region Ruhrgebiet.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 20 / 18. Mai 2010, S. 18
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2010