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FRAGEN/090: Dopingstudie - DOSB-Präsident Thomas Bach im Interview (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 33 / 13. August 2013
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Dopingstudie: Thomas Bach im Interview

DOSB-Präsident Thomas Bach nimmt im Interview Stellung zu den Diskussionen rund um die Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute".



FRAGE: Warum hat der DOSB diese Studie initiiert?

THOMAS BACH: Als Teil unser Null-Toleranz-Politik gegen Doping wollten wir Klarheit über die Geschichte des Dopings auch im Westen. Es gab dazu zwar wichtige Studien, wie von Singler/Treutlein und Berendonk/Franke, aber keine Gesamtdarstellung. Es sollten Erkenntnisse über die Vergangenheit und daraus abzuleitende Verbesserungen des Kampfes gegen Doping für die Zukunft, insbesondere für Aufklärung und Prävention, gewonnen werden. Ich habe persönlich 2008 die Initiative dazu im DOSB-Präsidium ergriffen.

FRAGE: Wie bewerten Sie die ersten öffentlichen Reaktionen auf den nunmehr veröffentlichen Abschlussbericht?

THOMAS BACH: Wir begrüßen die breite öffentliche Diskussion zu diesem wichtigen Thema, welche die Richtigkeit unserer Initiative bestätigt. Wir hoffen auf eine umfassende sachliche Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen, damit auch Generalverdacht und Spekulationen vermieden werden können. Das gilt sowohl für den DOSB wie für mich persönlich. Wir stehen als Initiator zu diesem Projekt als Teil unserer Null-Toleranz-Politik gegen Doping. Diese Null-Toleranz Haltung nehme ich auch für mich persönlich in Anspruch. Es gilt, was ich auf Nachfrage schon unmittelbar nach Veröffentlichung der Studie im ZDF gesagt habe: In meiner aktiven Zeit als Fechter und damit auch bei unserem Olympiasieg 1976 in Montreal war Doping für uns kein Thema. Deshalb konnten wir den Kontrollen gelassen entgegen sehen. Über andere Sportarten habe ich dann später gelesen und Hinweise erhalten. Dies führte dazu, dass wir bereits 1981 mit der Sprechergruppe der Athleten beim Olympischen Kongress in Baden-Baden die lebenslange Sperre für Doper gefordert haben.

FRAGE: Und dann?

THOMAS BACH: Diese Null-Toleranz-Politik hat meine Tätigkeit im Sport seitdem wie ein roter Faden durchzogen. Sei es in der Athleten-Kommission des IOC, sei es bei meiner Tätigkeit für adidas, wo ich erstmals eine Anti-Doping Klausel in Verträgen mit Athleten eingeführt und gerichtlich durchgesetzt habe, sei es später in der Juristischen Kommission des IOC als Mitautor des ersten weltweit gültigen Anti-Doping-Kodex, sei es als Vorsitzender zahlreicher IOC Anti-Doping Disziplinar-Kommissionen mit harten Strafen nicht nur gegen Athleten, sondern auch gegen Hintermänner und sogar gegen involvierte Sportorganisationen, sei es als Präsident des DOSB mit einem unmittelbar nach seiner Gründung beschlossenen Zehn-Punkte Aktionsplans gegen Doping bis hin zur Initiative der Erstellung der Studie "Doping in Deutschland".

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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 33 / 13. August 2013, S. 4
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2013