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MELDUNG/204: Ohne Forschung herrscht Stillstand im Spitzensport (idw)


Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft - 11.12.2013

Ohne Forschung herrscht Stillstand im Spitzensport



Forschungsförderung für den Leistungssport unabdingbar Die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) kritisiert die "Globale Minderausgabe" in Höhe von 1 Million EUR beim Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp), wovon die Forschungsmittel im Jahr 2014 unmittelbar betroffen sind.

Als Einrichtung der sportwissenschaftlichen Forschungsförderung ist das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) ein für die deutsche Sportwissenschaft wichtiger und unverzichtbarer Partner. Das BISp unterstützt mit den jährlich aus dem Haushalt des BMI ausgeschütteten Fördermitteln die Forschung im Bereich des Leistungssports. Die Mittel werden in strukturierten Vergabeverfahren des BISp mit der Unterstützung gutachterlicher Stellungnahmen an Projekte der Kolleginnen und Kollegen an den sportwissenschaftlichen Einrichtungen der Universitäten in Deutschland im Wettbewerb vergeben.

Aufgrund der knappen Forschungsmittel in den vergangenen Jahren und der Mittelbindungen durch mehrjährig geförderte BISp-Projekte, können im Jahr 2014, laut Angaben des BISp, lediglich 5 Antragsprojekte neu gestartet werden, üblich sind 25 Anträge pro Jahr. Noch härter trifft es die sportwissenschaftliche Spitzensportforschung im Jahr 2015. Die allgemeine Antragsrunde für Forschungsprojekte soll für mindestens ein Jahr vollständig ausgesetzt werden. Unsicher ist auch inwieweit Forschungsthemen aus der Sportpraxis, die über den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) generiert wurden, vom BISp ausgeschrieben und gefördert werden können.

dvs-Präsident Prof. Dr. Kuno Hottenrott: "Wenn in der Sportwissenschaft keine bzw. kaum Forschung für den Leistungssport finanziert werden kann, wird sie in ihrer Beitragsfähigkeit für den Spitzensport gelähmt. Stillstand würde eintreten und die Vielfalt in den Leistungen wäre nicht mehr gegeben. Es ist hervorzuheben, dass das BISp eine hohe Zahl an Forschungsanträgen unterstützen möchte, doch die auferlegten Einsparungen bremsen viele Anträge aus, die Projekte können erst in 1 oder 2 Jahren starten. Was aber viel dramatischer wiegt ist die Tatsache, dass keine neuen Anträge gestellt werden können, dies können wir nicht akzeptieren!"

Von der "Globalen Minderausgabe", die zugunsten des Betreuungsgelds erbracht werden muss, sind alle Bundesministerien und deren Geschäftsbereiche betroffen. Die Einsparungen im BISp wurden vom BMI und BMF ausschließlich auf den Bereich der Forschungstitel bestimmt. "Diese Festlegung, nur im Forschungsbereich des BISp Mittel einzusparen, ist nicht nachvollziehbar", sagt Hottenrott.

Das BISp koordiniert u. a. die Ausschreibungen und Auswahlverfahren, begleitet die zahlreichen sportwissenschaftlichen Projekte und überwacht die ordnungsgemäße Verwendung der Bundesmittel. Das BISp ist entscheidendes Bindeglied zwischen Leistungssport, dem DOSB und seinen Mitgliedsorganisationen, der Sportpolitik und den sportwissenschaftlichen Einrichtungen, darunter den mehr als 60 sportwissenschaftlichen Hochschuleinrichtungen in Deutschland.

Kuno Hottenrott: "Wenn sportwissenschaftliche Forschung und professionelle sportwissenschaftliche Unterstützung von Sportlern nicht oder immer schwieriger möglich sind, dann fällt eine wichtige Säule im Wissenschaftlichen Verbundsystem für den Leistungssport weg, was letztlich eine Schwächung des deutschen Leistungssports zur Folge hat. Es muss deshalb im öffentlichen Interesse liegen, dass Forschung für den Leistungssport auch zukünftig in ausreichendem Maße gefördert wird, somit sich der Leistungssport weiterentwickeln kann".

Weitere Informationen unter:
http://www.sportwissenschaft.de/ohne-forschung-stillstand.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution423

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft, Jennifer Franz, 11.12.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2013