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MELDUNG/197: Kuno Hottenrott zum Präsidenten der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft gewählt (idw)


Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft - 26.09.2013

Kuno Hottenrott zum Präsidenten der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft gewählt



Sportwissenschaftler wollen sich gesellschaftspolitisch stärker einbringen Konstanz. Am 25.09.2013 wurde im Rahmen des 21. Sportwissenschaftlichen Hochschultages Kuno Hottenrott von der Universität Halle-Wittenberg auf der Hauptversammlung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) in Konstanz als neuer Präsident der dvs gewählt. Die Sportpsychologin Dorothee Alfermann aus Leipzig trat nach vier Jahren erfolgreicher Arbeit als Präsidentin nicht mehr zur Wahl an.

Hottenrott ist Hochschullehrer an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und lehrt in den Bereichen Trainingswissenschaft, Sportmedizin und Sporternährung. Er hat sich zur Aufgabe gestellt, die Sportwissenschaft im Kanon der Wissenschaftsdisziplinen und in der Gesellschaft weiter zu stärken. Er forderte dazu auf, dass die Sportwissenschaft gesellschaftpolitisch stärker aktiv werden muss, sie müsse ihren originären Forschungsgegenstand "Bewegung und Sport" und die gewonnenen Erkenntnisse in die Problemfelder unserer Gesellschaft wirksamer einbringen.

"Wir müssen uns mehr Gehör verschaffen. Bewegungsmangel und die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Veränderungen, wie der weltweite Anstieg der Inzidenz und Prävalenz chronischer Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes und Demenz, werden zunehmend zum gesamtgesellschaftlichen Problem und hier können wir von der Sportwissenschaft mit unserer Expertise in den einzelnen Fachdisziplinen interdisziplinär und transdisziplinär mit unseren Partnern wie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) und dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS) gemeinsam einen wichtigen Beitrag leisten. Die dvs hat über 1000 Mitglieder und ist in fast allen Hochschulen vertreten. Fast 30.000 studieren an deutschen Universitäten und Fachhochschulen Sportwissenschaft. Nutzen wir gemeinsam das enorme Potenzial der Sportwissenschaft", forderte Hottenrott die Mitglieder nach seiner Wahl auf.

Neben Kuno Hottenrott wurden Prof. Dr. Ina Hunger (Göttingen), Vizepräsidentin Bereich Bildung & Erziehung, PD Dr. Ilka Seidel (Leipzig), Vizepräsidentin Leistungssport, Prof. Dr. Henning Plessner (Heidelberg), Vizepräsident Nachwuchsförderung & Internationales, Prof. Dr. Lutz Thieme (Remagen), Vizepräsident Finanzen und Prof. Dr. Lutz Vogt (Frankfurt), Vizepräsident Bewegung & Gesundheit in das dvs-Präsidium gewählt.

Prof. Dr. Andreas Hohmann (Ressort Leistungssport) kandidierte nach sechs Jahren ebenso nicht mehr wie Volker Scheid (Ressort Bildung, 4 Jahre) und Prof. Dr. Karen Zentgraf (Ressort Finanzen, 2 Jahre). Das verabschiedete Präsidium konnte für die Amtszeit 2011 bis 2013 einige Erfolge aufweisen, wie bspw. die Fortentwicklung im internationalen Bereich (Kooperationen mit der japanischen Gesellschaft für Sportwissenschaft) oder die Umsetzungen des "Memorandums zum Schulsport", welches 2009 zusammen mit dem DOSB und dem Deutschen Sportlehrerverband (DSLV) verabschiedet worden ist.

Ein Themenbereich liegt dem neu gewählten Präsidenten Kuno Hottenrott ganz besonders am Herzen, nämlich der Kahlschlag in der Freibäderkultur in Deutschland. Er sagte dazu, "es kann doch nicht sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt, Freibäder zunehmend Opfer der kommunalen Sparpolitik werden. Freibäder sind mehr als nur Sportstätten, Freibäder übernehmen soziale, kommunikative, gesundheitsfördernde und lebensqualitätssteigernde Aufgaben in einer Stadt. Ein Freibad ist ein Ort für die ganze Familie, wo Kinder zum Schwimmen animiert werden, ein Ort wo sich Jugendliche ganz unverfänglich treffen, wo Senioren und Seniorinnen zum Frühschwimmen kommen, wo Schulen ihr Sportfest feiern u.v.m. Wollen wir dies den zukünftigen Generationen verwehren? Die Zahl der Nichtschwimmer in Deutschland ist besorgniserregend. Jeder vierte Deutsche über 14 Jahren kann nicht oder nur sehr schlecht schwimmen. Und die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken steigt wieder an. In diesem Jahr sind von Januar bis August bereits 32 Kinder unter 15 Jahren ertrunken, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Schwimmen ist ein Sport für jung und alt.

Für alte und sehr alte Menschen, für Menschen mit Behinderungen ist Schwimmen oft die einzige Möglichkeit sich körperlich zu bewegen", sagt Hottenrott. Auch in seiner Heimatstadt Kassel sollen zwei Freibäder geschlossen werden. Die 200.000 Einwohnerstadt hätte dann nur noch ein Freibad mit einem kleinen 25 m-Becken. Bei diesem Thema kann die dvs inter- und transdisziplinär agieren. Insbesondere die Sektionen Sportpädagogik, Sportsoziologie, Trainingswissenschaft und die Kommissionen Gesundheit, Schwimmen sowie "Sport & Raum" sind hier gefragt. Hottenrott erhofft sich in dieser Sache auch Unterstützung vom DOSB, dem Deutschen Sportlehrerverband (DSLV), der Deutschen Sportjugend (DSJ) und der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution423

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, Jennifer Franz, 26.09.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. September 2013