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MELDUNG/239: Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Leistungssport" ist erschienen (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 45 / 4. November 2014
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Leistungssport" ist erschienen



(DOSB-PRESSE) Die fünfte Ausgabe des mittlerweile 44. Jahrgangs der DOSB-Zeitschrift Leistungssport ist erschienen. Die Themen reichen von Ermüdung über Sehen bis zu Schrittstrukturen auf dem Laufband. Das Spektrum ist weit gefächert und bietet ein ausgewogenes Verhältnis zwischen praxis- und wissenschaftsorientierten sowie zwischen sportartübergreifenden und sportartspezifischen Fachbeiträgen.

Ein Themenschwerpunkt ist dem Phänomen Ermüdung gewidmet. Dieses wichtige Stellglied wird weitgehend zweitrangig oder gar nicht behandelt oder beachtet. Gleichwohl ist die Rolle der Wiederherstellungsprozesse eng an die Ermüdung gekoppelt, ebenso wie an das adaptative Ergebnis in Struktur, Regulation und Funktionieren des Organs. Also alles Kernpunkte einer methodisch-praktischen Betrachtung von Training und Wettkampf.

Im Einzelnen finden sich folgende Beiträge in der Ausgabe:

Ermüdung - Neue Erkenntnisse und praktische Folgerungen (Thomas Bossmann):
Die Entstehungsweise der Ermüdung durch sportliche Belastung ist abhängig von deren Art und kann sowohl zentralnervöse als auch muskuläre Prozesse betreffen. In anhaltender oder gar chronischer Form stellt Ermüdung eine Gefährdung sowohl der sportlichen Ziele als auch der physischen und psychischen Gesundheit des Athleten dar. Ein besseres Verständnis der Ursachen und Wirkmechanismen könnte helfen, geeignete Beobachtungsparameter für die Steuerung von Trainingsprozessen zu überprüfen und trainingsbegleitend einzusetzen. Der Artikel fasst daher zentrale Thesen eines innovativen Ansatzes zum Thema Ermüdung zusammen, die bisherige Annahmen zu ursächlichen Faktoren ergänzen und herausfordern.

Bedeutung der Herzfrequenzvariabilität zur Regenerationssteuerung (Kuno Hottenrott/Thomas Gronwald):
Hohe Trainings- und Wettkampfbelastungen in Verbindung mit unzureichender Regeneration können zu chronischen Ermüdungszuständen bzw. einem Übertraining führen. Ziel der Regenerationssteuerung mit Parametern der Herzfrequenzvariabilität (HRV) ist es, optimale Trainingswirkungen zu erzielen, d.h., Erholungspausen zur richtigen Zeit zu setzen, um ein nicht funktionelles Overreaching sowie Übertrainingszustände zu vermeiden. Ein engmaschiges HRV-Langzeit-Monitoring trägt zur Optimierung der Adaptation und zur Vermeidung von Übertraining bei. Für die morgendlichen HRV-Analysen ist der Lagewechseltest (Orthostatic-Test) besonders geeignet.

Bedeutung der Befindlichkeit zur Regenerationssteuerung - Screening mittels Webmood (Moritz Anderten/Fabian Pels u.a.):
Die subjektiv wahrgenommene körperliche, psychische und soziale Befindlichkeit von Athleten ist eine wichtige Steuergröße. Mithilfe von Webmood - einem online-basierten Screeningverfahren zur Erfassung von Befindlichkeit - können Trainingspläne und -inhalte weiter individualisiert und optimiert werden. In der hier präsentierten Studie meldeten 15 Nachwuchsleistungssportler täglich vor der Haupttrainingseinheit ihre Befindlichkeit online via Webmood über einen Zeitraum von knapp drei Wochen zurück. Als Messinstrumente dienten dabei die Fragebögen zur wahrgenommenen körperlichen Verfassung (WKV) und eine Kurzform der Eigenzustandsskala (EZK).

Sehen im Leistungssport (Thomas Katlun/Dieter Schnell):
In der heutigen Zeit, wo im Leistungssport nichts unversucht gelassen wird, um Bestleistungen zu steigern, ist es erstaunlich, wie unprofessionell mit dem Thema Sehen umgegangen wird, zumal über das Sehen ca. 90 Prozent der sensorischen Informationen aufgenommen werden. Die Palette reicht von der ungenügenden Zahl an Sehprüfungen im Sport und mangelnder Korrektur von Fehlsichtigkeiten über den leichtfertigen Umgang mit Entzündungen oder Notfällen, dem mangelnden Schutz vor Verletzungen im Sport bis hin zur kritiklosen Durchführung von "Augentrainingsangeboten" zur Leistungssteigerung. Dieser Beitrag - und die beiden Folgeartikel - sollen Verantwortlichen und Betroffenen einen kleinen Leitfaden zum Umgang mit dem Thema Sehen im Leistungssport an die Hand geben.

Längskräfte und Zugrichtung am Innenhebel im Riemenrudern (Klaus Mattes/Nina Schaffert u.a.):
Die Studie verfolgte das Ziel, die Normal- und Längskräfte sowie den Zugrichtungswinkel am Innenhebel und deren Wirkung auf die Stemmbrettkräfte messtechnisch zu beschreiben. Darüber hinaus sollte die Abhängigkeit von der Schlagfrequenz und der Leistungsklasse geprüft werden. Die Stichprobe setzte sich 24 Kader-Ruderern (Senioren U23, Junioren A und B) zusammen. Die abhängigen Variablen Längs-, Tangential- und Stemmbrettkräfte wurden mittels eines mobilen Messsystems im Rennboot (Vierer ohne) in vier Schlagfrequenzstufen (20, 24, 28, 32 Schläge/min) gemessen.

Besonderheiten der Schrittstrukturen bei niedrigen und hohen Geschwindigkeiten auf dem Laufband (Dieter Gohlitz/Manfred Czempas u.a.):
Zur Charakterisierung der Bewegungsausführung werden auf dem Laufband dynamometrisch die vertikalen Kraftverläufe und, davon abgeleitet, die Stütz- und Flugzeiten sowie Schrittlängen und -frequenzen bestimmt. Über diese integrativen Technikmerkmale erfolgt die Bewegungsanalyse in der Leistungsdiagnostik. Zur Beantwortung der Frage nach der Übertragbarkeit dieser Messergebnisse auf die natürlichen Bedingungen wurden an zehn Läufern bei zwei unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen im Dauerlauf- und Sprintbereich vergleichende dynamometrische Messungen auf dem Laufband und in der Testhalle durchgeführt.

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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 45 / 4. November 2014, S. 31
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2014